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Thema: Yi

  1. #16
    Freier Geist Gast

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    -
    Geändert von Freier Geist (16-04-2011 um 18:42 Uhr)

  2. #17
    Beißer Gast

    Standard

    Meine Vorstellung und Erfahrung von Yi ist folgende.
    Ich finde den Begriff Fokus ganz gut, wenn er sicherlich auch nicht alles abdeckt.
    Also nehmen wir an ich stehe und bewege meine Arme langsam nach vorne.
    Denke ich dabei daran was ich gestern gegessen habe, arbeite ich ohne Yi.
    Bin ich aber mit meiner Aufmerksamkeit in den Armen und benutze z.B, Visualisierungen wie das ziehen von Fäden, arbeite ich mit Yi.
    Bewege ich meine Arme und bin mit der Aufmerksamkeit in den Beinen(also wirklich in den Beinen und nicht wie ich mir meine Beine vorstelle) dann bin ich auch mit dem Yi in den Beinen.
    Ich habe mal den Spruch gehört eine Bewegung ohne Yi ist eine tote Bewegung.
    Meiner Erfahrung nach bekommt man mit dem Training mit Yi einen sehr starken Fokus. Also auch bei anderen Aktivitäten, wenn ich mich auf den Punkt konzentriere habe ich automatisch einen wesentlich klareren und stärkeren Fokus als früher.

    Gruß Beißer

  3. #18
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    Zitat Zitat von Beißer Beitrag anzeigen
    Ich habe mal den Spruch gehört eine Bewegung ohne Yi ist eine tote Bewegung.
    Dann wären fast alle natürlichen Bewegungen "tot". Man stellt sich nichts vor, man reagiert einfach.

    Diese Vorstellungen sind lediglich Krücken, ein bestimmtes Bewegungsgefühl zu erzeigen. Hat man das Gefühl selbst, sollte man den Ballast loswerden. Es sollte nichts zwischen den Grund für die Bewegung und die Bewegung selbst treten. Wenn ich das Wort tausendmal verwendet habe und es in Fleisch und Blut übergegangen ist, kann ich die Eselsbrücke vergessen. Je eher, desto besser, was für das Kämpfen noch in stärkerem Maße gilt. Im Gespräch ist es nicht tragisch, wenn ich eine halbe Sekunde benötige, um ein Wort "nachzuschlagen" ... im Kampf schlägt der Gegner in der Zeit nach mir
    But if they tell you that I've lost my mind
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  4. #19
    Jochen Wolfgramm Gast

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    Trinculo: ernste Frage, unterrichtest Du selber? Es scheint mir, als wenn Du vieles als selbstverständlich annimmst und danach Begriffe definierst.
    Zuerst einmal ist aber nichts selbstverständlich und muss sich entwickeln. Ich erinnere mich an einen Flapsigen Spruch von Dir, das es im YiQuan keine Techniken gäbe, die auf Seminaren, im Training etc unterrichtet werden können. Wenn doch ist es eben kein YiQuan. QUATSCH! Auch im YiQuan stehen Techniken am Anfang und erst später löst man sich mehr und mehr davon. Genauso bei der Arbeit mit Yi. Die Art wie sie Beißer geschildert hat, ist dabei eine von vielen guten Möglichkeiten und eine der möglichen Erklärungen. Schüler die mit CMA beginnen haben aber erstmal keine Ahnung von irgendwas und müssen auf das Verwenden und Übben von und mit Yi gebracht werden. Erst nach laaaanger Zeit wird es zur Selbstverständlichkeit und ist natürlich vorhanden, wie es sein sollte.

    Das soll hier kein Angriff sein, nur eine Überlegung.

  5. #20
    nagual Gast

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    Es gibt durchaus verschiedene Methoden, das Yi (geist, Konzentration, Absicht) einzusetzen. Das beinhaltet sowohl manchmal sehr starke Fokussierungen, sagen wir mal ähnlich wie beim Jonglieren, Seiltanzen, Skifahren o.ä., wo ein winziges Abweichen von der Aufgabe sofort zum Unfall führt, und man wieder von vorne anfangen kann. Es gbt auch lockerere Formen, seine Aufmerksamkeit (Yi) einzusetzen, dann z.B. ähnlich wie beim Autofahren, wo man zwar einerseits auch ein gewisses Mindestmaß an Konzentration aufbringen muss, aber seine Konzentrationsleistung nicht die ganze Zeit am Maximum halten muss.
    Man kann hier nicht sagen, dass eine wäre Yi und das andere nicht, oder das eine wäre "das wahre Yi" und das andere schlechteres Yi, o.ä..
    Beides ist Yi, und in gewissem Sinne gleichwertig, abgesehen davon, dass Seiltanzen evtl. schwieriger ist als Autofahren.
    Beide Formen, sich zu konzentrieren, können in KKs von Bedeutung sein, und beide (oder noch andere) können verschiedenartig in Übungen eingebettet sein.

    Das Problem ist, dass bei vielen Übungen (z.B. Formen) der Zwang, sich richtig zu konzentrieren, von den Umständen nicht so gegeben ist, wie z.B. beim Seiltanzen, wo man ggf. runterfällt, oder beim Autofahren, wo man evtl. einen Crash verursacht. Das muss man beim Formlaufen schon selbst machen. Oder man muss z.B. beim Tuishou ein kleines unkooperatives Element einbauen, dann merkt man, wenn der Partner einen aus der Balance bringen kann.

    Meiner Meinung nach hängt das ganze auch mit irgendwelchen neu wachsenden neuronalen Verbindungen zusammen, die sich mit der Zeit beim Üben bilden, und erst wenn man diese neuen Verbindungen durch viel Üben herausgebildet hat, kann die die Übungen wirklich korrekt machen. Das Problem ist, dass man dann, wenn man die Übungen nicht korrekt macht, und insbesonders zu wenig oder die falsche Art der Konzentration einsetzt, dann bilden sich diese neuen Hirnstrukturen nicht heraus, und die Übungen gehen teilweise massiv ins Leere. Meiner Meinung nach muss man deswegen schon "Gas geben" im Gehirn, und die Sache mit der Konzentration nicht auf die leichte Schulter nehmen. Man sollte schon ungefähr so konzentriert üben wie ein Jonglierer, wenn auch ein bisschen anders. Nur Autofahren ist meiner Meinung nach zu luschig.

    Dass sich solche neuen neuronalen Verbindungen bilden, ist inzwischen ja auch für Meditationsmethoden, und für andere Tätigkeiten wie Musizieren und Sprachenlernen wissenschaftlich erwiesen. Es gibt insofern wohl keinen Grund, zu bezweifeln, dass das in den IMA nicht auch so sein sollte. Bei den IMA dürfte insbesondere das Zusammenspiel der "energetischen Erwärmung" durch das Üben in Zusammenhang mit der intensivierten Konzentration auf den gegenwärtigen Moment plus die konkrete Aufgabe diese Neubildung von Hirnverdindungen stimulieren.

    Was Yi betrifft, ist Yi aber sowohl beim Autofahren, wie auch beim Jonglieren, beim Schreiben, beim Formlaufen usw. vom Wesen das gleiche. Nicht etwa: Autofahrer benutzen das wahre Yi, und Klavierspieler nicht, o.ä.. Das ist Unsinn.
    Geändert von nagual (13-12-2008 um 15:05 Uhr)

  6. #21
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    Zitat Zitat von Mantis Beitrag anzeigen
    Trinculo: ernste Frage, unterrichtest Du selber? Es scheint mir, als wenn Du vieles als selbstverständlich annimmst und danach Begriffe definierst.
    Im Gegenteil: ich sage, diese ganzen Begriffe sind nur für theoretische Diskussionen gut. Ich kann ganz toll Yiquan unterrichten, ohne jemals "Yi", "Qi", "Jin" etc. in den Mund zu nehmen.

    Zitat Zitat von Mantis Beitrag anzeigen
    Auch im YiQuan stehen Techniken am Anfang und erst später löst man sich mehr und mehr davon.
    Nein, bei uns nicht. Es gibt nur: Körper bewegt Teil X von A nach B.

    Ich will überhaupt nicht mit dem "Yi" arbeiten, von dem hier dauernd gesprochen wird. Ich will keine Konzentration, ich will Loslassen und Natürlichkeit. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf meine Umgebung, anstatt Bilder in meinem Kopf zu produzieren. Das ist das genaue Gegenteil. Wie man übt, erzeugt Gewohnheiten.

    Ich will keinen Fokus auf meinen Händen, Armen, Beinen, oder auf irgendein Kribbeln in meinem Körper. Ich richte meine Aufmerksamkeit darauf, WAS ich tue, nicht WIE ich es tue.

    Auch ich will niemanden angreifen, ich will nur sagen, was ich mache Aber ich bin wohl nicht besonders klar
    Geändert von Trinculo (13-12-2008 um 15:24 Uhr)
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  7. #22
    nagual Gast

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    Ich will überhaupt nicht mit dem "Yi" arbeiten, von dem hier dauernd gesprochen wird. Ich will keine Konzentration, ich will Loslassen und Natürlichkeit. Ich richte meine Aufmerksamkeit auf meine Umgebung, anstatt Bilder in meinem Kopf zu produzieren. Das ist das genaue Gegenteil. Wie man übt, erzeugt Gewohnheiten.

    Ich will keinen Fokus auf meinen Händen, Armen, Beinen, oder auf irgendein Kribbeln in meinem Körper.

    Auch ich will niemanden angreifen, ich will nur sagen, was ich mache
    Das ganze ist aber dann doch eine Idee, die du hast, und anhand der du deine allgemeine Konzentrationsfähigkeit sich orientieren lässt. Das ist dann eine Methode, mit Yi zu arbeiten, d.h. es ist eine Form der Konzentration, wenn auch eben keine zwanghaft fixierte Form. Die Art der Reglementierung ist auf subtile Art aber vielleicht konkreter und disziplinierter als es oberflächlich betrachtet vielleicht den Anschein haben könnte!?!

  8. #23
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    Ich bin einfach ignorant. Ich könnte mit einer Anweisung wie "Streck Deinen Arm mit mehr Yi!" einfach nix anfangen
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  9. #24
    Karl-Heinz Gast

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    Was kann man denn mit Intent noch anfangen ausser dem was hier schon genannt wurde. Hat jemand sonstige Erfahrungen gemacht?

  10. #25
    nagual Gast

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    Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
    Ich bin einfach ignorant. Ich könnte mit einer Anweisung wie "Streck Deinen Arm mit mehr Yi!" einfach nix anfangen
    Das ist meiner Meinung nach eines der großen Probleme in der westlichen IMA-Szene. Sätze wie "Streck deinen Arm mit mehr Absicht" oder "...mehr Konzentration", oder "...mehr Aufmerksamkeit" würde kaum einer wagen zu sagen, weil es in dieser Form einfach zu blöd klingt. Legitim sind natürlich konkrete Angaben, worauf man sich konzentrieren sollte, z.B. auf die Fingerspitzen, oder dass der Ellbogen nach unten zeigt, oder was auch immer.
    Aber diese fremdwortmäßigen Phrasen suggerieren dann eine Bedeutung oder ein Spezialwissen, das es in China in diesem speziellen Sinne gar nicht gibt, bzw. niemals so kultiviert werden würde.
    So ein Lehrer spielt sich als Kenner auf, und ein Schüler bekommt den Eindruck, keine Ahnung zu haben. Das Ergebnis ist dann die endlose und sinnlose Sucherei nach Definitionen und Übersetzungen, und weil hier nichts zu finden ist, wird die Sache immer mysteriöser.
    Dabei ist das alles nur aufgeblasenes Nicht-Wissen, was dahinter steckt.

  11. #26
    nagual Gast

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    Zitat Zitat von Karl-Heinz Beitrag anzeigen
    Was kann man denn mit Intent noch anfangen ausser dem was hier schon genannt wurde. Hat jemand sonstige Erfahrungen gemacht?
    Ich finde, dass es die Hauptaufgabe der Aufmerksamkeit und Lenkung der Konzentration ist, in der Balance zu bleiben und die Struktur zu bewahren, es sei denn, man will was anderes. Außerdem sollte man flexibel bleiben, und sich seine Aufmerksamkeit nicht von Handlungen des Gegners fixieren und manipulieren lassen, d.h. man sollte immer sein eigenes Konzept im Auge behalten, und sich daran entlang hangeln. Zu diesem Zweck sollte man fähig sein, seine Konzentration die ganze Zeit auf sehr feine Unterschiede gerichtet zu halten, und keine Lücken in der Konzentration aufkommen zu lassen.

    Alles, was Leute hier und da an "spektakulären" Skills vorführen können, basiert fast immer auf diesen Grundlagen. Deswegen bin ich auch dafür, sich im Training auf diese Grundlagen zu konzentrieren, und sich nicht zu viel mit bestimmten Vorführ-Skills zu beschäftigen, die manche Leute entwickelt haben.

  12. #27
    Jochen Wolfgramm Gast

    Standard

    Zitat Zitat von nagual Beitrag anzeigen
    I

    Alles, was Leute hier und da an "spektakulären" Skills vorführen können, basiert fast immer auf diesen Grundlagen. Deswegen bin ich auch dafür, sich im Training auf diese Grundlagen zu konzentrieren, und sich nicht zu viel mit bestimmten Vorführ-Skills zu beschäftigen, die manche Leute entwickelt haben.
    Absolut richtig!

  13. #28
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    Yi auch noch mit Visualisierungen zu erklären ist die Krönung, das ist so ziemlich das komplette Gegenteil. In der englischen Übersetzung von Ma Yueliangs Buch wird erklärt dass es was mit WAHRNEHMUNG zu tun hat. Der Körper (und der Geist ebenso) nimmt etwas wahr, und reagiert. Ich denke mal dass der Geist verantwortlich zeichnet wenn komplexe Aktionen kommen.

    Ist eigentlich irgendjemandem mal der Gedanke gekommen, dass dieses Wuwei, "Zen" und so weiter WICHTIG ist ? Dass das eine Ebene eröffnet in der später ALLES als Reflex kommt, ohne Überlegen ?

    Karl-Heinz kann ja mal was dazu sagen, als er mir erklären wollte wie das mit dem Schlagen in der bruchlosen Schiene funktioniert. Er konnte mir hundertmal sagen "ich zeige nur was, nicht abwehren", aber meine Hand hat immer abgewehrt, auch wenn ich versucht habe nicht abzuwehren.

  14. #29
    Karl-Heinz Gast

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    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Karl-Heinz kann ja mal was dazu sagen, als er mir erklären wollte wie das mit dem Schlagen in der bruchlosen Schiene funktioniert. Er konnte mir hundertmal sagen "ich zeige nur was, nicht abwehren", aber meine Hand hat immer abgewehrt, auch wenn ich versucht habe nicht abzuwehren.
    Das war ein Schlag mit einer besonderen Mechanik, aber nicht brucharm. Sonst hätte ich nicht sagen brauchen Du sollst die Hände unten lassen. Aber es stimmt, Du hast starke Schutzreflexe.

  15. #30
    BanYan Gast

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    Hallo,

    Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
    Ich bin einfach ignorant. Ich könnte mit einer Anweisung wie "Streck Deinen Arm mit mehr Yi!" einfach nix anfangen
    klar, jeder kann den Arm strecken.


    Aber zwischen
    • "ich streck' mal gerade eben den Arm" und
    • "ich zeige auf etwas, ich will, daß Du dahinguckst oder dahingehst, wohin ich zeige"
    ist ein himmelweiter Unterschied.

    Genauso ist es mit allen Bewegungen, die ich "ohne" Objekt übe, so wie es z.B. in der Taiji-Handform üblich ist.

    Ich kann die Hände übereinander halten, oder ich kann einen Ball oder eine Kugel halten. Ich kann beide Hände mit den Handkanten nach vorne bewegen, oder ich halte einen Klotz fest und bewege ihn gegen irgendwas.

    Man kann den Unterschied förmlich sehen.

    Yang Cheng Fu soll mal zu jemandem, der völlig "lasch" mit ihm Pushhands gemacht hat, gesagt haben: "Lehn Dein totes Fleisch nicht an mich".

    Genauso ist es. Wenn man bloß denkt: 'Ich hebe mal gerade die Hände hoch' ist es irgendwie ohne Leben. Wenn jemand denkt: 'Ich halte ein Instrument' dann kriegt das Ganze Form und Struktur.

    Ob dann später in der Richtung noch ein Gegner oder Partner im Wege steht, wird für die geübte Techik immer unwichtiger.

    Gruß
    BanYan

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