Ein Youtube-Video oder eine DVD ist sicherlich gut dazu geeignet, um zu lernen, wie man ein wenig auf der Strasse vor einem romantischen Gehöft rumkullert.
In einer vernünftigten Fallschule lernt man, wie man möglichst verletzungsfrei eine Situation übersteht, in der man geworfen wird, plötzlich fällt oder anderweitig gewaltsam zu Boden gebracht wird. Und dieses unvermittelt, unvorbereitet und ohne dazutun des Bewussteins. Dazu ist ein jahrelanges körperliches Training notwendig, denn die gezeigte Technik muss als Reflex im Körper "eingebrannt" werden. Eine DVD schauen reicht leider nicht aus.
Sehe ich es richtig, dass es in der DVD ausschließlich um rotierende
Falltechniken geht und dort keine amortisierende Fallschule gezeigt wird?
Schau mal, ich habe bereits erwähnt, dass du mit deiner Version alles andere als alleine bist. Deswegen ist mir vollkommen wurscht, ob 99% der Leute auf der Welt es so machen wie du und deshalb schaue ich mir auch deine weiteren Links nicht an. Ich habe dir substantiiert erklärt, was warum falsch ist. Das kann man rein intellektuell nachvollziehen und ist imho auch zwingend. Das kannst du jetzt entweder annehmen, oder es lassen.
Es sind nur kleine Änderungen, die deine Fallschule verbessern würden: Bei der Rückwärtsrolle gehe nicht auf ein Knie runter, sondern senke dein Gewicht so weit als möglich ab, strecke den Hintern nach hinten raus und die Arme nach vorne und lande leicht seitlich auf einer Backe (auf der Seite, auf der du aufs Knie gehen würdest). Der Cluteus fängt den Sturz deutlich besser ab, als das Knie. Außerdem wird eine andere Biomechanik geübt, man geht nicht gerade aufs Knierunter sondern verwandelt die Energie zuerst zu einem Teil in eine Translation nach hinten. Am Ende der Rolle nicht mit dem Knie aufsetzen, sondern entweder beide Beine ausstrecken und auf beiden Ballen als "Brett" landen, oder ein Bein stärker anwinkeln und mit dem Ballen statt dem Knie aufsetzen. Mit etwas Übung und Schwun kann man auch auf beiden Füßen landen.Wenn du eine bessere Methode der Vorwärtsrolle kennst würde ich diese gerne kennenlernen. Oder gibt es vielleicht schon einen clip, wo das jemand zeigt?
Bei der Vorwärtsrolle ist es ähnlich. Fange dein Gewicht auf den Handkanten (Kanten, nicht -flächen!) ab und brich nicht wie ein nasser Sack zusammen, so dass du auf den Ellenbogen des Armes fällst, über den du rollen willst. Dann bilde einen harmonischen Bogen von vorderer Handkante über Ellenbogen, Schulter, diagonal den Rücken runter, bis zum Gesäß und halte die Grundspannung im vorderen Arm. am Ende der Rolle verdrehe dich nicht so seitlich, dass du den Unterschenkel quer ablegen musst, sonder bleibe etwas gerader und komme mit einem oder beiden Füßen auf, anstatt mit dem Knie und Knöchel.
Wenn du ein gutes Auge hast, kannst du hier das Aufkommen auf den Füßen und das Abfangen des Gewichtes auf den Händen sehen, es geht allerdings ziemlich schnell:http://www.youtube.com/watch?v=irTDB...eature=related
Sojobos Einwand dagegen, man könne das nur auf Judomatten, zeugt von fehlender Erfahrung/Information. In Vietnam wird in den meisten Schulen auf Erde oder sogar Fliesen geübt, ganz ohne Matten. Und die machen noch ganz andere Sprünge. Ich selbst übe das ohne Matten auf Hallenboden und habe es auf Asphalt schon beim Sturz vom Rad umsetzen können. Gerade über den Lenker geflogen, nach Vollbremsung aus ca. 35 km/h - das Momentum entspricht ganz gut einem Sprung aus dem Anlauf über mehrere Hindernisse. Wichtiger aber noch als beim Ernstfall, ist es, das beim Üben richtig zu machen. Klingt paradox, ist aber so: Im Ernstfall rolle ich ein einziges Mal. Im Training tausende Male, da will ich mir nicht meine Knöchel zermahlen.
Wie gesagt: Nur weil viele einen Fehler machen, wird er nicht richtiger. Meine Einwände sind klar nachvollziehbar, Lösungsvorschläge hast du jetzt auch. Mach was draus. Leider bleibt solange meine Meinung zu deiner DVD: Finger weg, die üblichen Fehler werden eingeschliffen.Mir ist klar, dass ich mich noch verbessern kann, aber solange das Gegenteil nicht bewiesen ist, bleibe ich bei meiner Meinung, dass die grundlegenden Übungen von mir richtig dargestellt und ausgeführt werden. Die oben genannten Clips bestätigen das hoffentlich.
Geändert von Luggage (10-05-2011 um 09:58 Uhr)
Die fallen doch genauso scheisse! Ich habe mir nur die letzte Minute angesehen, weil du auf "die letzte Übung" rekrutierst und genau da hörst du die ganze Zeit, wie die Jungs richtig hart seitlich mit dem Knöchel aufschlagen. Das macht schon auf den relativ weichen Judo-Tatami keinen Spass, mach das mal auf härterem Grund...
Dann entschuldige ich mich natürlich! Für mich klang dein Beitrag so, als würdest du mit Longhohn gehen und abstreiten, dass das auf Asphalt geht, um dann sozusagen eine Dritte Möglichkeit mit dem Parkour aufzuzeigen. Auf dem Parkourvideo sieht man übrigens auch schön, wie die Jungs auf den Füßen aufkommen, nach der Rollen, wenn man genau hinsieht.
Bei 6:26 machts wirklich mal einer richtig, aber vorher und nachher machen es die meisten falsch. Für Danträger ziemlich traurig... ich denke, die haben es eben so wie auf dem Eingangsvideo als Grundlage gelernt und haben jetzt Schwierigkeiten, sich davon zu lösen - deswegen erst garnicht falsch einschleifen!
Aber mal ganz Rande, wo ich die ganzen Videos sehe: Judo ist einfach geil
Hier mal die Befreiung aus dem Schwitzkasten: YouTube - Befreiung aus Schwitzkasten Teil 2 bei 0.50 sek kommt schon die Anweisung lass mich raus. Hurra. Alle Bodenkämpfer versuchen im Nogi als erstes, aufgrund des fehlenden Underhooks, den Rücken im Kesa Gatame in eine Backmount zu ändern. Herr Kastel ich lade sie gerne ein bei einem Ringer ihrer Gewichtsklasse in unserem Training mal den Kopf weg zu drücken. Am Besten wie im Video gezeigt, einarmig und ohne Torsion. Das klappt in ihren Videos und nur dort ebenso wie die gezeigten Kniestösse.
Im übrigen wird die Fallschule erst im Stand, dann in der Bewegung und danach unter Fremdeinwirkung trainiert. Denn ohne Wurf kein Wissen über die Mechanik des geworfen werdens. Und dann kommen noch die Slamms...
hat alles mehr mit Judo, Ringen etc zu tun als mit Ings Bums.
Grapple&Strike
BJJ//MuayThai//MMA//Boxen//Ringen
Matten, Matten, Matten, Matten !!
Ich sehe überall nur Matten. Wenn ich etwas ohne Matten kann, dann zeige ich es auch so. Dass man sich bei der von vielen Experten und auch von mir demonstrierten Art der Vorwärtsrolle den Knöchel zerschmettert, stimmt einfach nicht. Als Beleg kann ich den Tatsachenbericht von Stefan, meine eigene Trainingspraxis (sieht da irgend jemand ein Gipsbein?) und auch dieses Standbild vom Parkour vorlegen.
Es stammt genau es dem zitierten Parkour Clip.
Grundsätzlich ist aber Parkour etwas extrem artistisches, gefährlich leichtsinnig und in dieser Leistungsklasse wie die Leistung eines Artisten einzustufen.
Bei meiner DVD geht es darum, was ein normaler Mensch mit einem geringen Trainingsaufwand gefahrlos lernen kann.
Ich erkenne an den Beiträgen von Luggage, dass es eine andere Methode der Vorwärtsrolle gibt. Sie wird nur von sehr wenigen praktiziert, es gibt davon bis jetzt keinen guten Clip. Ihre Anhänger schwören darauf und bezeichnen sogar die Fallschule eines Arkadiy Kadochnikov als falsch.
Auch die Vo Viet Nam Breakfalls werden auf Matten gemacht. Obwohl ich das technisch so verarbeiten konnte, dass ich Einzelbilder habe, ist die Qualität zu schlecht, um genaues erkennen zu können. Ich konnte aber sehen, dass die Akteure tatsächlich nicht seitlich übers Knie abrollen, sondern mit den Füssen aufsetzen. Das ist eben eine andere Art der Vorwärtsrolle.
Die Judo Clips zeigen nur, dass ein Judomeister bestimmte Würfe auf Matten verletzungsfrei übersteht.
Grundsätzlich unterscheidet man in der Fallschule zwischen Rolling und Breakfalls. Rollen ist immer besser, weil man da die Energie umleiten kann. Breakfalls nennen manche amortisierende Fallschule. Sie entstehen, wenn man geworfen wird und dabei ein Körperteil festgehalten wird, so dass man nicht rollen kann. Dann wird die schmerzfreie Landung natürlich schwerer. Je schwerer die Aufgabe, desto mehr sollte man üben.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jemand, der das kann, was ich auf der Teerstrasse zeige, grössere Chancen hat, einen Sturz oder Wurf jeglicher Art heil zu überstehen, als jemand, der nicht einmal das kann.
Alle Übungen werden von mir korrekt ausgeführt und auch erklärt.
Erwin L. Kastl
Da kommt mir das in den Sinn:
Ein Soziologe, ein Ingenieur, ein Experimentalphysiker und ein Mathematiker sitzen in einem Zugabteil auf ihrer ersten Englandreise.
Der Soziologe schaut aus dem Fenster und sagt:"Oh, wie interessant ein schwarzes Schaf"
Daraufhin der Ingenieur:"In England sind alle Schafe schwarz."
Daraufhin der Experimentalphysiker:"In England gibt es mindestens ein schwarzes Schaf."
Daraufhin der Mathematiker:"In England gibt es mindestens ein Schaf, das für mindestens drei von uns auf mindestens einer Seite schwarz ist."
Dem Soziologen wird es zu bunt, er zieht die Notbremse der Zug kommt zum stehen und die fünf steigen um den Dingen auf den Grund zu gehen. Als sie das Tier erreicht haben stellen sie fest, dass es täsächlich auf der einen Seite weiss ist.
Daraufhin tritt der Bauer heran, der sich über den Aufmarsch auf seinem Feld wundert.
Der Soziologe spricht ihn an:"Komische Schafe haben Sie hier".
Daraufhin der Bauer:"Das ist kein Schaf das ist eine Ziege!".
@Jan: Dankeschön, genau so ist es.
Mich würde nur noch interessieren, wie der Erwin mit seiner Fallschule den Wurf eines Judomeisters ohne Matten übersteht. Und bei den Würfen meine ich nur die Randoriform, über die "echte" brauchen wir gar nicht zu reden. Bevor man Lehr-DVD's über Fallschule rausbringt, sollte man zumindest einige Grundlagen des effektiven Werfens beherrschen.
PS.: So langsam kann ich die Leute verstehen, die hier immer gerne WT bashen...
Geändert von seoi-nage (10-05-2011 um 18:45 Uhr)
Die Matten heißen nicht "Wir können das nicht auf hartem Untegrund" sondern "Wir lassen uns gerne an 3 Tagen die Woche, 40 mal in die Matte hauen und wissen das kein Mensch das über Jahre auf hartem Untegrund verletzungsfrei durchhalten kann".
Man würde doch auch keinem Boxer vorwerfen er kann nicht bareknuckle Schlagen weil er Handschuhe im Training bevorzugt.
Ich bleib dabei: Lass dich mal ordentlich von einem Ringer/Judoka/Samboisten werfen, dann merkst du das dein "rumrollen" nicht funktionieren wird. Wie willst du z.B. bei einem double-leg/morote-gari beim aufschlagen rausrollen?
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