
Zitat von
Yabu_Kentsu
Es leben und unterrichten sogar noch Leute die selbst bei Funakoshi trainiert haben. Harada zum Beispiel. Warum ist denn sein Karate in weiten Teilen anders als das Standard-Shotokan? Deutlich mehr Würfe, Nahkampf und Destabilisierungen. Shotokan wurde maßgeblich durch das Wettkampfsystem der JKA geprägt. Daher auch der Fokus auf den Distanzkampf und den One-Kill-Punch. Das ist aber z.B. ein Konzept das Funakoshi nie erwähnt hat. Warum nicht, wenn es doch so wichtig war? Stattdessen war er sogar entäuscht von der Entwicklung des Karate wie er im Karate-Do Kyohan schreibt. Nakayama hat hingegen kaum bei ihm trainiert. Andere wie Egami, Kanazawa, Ochi, Asai etc. fast gar nicht. Ältere Schüler Funakoshis wollten mit der JKA nie etwas zu tun haben, weil diese ein 'falsches' Karate unterrichtete.
Funakoshi war bestimmt nicht allwissend, sondern technisch eher ein schlechterer Vertreter des Karate. Trotzdem zeigt er in seinen Büchern Hebel, Würfe, Sv-Techniken bewaffnet/unbewaffnet usw. Wieso wird sowas heute nicht mehr im Shotokan unterrichtet?
Die JKA-Ausbilder haben vor allem Shobu-Ippon Wettkampfkarate gelernt und in die Welt exportiert. SV, Kata-Bunkai, Do spielte dabei keine Rolle. Somit konnten sie so etwas auch gar nicht unterrichten. Und wie lange haben Leute wie Kanazawa, Ochi oder Asai denn überhaupt selbst Karate von einem Lehrer gelernt? 2,4,6 Jahre plus 4 Instruktorkurs. Funakoshi selbst hat alleine 10 Jahre die Tekki geübt. Vergleicht das einmal mit japanischen Koryu-Traditionen, wo die Stilnachfolger 20, 30 Jahre und mehr regelmäßig bei ihrem Lehrer lernen.