Creatin wirkt bekanntlich am Besten wenn es nicht dauerhaft sondern kurweise eingesetzt wird. Nach einer zweimonatigen Creatin/Vanadyl Sulfat-Kur würde ich eine sechswöchige Creatinpause vorschlagen. Da Creatin in erster Linie das Muskelzellvolumen durch eine verstärkte Flüssigkeitsdiffusion steigert, läßt der Effekt von Creatin nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme nach, schließlich kann das Volumen der Muskelzellen nicht beliebig lang vergrößert werden. Um die Creatinfortschritte zu erhalten bzw. die Grundlage für weitere Zuwächse zu schaffen, gilt es nun erst einmal den momentanen Stand der Muskelzellhydrierung zu stabilisieren. Je länger es gelingt, das Muskelzellvolumen auf einem hohen Level aufrecht zu halten, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper vermehrt Aminosäuren und Glykogen in die Muskelzellen einschleust. Dieser Vorgang führt dann zu einem Dickenwachstum (Hypertrophie) der Muskelfasern. Der Muskel wächst in die Breite und kann bei der nächsten Creatinkur gar noch mehr Crea
tin speichern als zuvor.
Die wirksamste Substanz um das Muskelzellvolumen nach Ende einer Creatinkur hoch zu halten, ist Glutamin. Glutamin wird ähnlich wie Creatin problemlos in der Muskulatur gespeichert und hat den erfreulichen Nebeneffekt sowohl Flüssigkeiten als auch Glucose aus dem Blutkreislauf mit in die Muskelzellen zu schleusen. Dies garantiert nicht nur eine optimale Zellhydrierung sondern es hält das Muskelzellvolumen auch auf einem hohen Niveau.
Wenn nach Abschluss einer Creatinkur ein Teil der gespeicherten Creatinmoleküle aus der Muskelzelle abgebaut werden und ein Verlust an Zellvolumen zu befürchten ist, so wird dies durch die verstärkte Einlagerung von Glutamin und dessen Flüssigkeitsbindekapazitäten mehr als wettgemacht. Um einen Creatincrash zu vermeiden ist es jedoch wichtig eine ausreichend hohe Glutaminmenge einzunehmen.
Wer über mehrere Wochen tagtäglich 10-20 g Creatin in sich hineingeschaufelt hat, der darf sich nicht in der falschen Hoffnung wiegen, dass ein Muskel- und Kraftverlust durch lediglich 2-5 Gramm Glutamin pro Tag aufgefangen werden kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es eine Tagesdosierung von ungefähr 20 g Glutamin bedarf um mit Glutamin gute Resultate zu erzielen. Eine solch hohe Dosierung schließt die Wahl von Tabletten bzw. Kapseln als Glutaminlieferant von vorneherein aus. Besser ist es auf Glutaminpulver umzustellen. Achten Sie darauf, ausschließlich L-Glutamin als Glutaminquelle auszuwählen. Normale Glutaminsäure hilft hier wenig und L-Glutaminpeptid besteht leider nur zu einem Drittel aus L-Glutamin, was bedeutet, dass bei letzterer Form eine enorm hohe Tagesdosierung (mindestens 60 g) konsumiert werden müsste.
Ich empfehle Ihnen täglich zwei Portionen à 10 g L-Glutamin zu sich zu nehmen. Ich selbst bevorzuge das Produkt Glutamin Plus, das pro Einzelportion exakt 11 g L-Glutamin enthält. Eine Portion wird früh morgens, direkt nach dem Aufstehen getrunken und eine weitere Portion sofort nach dem Training. An trainingsfreien Tagen schlage ich vor die zweite Portion ca. eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen zu trinken. Wer diesen Rat befolgt wird sehen, dass Kraft-, Gewichts- und Muskelverluste nach dem Absetzen von Creatin vermieden werden. Nicht selten kommt es sogar noch zu einer weiteren Gewichtszunahme. Experimentierfreudige Athleten können es ruhig auch einmal mit 30 g oder gar 40 g Glutamin pro Tag versuchen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei sehr hoher Glutamindosierung wie z.B. 40 g zu einer Art "Superhydration" der Muskelzellen kommt und die Muskulatur extrem prall und voll erscheint.