Zitat von
AndyLee
In meiner pädagogischen Praxis erlebe ich, dass Kindergärten sehr motiviert und engagiert agieren und häufig dadurch auch pädagogisch viel aufarbeiten können. Schule arbeitet demgegenüber kaum motiviert mit, engagiert sich praktisch nur aufgrund einer Erhöhung der Druckkulisse, Lehrer kennen sich oftmals überhaupt nicht richtig im pädagogischen Alltag aus, holen sich aber auch keine Hilfe. Sie arbeiten unreflektiert, dass, was im pädagogischen Alltag Standards sind (z. B. Supervisionen) sind für Lehrer oft nur Visionen. Noch einmal: Die Schule ist neben dem Elternhaus die wichtigste Sozialisationsstätte, dass Erziehungsrecht der Schulen steht rechtlich nicht unter, sondern neben dem der Eltern. Was also muss der Gesetzgeber noch tun um Lehrern klar zumachen, dass ihr Erziehungsauftrag nicht Teil eines Comics ist?
Warum ist es so wichtig, dass sich Schule einkling? Immer mehr Kinder zwischen 10 und 14 Jahren fallen durch Straftaten auf, können aber nicht belangt werden. Dieses Alter ist bei den Kids bestimmt durch körperlichen und geistigen Wandel (Adoleszenz/ Pubertät). Schule hat geradezu die Verpflichtung, die Kinder heil und gesund durch diese Zeit zu bringen, da die Schüler - nicht zufällig - zu dieser Zeit auch die Schule besuchen. Was passiert stattdessen? Die Kinder werden in heterogene Klassen gesteckt (verschiedene soziale Schichten, Religionen, Kulturen), besitzen aber kein Handwerkszeug dafür, damit umzugehen. Es wird verlangt, dass sie funktionieren. Ist doch klar, dass hier Probleme vorprogrammiert sind, weil Ali auf Franz stößt, weil Gerd arm ist und vllt. auch muffelt und neidisch auf Frederike ist, die jeden Tag neue Klamotten trägt und weil Sybille Aicha überhaupt nicht mag, weil sie meint, dass Aicha mit ihrem Kopftuch nur provozieren will. Es sprechen viele Gründe dafür, dass Kinder in dieser Zeit anfällig für Störungen sind und aus "der Bahn" geworfen werden können. Nur: Irgendwie scheint sich niemand so richtig dafür verantwortlich zu fühlen?