guter ansatz, gute theorethische grundlage.
gerade kampfkunst ist ein sich anbietendes diskurstheoretisches thema!
mir gefallen aber die umsetzungen nicht so gut (soweit ich das beim überfliegen mit genauerem lesen der Gliederung und der dort verwendeten begrifflichkeiten überhaupt sagen "darf").
allein die aussagen über die kampfkünste und die aufzählung der regional "wichtigsten" kks sind voll von durch deutungsmacht und fremdblick geprägte zu- und einordnungen. wie willst du diskurstheoretische erkenntnisse gewinnen, wenn du dein material nur auf "dominante" literatur stützt, die ihrerseits aus (re)konstruktionen auf basis diskursdominanter stimmen setzt und nicht auf eigene teilnehmende beobachtung über längere zeiträume, begrenzt auf wenige kks EINER region mit annähernd gleichem kulturellen und damit kognitiv-emotiven zu- und einordnungen innerhalb klar abzugrenzender sozialer gruppen und deren zu bestimmender deutungsmacht, die wiederum in vergleich gesetzt wird...
diskurstheoretisches ohne analyse der lebensweltlichen diskurskontexte bleibt sonst nur diskursbeschreibung oder gar nur diskurswiederholung und wird nie diskursanalyse.
... zumindest sehe ich das aus ethnologischer sicht so (und ich ärgere mich mal wieder, weil der mumpitz von arnis, eskrima und kali als an sich verschiedene kks oder stile der philippinen bis in ne diss vordringen kann und weil dort zb. ninjutsu als a) budo-system und b) als eine kk eigener art dargestellt wird. da wurde zuviel aus der miesen literatur übernommen, also überhaupt nicht kritisch an den diskurs rangegangen.... und das fällt mir bereits nach drei minuten "blättern" auf...)
sehr schwierig: im prinzip einen ost-komplex einem west-komplex entgegenzusetzen, als gäbe es einen orient und einen okzident als kulturelle einheit. südostasien ist nicht china oder japan und indien schon gar nicht. die kontexte von kampfkünsten mit hinduistischem, islamisch-animistischen, "rein" islamischem, "rein" animistischem, taoistischem, shintoistischem, christlichem (zb. der teil der philippinen, aus denen die heutigen fma systeme stammen) hintergrund sind zt. enorm verschieden. in den fma ist genau genommen zb. weit mehr "westliche" kk drin, als weithin angenommen, nur weil es ja was aus asien zu sein scheint (!) - wir haben es schließlich zt. mit (post)kolonialen gesellschaften zu tun. andererseits gibt es ausgesprochene kolonialmächte in asien (im weitesten sinne. japan gehört m.e. dazu). was sagt letzteres zb. über die inhalte bzw. über die diskursiven hintergründe von zb. koreanischen kks aus? wie wirken sich postkoloniale diskursstrategien auf die dominanten diskurse der kolonialzeit aus? inwieweit werden mythen durch mythen ersetzt, die als postkoloniale rekonstruktionen daherkommen... usw. usf.
es ist ein verdammt komplexes thema. dem kann man in dem umfang eigentlich kaum gerecht werden. deshalb eine wohlwollende kritik.
meine profs hätten früher gesagt: mehr eingrenzung, weniger übernahme von diskursiv eingebrannten tropen, erst recht, wenn es doch um kritische diskursanalyse gehen soll. und: wo sind subalterne stimmen, die evtl. durch die dominanten diskurse schimmern und deren widersprüche offenbaren könnten...
trotz allem:
1. ich habs nur überflogen und könnte allzu vorschnell gewesen sein
2. allein die tatsache, dass das thema diskurstheoretisch angegangen wird hat den verdient:
ach so: was in dem eingangspost steht, hat sogar den und den verdient.
deshalb reagiere ich auf die gleiderung etwas enttäuscht.
mal sehn. der hauptteil des textes kann mich ja überraschen und er erfüllt die im post geäußerte absicht.
das zu lesen dauert aber leider. im moment hab ich nen 16std. tag. da ist wenig platz für. ist aber vorgemerkt
Geändert von amasbaal (26-07-2013 um 00:14 Uhr)
"I prefer them to be awake when I severe their arms and beat them to death with it." Maul Mornie und sein Verhältnis zu k.o.s