Zitat Zitat von Björn Friedrich Beitrag anzeigen
Ich hocke [...] Ich denke [...] ich guck [...] mein Blick [...] Ich denke mir...
Hi Björn,
in der Ausbildung für das Team von Herrn Blauer gibt es eine Weisung für angehende Trainer, die heißt "Zeig deinen Schülern nicht, was du kannst. Zeig ihnen, was sie können". In dem Zusammenhang ist es für 99 % aller Personen völlig egal, wie du die Sache regeln würdest, dass du unglaubliche Reflexe hast oder eine Kampfkunst beherrscht, die das zweitbeste nach einer AK ist.

Die Menschen, die bei mir trainieren (und die du in diesem Video siehst), sind ohne Ausnahme Bedarfsträger. Ein Bedarfsträger ist jemand, der von sich aus Bedarf verspürt und anmeldet, sich einer Herausforderung besser anzupassen und das trifft sowohl für meine Soldaten und Polizisten als auch diese Bürgerklasse zu. Wenn die kein Problem hätten, das so einfach zu regeln wie du es möglicherweise kannst, dann säßen sie nicht bei mir im Kurs. Es fehlt also noch etwas und das ist der Fokus der Arbeit mit ihnen.

Auf der anderen Seite finde ich es bemerkenswert, dass dir als langjähriger Trainer Empathie fehlt. Es ist schön und gut, wenn man seine Veranstaltungen ohne jegliche Planung nach dem Motte "Mal sehen..." abhält und in Gedankenspielen alles so reibungslos passt, aber außer in Wellness- und Wohlfühl- (z.B. Sport-) kursen ist das einfach ne Ecke zu wenig Professionalität. Deswegen muss in allen Bildungssektoren (z.B. Schulwesen, Behördenausbildung, Akademische Lehre und so) so gründlich vorbereitet und geplant werden. So, die Basis von all diesen Planungsprozessen ist der Lernende. An dem orientiert sich diese Arbeitsform und auch die Drills, die wir im Anschluss zeigen. Das meine ich mit Empathie. Ganz besonders im Bereich Gewalthandhabung geht es dann schon lange nicht mehr um "...aber wäre das nicht klüger?" und "Aber ich würde...". Es geht darum, wozu diese Menschen im Stand sind. Das ist der Startpunkt und im Sinne eines doppelten Bodens gehen wir am Anfang von Trainingsdesigns davon aus, dass ich "heute nicht der beste bin, der ich sein kann.", ein paar Cues verpasse, ein bisschen zu wenig Mut zum reagieren darauf habe, usw... Dort würde ich auch die HG Videos einordnen und wie Mr.Fister schon angedeutet hat: das war weder der Anfang noch das Ende vom Lied. Es war ein Trainingsdrill zu einem designierten Lernziel. Nicht mehr und nicht weniger. "Lösungen" kann man im Bereich der Selbstverteidigung nicht anbieten. Gedankliche Konzepte oder Lernprozesse schon. Das gedankliche Konzept ist Teil 1 des Videos (pre contact cues) und einen Auszug aus dem Lernprozess sieht man in Video 2 (BMF "ich hab den ***** nicht in der Hose zum Reagieren und kann nur die Notbremse ziehen" bzw. "ich weiß, dass Anschnallen wichtig ist, aber ich mach es nicht immer".

Ist das mehr oder weniger einleuchtend?