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Thema: Yi

  1. #91
    BanYan Gast

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    Hallo,

    sorry, das Yi, so wie ich es erlebt habe, ist NICHT Aufmerksamkeit.

    Aufmerksamkeit ist eher passiv, schaut zu, nimmt auf, beobachtet, wartet auf was.

    Yi hat was von Idee, "Wollen", Absicht.

    Und dieses Yi benutzt man beim Taijiquan "um die Ecke".
    Ich denke NICHT: "ich will, daß der mich loslässt", "ich will daß er weggeht".

    Ich denke, ich bewege meinen Arm geradeaus auf einen Punkt an der Wand. Ob mich dabei einer festhält oder im Wege steht ist egal. Er wird loslassen müssen oder er wird umfallen.

    Und das ganze geht Hand in Hand mit dem Begriff WuWei. Ich übersetze es mit: Egal, nichtwollen, absichtslos, nebenbei, mal eben so ...

    Da hält mich einer fest. Er, der da hält (soll zwar weg), aber er muß mir egal sein. Also an den Arm denken, und an den Punkt auf der Wand, wo er hinsoll, und irgendwie mal eben "wuweimäßig" dahinbewegen. Solange sich das Yi nur um dem Arm kümmert, funktioniert es.

    Gruß
    BanYan

  2. #92
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    Stimmt aber nicht. Wenn mich etwas von HINTEN rammt und mein Körper reagiert sofort auf das Eindringen von "etwas" mit komplexen Manövern, dann ist da nichts mit "Intenschön" oder Wollen, sowas kommt viel zu spät, und ist völlig ungeeignet für reflexartige Aktionen, die man überall braucht. Sondern AUFMERKSAMKEIT des Körpers für das was ihm passiert. Willen ist beteiligt, am ganz oberen Ende der Leitung. Man will nicht aufgeben, und will sich nicht verletzen lassen. Darunter passieren taktische Überlegungen, und am unteren Ende spontane Umsetzungen und Bereitstellung von Handlungen. Bis runter zur Körperchemie. Ich hoffe, ihr habt nicht vor eure Körperchemie mit dem Willen zu befummeln. Wichtig ist, dass sich da langsam eine Einheit bildet, in der alles seinen Platz hat, und beteiligt ist. Sowas wie malen, da ist auch alles beteiligt vom Empfinden für Kunst und Gefühl bis zur feinsinnigen Handbewegung.

  3. #93
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    Themaverfehlung, Klaus. Was fällt Dir ein, hier vom Kämpfen zu reden ?
    But if they tell you that I've lost my mind
    Baby it's not gone just a little hard to find

  4. #94
    nagual Gast

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    sorry, das Yi, so wie ich es erlebt habe, ist NICHT Aufmerksamkeit.

    Aufmerksamkeit ist eher passiv, schaut zu, nimmt auf, beobachtet, wartet auf was.

    Yi hat was von Idee, "Wollen", Absicht.
    Was ich schreibe, betrifft die Sache, was unter dem Begriff "Yi" in China verstanden wird. Das wichtigste ist, dass es KEIN Taiji-Fachbegriff ist, und seine Bedeutung daher völlig unabhängig von der Trainingslehre des Taiji und der IMA überhaupt ist.
    Wer glaubt, irgendwelche Dinge, die hinsichtlich der Trainingslehre des Taiji richtig sind, in diesen Begriff reinpacken zu können unterliegt einem Irrtum, und das obige Zitat ist offensichtlich ein Beispiel so eines Versuchs.

    Im Grunde ist es schon verkehrt von einem "das Yi" zu sprechen. Man kann auch englische Texte, in denen das Wort "mind" vorkommt, nicht übersetzen, indem man von "das mind" spricht, oder von "das attention" oder "das intention". Und dann darüber diskutieren, ob "das mind" eher Aufmerksamkeit oder eher Konzentration oder eher Absicht wäre.

    Wenn man persönlich der Meinung ist, dass der Gebrauch von Yi=Aufmerksamkeit eine bedeutende Portion Absicht enthält, so kann das hinsichtlich der eigenen Trainingslehre richtig sein. Durch das Wort Yi wird es NICHT gesagt.
    Kein Chinese, der "yong yi" hört, kann aus dieser Aussage ableiten, ob damit jetzt eher "benutze der Aufmerksamkeit" oder "benutze deine Absicht" oder "benutze deine Konzentrations" o.ä. gemeint ist. In manchen Situationen wird es ein Chinese eher so oder eher anders verstehen, manchmal wird es sogar mißverstehen, z.B. wenn er den Bezug zum Kontext nicht richtig herstellen kann.

    Na dann hättest du mir ja bereits 84 Postings früher einfach zustimmen können. "Aufmerksamkeit" war und ist nämlich primär mein Verständnis von Yi und Ausgangspunkt dieser ganzen Diskussion. Wär also ganz simpel gewesen ...
    Manche Leute glauben, dass "Yi", falls es "Aufmerksamkeit" bedeuten würde, also nicht "Absicht" bedeuten könne, und falls es "Absicht" bedeuten würde, also nicht "Aufmerksamkeit" bedeuten könne. Und das man irgendwie genau herausfinden müsste, was von diesen zwei oder anderen Alternativen es denn jetzt genau wäre. Das ist die falsche Richtung. "Yi" unterscheidet nicht zwischen Aufmerksamkeit und Absicht, sondern beinhaltet beides. Es bedeutet quasi das, was das Gemeinsame an Aufmerksamkeit und Absicht ist.
    Ebenso wie "mind" teilweise auch "attention" und "intention" beinhaltet oder mit "use your mind" manchmal "use your attention" oder auch "use your intention" gemeint sein kann.
    Geändert von nagual (18-12-2008 um 15:51 Uhr)

  5. #95
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    Konzentration beschreibt auch einen ZUSTAND. Ich bin konzentriert, aber "benutze" keine "Konzentration". Spezialeinheiten werden zum Beispiel extra trainiert um auch unter Erschöpfung und Belastung wie in Trance richtig zu arbeiten.

  6. #96
    bluemonkey Gast

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    Interessanterweise bin ich der Ansicht, dass Klaus und Banyan sich gar nicht so sehr widersprechen:

    Man kann "Absicht" als Absichtsrahmen verstehen, also eine grobe Zielsetzung. (Banyan: "lauf auf die Wand zu!"; Klaus: "lass Dich nicht verletzen")

    Wie diese Zielsetzung zu erreichen ist, bleibt aber dem Körper/Unbewusstsein überlassen, im Vertrauen, dass er sich dann schon optimal organisiert.

    Der Unterschied ist, dass bei Klaus die Zielsetzung auch unbewußt ist, bei Banyan bewusst gewählt. Das löst sich aber auf, wenn man bedenkt, dass man im Training bewusst arbeitet, in der Anwendung unbewusst.
    Wie im Autofahren auch: bevor man das im Schlaf kann, muss man es bewusst üben. Kein Fahranfänger setzt sich in's Auto, und fährt Wuji-mäßig sicher los, wenn's ihm keiner erklärt und er es nicht angemessen übt.

    Wuji bedeutet meiner Info nach: "nicht gegen den natürlichen Lauf der Dinge handeln"
    Und das ist wohl genau das, was ich aus Klaus Posts herauslese

  7. #97
    bluemonkey Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
    Konzentration beschreibt auch einen ZUSTAND. Ich bin konzentriert, aber "benutze" keine "Konzentration". Spezialeinheiten werden zum Beispiel extra trainiert um auch unter Erschöpfung und Belastung wie in Trance richtig zu arbeiten.
    Konzentration richtet sich aber auf etwas, auf das Objekt der Konzentration, z.B. die zu erfüllende Aufgabe und die dafür nötigen Informationen. Unwichtiges oder Störendes (Erschöpfung, Schmerzen) wird ausgeblendet.


    Zitat Zitat von BanYan Beitrag anzeigen
    Da hält mich einer fest. Er, der da hält (soll zwar weg), aber er muß mir egal sein. Also an den Arm denken, und an den Punkt auf der Wand, wo er hinsoll, und irgendwie mal eben "wuweimäßig" dahinbewegen. Solange sich das Yi nur um dem Arm kümmert, funktioniert es.
    Ist "an etwas denken", "sich nur um etwas bestimmtes zu kümmern" nicht das gleiche wie gerichtete Aufmerksamkeit?

  8. #98
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    Die Wuji-Methodik unterscheidet sich da aber GRAVIEREND vom üblichen Ansatz. Unruhe, Furcht, Sorgen, werden nicht unterdrückt sondern an sich herangelassen. Solange, bis sie sich gelegt haben. Was dann eintritt ist ein Zustand von sonderbarer Gelassenheit und Ruhe, in der das was nötig ist sich sofort entfaltet.Die Resourcen wie Wahrnehmung, Willen, Wünsche organisieren sich dann so anders, dass ich das nicht beschreiben möchte. Einfach tun, diese Form von Meditieren (nichts wegschieben sondern alles zulassen, egal wie lange es braucht). Kann ich nur empfehlen.

  9. #99
    bluemonkey Gast

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    Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
    Ja, das macht man
    Und was ist das Lernziel?

  10. #100
    Freier Geist Gast

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    -
    Geändert von Freier Geist (16-04-2011 um 18:48 Uhr)

  11. #101
    nagual Gast

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    Könntet ihr noch mal eine Abgrenzung zu xin vornehmen. Xin lässt sich ja auch mit mind übersetzen. In dem eingangs geschilderten KK-Zusammenhang hieß es ja über das yi schließlich zum wu xin, so dass man dann schließlich xu sei - der Zustand, in dem man auch vollkommen unerwartet von hinten angegriffen werden könne, und los gehe es. Ich würde ja selbst nicht auf die Idee kommen, solche Phasen aufzudröseln, zumal sie mir auch ziemlich theoretisch vorkommen, aber was da gemeint ist, würde mich halt dennoch interessieren.
    Die Übersetzung von "xin" als "mind" ist IMO ziemlich unglücklich. "Xin" bedeutet "Herz" oder "Herz-Geist", gemeint ist aber der Bewusstseinszustand oder mentale Zustand. "Xin" kann auch mit "Psyche" übersetzt werden, es ist z.B. im chinesischen Wort für "Psychologie" enthalten. "Psychologie" wird im Chinesischen so in der Art "Die Lehre/Wissenschaft des Xin" ausgedrückt.

    Dass die Nutzung von Yi zu Wu Xin führt, ist ein sehr simpler Ausdruck. Es bedeutet, dass man durch Konzentration zu einem leeren Bewusstseinszustand oder leeren Herzen kommt. Es sagt über die spezielle "Techniken" und anderen mystischen und spirituellen Zinnober nichts aus, und enthält keine Spezialbedeutungen. Wer also den deutschen Satz, dass man durch Konzentration oder Aufmerksamkeit zum leeren Geist/Herzen kommt, nicht versteht, muss sich das von einem Buddhisten o.ä. erklären lassen. In den original chinesischen Worten steht nicht mehr drin.

  12. #102
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    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    Und was ist das Lernziel?
    Das ist kontextabhängig, da gibt es mehrere. Generell kann man damit Fehler ausbügeln, bevor sie entstehen, z.B. den Nicht-Einsatz bestimmter Körperteile bei der Bewegung. Man kann es aber auch benutzen, um Reaktionsgeschwindigkeit und Agilität zu verbessern. Bei der tatsächlichen Bewegung sind die Muskeln der limitierende Faktor. Die träge Masse des Körpers sorgt dafür, dass die tatsächliche Bewegung eine gewisse Zeit benötigt, da erst beschleunigt werden muss. Das reine "Umschalten" auf Nervenebene geht wesentlich schneller. In der reellen Bewegung bringt man die motorischen Zentren also niemals an die Leistungsgrenze. Daher kann man die oben angesprochenen Fähigkeiten im Reich der Nicht-Bewegung auf die Spitze treiben, und mit Gewinn wieder auf die echte Bewegung übertragen.
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  13. #103
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    FG: Lass diese Begriffe einfach als diverse Instinkte stehen, die verschieden komplizierte Dinge können.

  14. #104
    bluemonkey Gast

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    Zitat Zitat von Trinculo Beitrag anzeigen
    Das reine "Umschalten" auf Nervenebene geht wesentlich schneller. In der reellen Bewegung bringt man die motorischen Zentren also niemals an die Leistungsgrenze. Daher kann man die oben angesprochenen Fähigkeiten im Reich der Nicht-Bewegung auf die Spitze treiben, und mit Gewinn wieder auf die echte Bewegung übertragen.
    Das heißt man nichtbewegt sich beim Stehen eher in schnellen Wechseln?

  15. #105
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    Zitat Zitat von bluemonkey Beitrag anzeigen
    Das heißt man nichtbewegt sich beim Stehen eher in schnellen Wechseln?
    So schnell wie möglich, in alle möglichen Richtungen. Aber das ist nur eine Form

    Man kann das Nicht-Bewegen z.B. auch zum Überprüfen der Vollständigkeit der Bewegung einsetzen. Ist man erst einmal in Fahrt, erfährt das Gehirn soviel propriezeptorische Information, dass man sich kleiner Fehler oft nicht mehr bewusst wird. Man erkennt Details leichter im Standbild, als im Film.

    Mehr als das ist es nicht: Zhan Zhuang ist das Standbild, Shili eine bewegte Simulation, Kämpfen die Wirklichkeit
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