Ausländer-Kinder berichten über ihre Erlebnisse in einer chinesischen Volksschule
Jeder Tag beginnt mit morgendlichem Turnen auf dem Schulhof, jeweils eine halbe Stunde lang: Beugen, Strecken und vor allem Marschieren. Alle müssen teilnehmen,...
Disziplin ist in chinesischen Schulen nämlich das A und O. Während des Unterrichts muß jeder Schüler kerzengerade auf seinem Stuhl sitzen und die Hände hinter dem Rücken verschränken, damit er nicht herumzappeln kann.
Alle seine Bücher muß er vor Unterrichtsbeginn ausgepackt und in einer Ecke seines Pults fein säuberlich aufgeschichtet haben.
Flüstern ist verboten. Ebenso darf während des Unterrichts nichts ausgeliehen, kein Bleistift gespitzt werden. Jeder Schüler muß mindestens fünf gespitzte Bleistifte vor sich liegen haben.Außerdem muß er einen Trinkbecher und ein sauberes Handtuch mit in die Schule bringen. Die Fingernägel müssen geschnitten und sauber sein.
Kein Schüler darf unaufgefordert sprechen. Kann er eine Frage des Lehrers beantworten, muß er die Hand heben, den Ellbogen stets auf dem Tisch. In der Luft herumzugestikulieren oder gar mit dem Finger zu schnipsen, wie bei uns üblich, ist verboten.
DER SPIEGEL*28/1983 - Disziplin im Land des duftenden Grases