
Zitat von
StefanB. aka Stefsen
Hi!
Ich hab 4 Jahre Ving Tsun trainiert und ich bin da auch absolut deiner Meinung was den Stellenwert des PhB-VTs innerhalb der Wing Chun-Szene anbelangt! Die Sachen aus dem Applied Wing Chun gefallen mir, wie MaddinG., auch verdammt gut! Seh da didaktisch auch viel westlichen, bzw. nicht-klassisch-chinesischen Einfluss.
Ving Tsun Delta ist auch noch zu nennen, zumal sie Ving Tsun richtung WKs öffnen!
Die Vorteile die ich im Boxen sehe und erlebe sind m.M.n. nicht rein didaktischer Natur und daher auch nicht durch rein trainingstechnische Anpassungen zu kompensieren.
Wie ich hier immer sage, müssen Technik und Didaktik passen. Einfach nur mehr "Unfug" trainieren bringt da nix! (Überspitzt formuliert!)
Ist aber natürlich auch immer abhäng vom Standpunkt, nur reden wir hier halt von 2 Stand-Up Stilen mit dem Schwerpunkt Faustkampf und auf der Ebene hat das Boxen einfach die Nase vorn, weil man einfach viel varriabler und dynamischer Kämpft, man lernt aus allen möglichen Richtungen möglichst kraftvoll und maximal geschützt Schläge an den Mann zu bringen und mit solchen Angriffen (einzeln oder in hoher Frequenz) vielfältig Umzugehen, durch Ducken, Meiden, Parrieren, Schritte, usw.
Boxen ist da einfach universeller in seinen Kampfhandlungen. Auf das "Niveau" hebst du keinen so stark limitierten Stil wie Ving Tsun, in dem z.B. nichtmal eine Deckung existiert, es sei denn man ändert das technische Repertoire des Stils.
Aber, wo ich eben Potential sehe ist eine interne WK-Kultur zu etablieren und in besonderer Weise auch die Waffen des Stil mit in diese Richtung zu nehmen.
Ist der Faustkampfanteil eben stark limitiert...intern sind dennoch WKs möglich, ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal wären ohnehin die Waffen. Und WKs mit LS & DM & Faustkampf? Na da wäre es mir doch ziehmlich egal ob ich nun im Boxring wohl eher schlechte Karten hätte, ebensowenig wie mich diese Erkenntnis als Boxer im "Käfig" irgendwie beeinflussen würde.
Didaktisch wäre unter dieser Prämisse ein viel stärker zielorientierer Unterricht wichtig, welcher vom 1. Tag das Verhalten in VK-Sparrings/WKs beibringt und herrausbildet.
Entscheidend ist, dass das Bild, das Ving Tsun (sei es nun Faustkampf, LS oder DM) im Kampf zeigen soll, klar ist und ganz konkret entsprechend dieses Bildes und nicht abstrakt danach trainiert wird, wie es in allen anderen KKs eigentlich auch der Fall ist.
M.M.n. ist diese Art des Unterrichts ein besserer Weg zu einem Resultat zu gelangen, als den sicher auch funktionierenden Weg über höchst abstrakte Formen und Partnerübungen zu gehen.
Daher resultieren ja m.M.n. die vielen beobachtbaren Diskrepanzen zwischen freieren Übungen und Lap-Sao/Chi-Sao-Drills, Gwoh-Sao und intensiven VK-Sparrings hin zu Cross-Sparring und dem (leider) Versagen des Stils in WKs.