Du hast Simui und Sidje vertauscht. Simui bezeichnet jüngere und -dje ältere Schwester. Und Sihing ist der ältere. Weil Daisihing (grosser, älterer Bruder) im Allgemein den ältesten bzw. ranghöchsten Schüler bezeichnet.
Und KungFu-Onkel wäre eher Sisuk (also einer der unter dem gleichen Meister wie dein Sifu gelernt hat). Weil Sibak KungFu-Grossonkel heisst (demzufolge einer der mit dem Sifu deines Sifus gelernt hat).
Ist alles nämlich abgeleitet von den überaus komplizierten chinesischen (in diesem Fall kantonesisch) Anreden für die ver. Verwandschaftsgrade.
Geändert von Reshi (10-04-2010 um 21:55 Uhr)
Könnt Ihr Kantonesisch auch sprechen?
Mir machen die 4 Töne des Standard-Chinesisch schon genug zu schaffen, und auf einem Treffen mit ein paar HKK-Leuten am WE habe ich 4-sprachig aufwachsende Italiener-Kids total wegen ihrer Guangdonghua bewundert.
Die haben 7 Töne, oder noch mehr?
Meine Muttersprache ist Kantonesisch. Mandarin verstehe ich nur teilweise, meistens kann ich es aus dem Kontext heraus verstehen.
Leider kann ich nicht Lesen & Schreiben (bis auf die paar wenigen einfachen Zeichen...) da ich mit dem hiesigen Schulstoff schon genug ausgelastet war. Naja vielleicht wirds in Zukunft mal was
Und ja Kantonesisch hat mehr Töne. Laut Wiki teilweise bis zu acht.
Edit: Hab grad gesehen. Der Artikel wurde stark überarbeitet. Ist interessant zum lesen. =)
Geändert von Reshi (11-04-2010 um 03:26 Uhr)
Ich denke das manche Kreise das einfach nur furchtbar übertreiben und chinesischer sein wollen als die Chinesen. Da wird für jeden Mist eine Bezeichnung erfunden, "jüngerer Onkel des kleinen Bruders vom Neffen des Stilbegründers mütterlicherseits". Obwohl es durchaus in manchen Gegenden sein kann, dass die es da mit den Verwandschaftsbezeichnungen haben - den tatsächlichen. Mag sein dass es dort dann auch auf die Schülerbeziehungen übertragen wurde, aber "allgemein üblich" ist das mit Sicherheit nicht überall. Mögen die Spezialisten was dazu sagen in welchen Gegenden von China, und welchen Zeiten, das sich besonders etabliert hat. Ich wage mal eine Prognose dass das eher in den kantonesischen Raum gehört, und das im Norden bzw. überall anders so nicht gemacht wurde.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Diesmal hab ich auf die schnelle was vertauscht Dein Lehrer hatte recht. Sibak ist sein älterer Kungfubruder und Sisuk sein jüngerer.
Beim Meister deines Meisters wäre es dann Sisukgung etc. =)
@Klaus: Bei uns (im alten China) nahm man die richtige Anrede der verschiedenen Verwandten tatsächlich ziemlich ernst. Den das hängte mit Höflichkeit und Respekt (vor der Hierarchie) zusammen. Insofern wurde das deshalb auch in die KK übernommen da man diese Gemeinschaft schon als Familie betrachtet hat. Es gibt ein chinesisches Idiom das wie folgt lautet: "Ein Tag dein Lehrer/Meister, eine Leben lang dein Vater". Soll die sehr enge Beziehung zwischen Lehrer-Schüler versinnbildlichen.
Ob und wie fest heute noch darauf geachtet wird hängt wohl eher davon ab wie "modern" oder "traditionell" eine Schule ist.
Geändert von Reshi (12-04-2010 um 12:42 Uhr)
Also ich kenne es auch daß solche Anreden noch sehr wichtig genommen werden.
Ein Beispiel aus meine Bekanntenkreis, da ging es zwar gar nicht um einen "KK-Anrede", aber es ist wohl vergleichbar. Wir haben einen chinesischen Bekannten zu einer befreundeten Chinesin zu Besuch mitgenommen (beide übrigens aus dem Norden, aber schon seit einiger Zeit im Westen). Sie ist ein Stück älter als er, und es hat wohl 5 Min. gedauert bis sich die beiden verständigt hatten wie man sich jetzt gegenseitig anreden kann, und einigte sich dann schließlich auf "große Schwester" und "kleiner Bruder".
Zwei Chinesen die sich überhaupt nicht kennen, nichts mit einander zu tun haben, weder verwand sind noch zu einem gemeinsamen "Zirkel" gehören, sprechen sich mit Bruder und Schwester an ?
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Nachdem man sich kennengelernt hat, ist das nicht mal mehr erstaunlich. Ja. Kommt vorallem bei Kinder und jungen Erwachsenen vor. Ist eine Art mehr "Nähe" auszudrücken. Nach Tradition ist es halt unhöflich ältere Menschen mit nur(!) ihrem (Vor-)Namen anzusprechen. Deshalb ist so eine Anrede mehr freundschaftlich gemeint. Und fühlt sich auch wesentlich wärmer an als Herr Li oder Frau Chan. Wir sind es uns halt nicht daran gewöhnt jemanden mit z.B. "Du, Peter...." anzusprechen.
Obwohl ich auch Letzteres bevorzuge. Ist halt so wenn man als Chinese in gemässigtem Mitteleuropa aufwächst =) Aber z.B. Freunde meiner Eltern rede ich mit Onkel/Tante an. Je nachdem noch in Kombination der letzten Silbe ihrer Vornamen. (wenn z.b. jemand WuShu zum Vornamen heisst, nenne ich ihn Onkel Shu)
Ist ja in gewissen Afro-Amerikanischen Subkulturen auch nicht unüblich
Geändert von Reshi (12-04-2010 um 17:46 Uhr)
Nicht nur bei denen, das gibt es auch in D, daß Familienfreunde zu Onkeln und Tanten werden. Zumindest bei der Generation meiner Eltern gibt es davon ziemlich viele.
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Geändert von Freier Geist (16-04-2011 um 17:09 Uhr)
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