Wir hatten einen Nachbarn, der ein- bis zweimal die Woche seinen Frust an seinen beiden Kindern handgreiflich ausgelassen hat. Auch vor der Haustür hat der hingelangt als gäbe es kein Morgen mehr.
Meine Frau hat zweimal die Polizei angerufen und das Ergebnis war, daß es seitens der Herren am Telefon schön geredet wurde und passiert ist nichts.
Daraufhin wurde das Jugendamt verständigt. Die haben auch zugesagt, sich um die Sache zu kümmern. Kurz danach kam es zu Kratzern an meinem Auto. Einige Tage später durfte ich mir dann auch neue Reifen kaufen. Zum Glück waren sie sowieso runtergefahren und mussten ausgetauscht werden. Den Typen habe ich dann mal abends abgefangen und im Adrenalinrausch gefragt ob er seine Probleme mal mit mir von Mann zu Mann austragen will oder sich nur an seinen Kindern und meinem Auto vergreifen kann. Danach war Ruhe, da er wohl noch mehr Ärger mit Jugendamt und dann auch der Polizei bekam. Es haben dann noch mehr Leute aus der Umgebung Dampf gemacht bei den Behörden. Paar Monate später sind die weg gezogen. Das Endergebnis ist mir nicht bekannt.
ein vater, der gewalttäig ist, braucht keine anzeige oder angemotze als "provokation", um seine kinder später zu schlagen.
der findet auch andere gründe.
ich halte das eingreifen und polizei rufen für absolut richtig.
selbst, wenn es danach keine größeren konsequenzen gibt, merkt das kind zumindest, und das ist sehr viel wert, dass es falsch behandelt wird und dass sich andere dafür interessieren.
ist meine meinung.
laut Aussage eines Polizisten ist das schon ein strafbare Körperverletzung.Für mich war das beginnende Gewalt. Punkt
wer dann was tut ist eine ganz andere Sache. Es geht einen gewohnten gesetzlich vorgeschriebenen Gang... Polizei.. vielleicht Jugendamt....kurze Elterngespräche.... Finanzetat abklären, Bereitschaft der Familie klären .... auf das Gute im Menschen hoffen.....
Ich erlebe es zur Zeit an der Schule.
Das ist sehr kompliziert. Deine Warnehmung in allen Ehren aber hatte der kleine vielleicht vorher die ganze Zeit gequängelt die Flasche unbedingt jetzt und sofort haben zu müssen und geht seinem Vater damit nun schon die ganze Zeit auf die Nerven ? Ich hätte den Mann ruhig aber bestimmt angesprochen, vielleicht war ihm das gar nicht so klar wie dir ?! Pauschal die Polizei bei jedem Furz zu rufen halte ich für übertreiben, die beschriebene Situation hat zu viele Fragen denn Antworten!
Ich hatte mal die Situation, das ich eins meiner Kinder (zu dem Zeitpunkt ca. 2J alt) schnell vom Fahradweg wegziehen musste, weil ein Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit entgegen kam. Ich hatte dem kleinen vorher schon mehrfach gesagt er sollte von Radweg wegbleiben, er ist immer wieder draufgegangen.
Ich habe ihn weggezogen und in der Bewegung direkt in den Kinderwagen reingesetzt.
Ein Bauarbeiter schaute genau in dem Moment rüber als ich ihn hochhob und in den Kinderwagen reinsetzte. Da hat der gleich rumgebölckt das man so nicht mit einem Kind umgehen könne blahblahblubb Ich habe die Situation kurz geklärt und als er dann immer noch nen lauten gemacht hat, habe ich ihn zurechtgestutzt.
Was will ich damit sagen? Man muss die ganze Situation erfassen und sollte mit Ruhe und Bestimmtheit vorgehen.
p.s.: Der Bauarbeiter hätte bei einem/r Prügelpapa/mama wohl ziemlich eskaliert...
ja !!was will ich damit sagen? Man muss die ganze situation erfassen und sollte mit ruhe und bestimmtheit vorgehen.
Imho sollte man in so einer Situation auf Distanz ansprechen, ruhig mitteilen das man anständig bleiben soll, Öffentlichkeit schaffen...wenn das öfter passiert kommt der Vater vielleicht ins Grübeln...besser feedback als Ignorieren...
wenn des Vaters Filme und familiären Wiederholungszwänge nicht zu stark sind!
In massiven Fällen Polizei oder drohen, um den aus dem Rausch zu holen...so werden spätere Täter geformt und ich kann Gewalt gegen Schwache nicht ausstehen!
Der hat am neuen Ort den selben Schei$$ wieder weiter gemacht, bis die Kinder endlich ausziehen können. Oder er sitzt in der JVA, die Kinder liegen unter Rasen, die Jugendbehörde hat nichts falsch gemacht und konnte das überhaupt nicht kommen sehen, und die Mutter schwört sie habe nichts mitbekommen und ausserdem wären die Kinder immer "schwierig" gewesen und er könnte ja nichts dafür.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Ob der Vater was eingesehen hätte oder nicht, kann man nicht sagen. Aber es hätte in jedem Fall einen Unterschied für die Kinder gemacht. Das Kind kann aus einer solchen Situation nämlich mit zweierlei Erfahrungen herausgehen.
Niemand macht etwas:
A) Mein Vater tut mir weh und meine Umwelt nimmt daran keinen Anteil. (Fazit: Mein Papa darf das / es ist in Ordnung wenn mir jemand einfach weh tut.)
Jemand schreitet ein:
B) Es ist nicht in Ordnung wenn mir jemand/mein Papa weh tut und die Umwelt reagiert darauf.
Ich kann dir aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass Erfahrung A dafür sorgt, dass man sich auch später selten meldet, wenn man misshandelt wird. Ganz einfach, weil man es schon immer so kannte und die Leute scheinbar nie wissen was sie machen sollen.
Erfahrung B dagegen verändert vielleicht nicht sofort die Lage des Kindes, aber es steigt die Chance, dass es ein besseres Bewusstsein für Recht/Gerechtigkeit erhält und sich irgendwann auch an andere Menschen wendet, wenn ihm wieder jemand weh tut.
Ich hab an einer Ampel stehend auch mal miterleben müssen, wie eine Mutter ihrem kleinen Sohn eine Ohrfeige verpasst hat. Da hab ich mich neben den Kleinen gekniet und ihm gesagt: "Was deine Mama da gerade gemacht hat, darf die eigentlich nicht. Niemand darf dich schlagen. Das ist ganz wichtig und das musst du dir merken. Keiner darf dich schlagen. Auch deine Mama nicht."
Sowohl Kind als auch Mutter haben mich mit großen Augen angeguckt. Heute würd ich der Mutter vermutlich noch empfehlen sozialpädagogische Hilfe für überforderte Eltern anzunehmen, wenn sie möchte, dass auch ihrem Kind mal ein gesunder Mensch mit einem gesunden Selbstvertrauen wird.
Genau so Miranda!
Es ist immer möglich das Kind anzusprechen, zu fragen ob es Unterstützung braucht und ihm_ihr erklären, dass niemand Kinder schlagen oder sonstwie körperlich angreifen darf, auch die eigenen Eltern nicht und dass er_sie sich immer Hilfe holen darf (z. B. in der Schule, Hort, Kita).
Das Kind anzusprechen macht es auch einfacher, ruhig zu bleiben.
Aus der Forendistanz kann man die Situation schlecht nachvollziehen. Du hattest ein Bauchgefühl und meistens ist es richtig, aufs Bauchgefühl zu hören. Wenn du im nachhinein nach Handlungsoptionen suchst, ist das auch gut.
Sich vernüftig, ruhig und deeskalierend zu nähern ist da eine Option. Dazu würde ich eine "Ich-Botschaft" nutzen: Entschuldigen Sie bitte, für uns sah das eben so aus, als ob sich Ihr Kind wehgetan/verletzt/ sehr erschreckt hat.
Der Vater verliert erstmal nicht komplett das Gesicht und weitere Gesprächsoptionen eröffnen sich. z.B. Bei der Antwort: Warum denn?/ Was geht Sie das an, was ich mit meinem Kind mache.
Ich denke, die große handwerkliche Kunst bei der Erziehung (und in diesem Fall soll der Vater eher erzogen werden) ist es nicht das Denken vorzugeben sondern das Denken anzuregen.
Ich sehe das wie "DerGroßer", man kennt die Vorgeschichte halt nicht. Und wir waren ja schließlich alle auch nicht dabei.
Davon ab sollte ein Kind auch lernen, dass es nicht alles bekommt wenn es schreit und quängelt. Wäre es zum Beispiel wirklich so gewesen, dass es die ganze Zeit unbedingt diese Flasche haben wollte, dann wäre das in meinen Augen die denkbar beste reaktion gewesen, die der Vater da an den Tag gelegt hat.
Gibt schon genug nervige antiautoritärerzogene Kinder, da ist das völlig tragbar, wenn Eltern auch mal autoritärer sind. Ich denke die meißten von uns haben früher mal ne schelle bekommen oder den Hintern versohlt und wir sind ja auch nicht alle deswegen psychisch labil, manchmal kann man es auch mit dem Gutmenschentum übertreiben
Im normalen Ton ansprechen (wie felicidy erklärt hat) wäre in Ordnung, aber Polizei rufen oder lauthals anmaulen, finde ich einfach nur daneben...
Just my two cents
Also für mich klingt das mehr nach Überforderung als nach Gewalt anwenden...
Das mit dem "Wenn jetzt moch was passiert dann krachts" finde ich ganz großartig. Man verhindert also Gewalt gegen Schwächere indem man Gewalt gegen Schwächere androht? (unterstelle mal, dass die Annahme ist, dass man den anderen verprügeln könnte)
Vielleicht Gewalt durch Überforderung.
Das meine Reaktion mit einer halblauten Drohung mit das Blödeste war was ich in dem Moment machen konnte, hab ich mir ja selber eingestanden und daher hier das Ganze zur Diskussion gestellt um beim nächsten Mal souveräner und vorbereiteter reagieren zu können.
Wenn so etwas völlig unvorbereitet passiert, hat nicht jeder gleich die Ideallösung parat.
Und ganz ehrlich, wenn ein Kind wirklich verdroschen wird und ich bin der Meinung das ich den Vater körperlich daran hindern kann in dem Moment, dann würd ich das wohl auch nach wie vor so tun - einfach damit es in der akuten Situation sofort aufhört.
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