Im Zeitraum vom 29.11.08 bis 17.01.09 fanden in Leipzig drei Intensiveworkshops unter dem Veranstaltungstitel
„Taktisch Korrektes Verhalten“ statt. Die behandelten Themengebiete umspannten dabei die folgenden Bereiche:
Offensive und gegenoffensive Selbstschutzszenarien im Stand
Verhalten bei Konfrontationen mit multiplen Aggressoren
Prävention sexueller Übergriffe
Taktisch korrekte Selbstschutzkonzepte gegen Entführungsszenarien
Teaminterventionen für Berufsgruppen mit erhöhtem Gefährdungspotential
Das Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist es gewesen, den Bogen vom Bereich der Eigensicherung zur Kampfsportund
Kampfkunstgemeinde zu spannen. Es wurde deutlichen, dass Kampfsport und Kampfkunst auf der
technischen Ebene durchaus ihre Berechtigung haben, im situativen und methodischen Kontext jedoch andere,
teilweise wesentlich komplexere Anforderungen erfüllt werden müssen. Sportliche und traditionelle Praktiken
können dem allerdings oftmals nicht gerecht werden.
Dank des großen Interesses der Teilnehmer und einer nicht unwesentlichen Leidensfähigkeit ist es möglich
geworden, eine Vielzahl unterschiedlichster Szenarien und Komplexsituationen zu behandeln, die sich während
des Seminarverlaufs spontan ergeben haben. Beispiele dafür sind:
Auseinandersetzungen in fahrenden ÖPNV-Mitteln
Selbstschutz auf engstem Raum, wie z.B. Telefonzellen und Toiletten
Kamerafreundliches Intervenieren im Zusammenhang mit Alkohol und Drogen
Der Punkt „Stress Inokulation“ wurde mittels bewährter Trainingsformen aus dem militärischen Nahkampf
behandelt und diente als Visualisierung für die besonderen Erfordernisse taktisch-korrekter Anwendungen in
potentiell lebensgefährlichen Situationen.
Die in früheren Berichten bereits erwähnten Drills wie dem "Spiesruten laufen" im Kontext des Standkampfs
induziert, sowie der Boot Party im Workshop "Bodenkampf - Prävention" wurden u. a. durch die Analyse
dokumentierter Vorfälle ergänzt, mit dem Ziel die Dynamik realistischer Übergriffssituationen zu verdeutlichen.
Die Tatsache, dass Übergriffe außerhalb der sicheren Dojoumgebeung meistens "Teamsportarten" sind, mit
anderen Worten durch multiple Angreifer ausgeführt werden, wurde während der gesamten Trainingsphase
immer wieder graphisch vor Augen geführt. Aus diesem Grund lag der Schwerpunkt auf der direkten Rückkehr in
den Stand, um die Fluchtmöglichkeiten zu verbessern.
Allen Teilnehmern wurde im Verlauf dieser Workshops klar, dass Kreativität und Erfindungsreichtum in
Verbindung mit kontrollierter Aggression die geeignetsten Mittel sind, um die eigene körperliche und seelische
Unversehrtheit zu gewährleisten.
Ich freue mich, die begonnen Seminarreihe 2009 mit weiteren thematischen Workshops fortzusetzen und hoffe
auf weiterhin konstruktiven Austausch mit allen KS / KK Praktizierenden.
Ken Oesterreich