Auch wenn mir beigebracht wurde "Man schlägt sich nicht mit Leuten aus anderen Schichten" ,kam doch als zweite Lehre immer : Wenn dir jemand eine langt, so lange zurück.
Oder anders gesagt : Selbst die soziale Ordnung kapituliert vor der simplen Realität.
Haut dich jemand, so haue zurück.
Bei Kindern ist eine Keilerei aus mehren Gründen wichtig.
Erstmal lernen sie das alles was man tut, auch verbal, eventuell körperliche Konsequenzen haben kann.
Desweiteren lernen sie wenn sie selber mal vermöbelt werden, was es eben bedeutet Haue einzustecken. Blaue Augen und schwere Prellungen sind halt unlustig.
Wenn die Kinder etwas älter sind lernen sie auch noch andere Dinge dazu.
Erstmal : Glaube nicht das du ungestraft übertreiben darfst.
Wenn die Kinder nicht vollkommen verblödet sind, wie gesagt ich spreche von älteren Kindern, Jugendlichen ! , lernen sie auch das es eben keinen Sinn macht sich zu verprügeln.
Geändert von KAJIHEI (27-07-2015 um 12:27 Uhr)
Es ist ein Laienklischee, dass man Begriffe durch Überdehnung schärfen könne.Kämpfen ist Selbstbehauptung. Es ist ein Laienklischee, dass die nur über Siegen funktionieren würde.
Soziales Denken... hat die ja.
Ihr immer mit eurem verlieren. Das ist doch bloss eure Phantasie, dass jemand, der die Gewohnheit entwickelt, sich voll für sich einzusetzen, über eine körperlich fühlbare Niederlage eher gebrochen wird, als über den Sickereffekt beständiger, schwerer greifbarer Psychogewalt.
Klar, mit einmal ist es nicht getan. Als gewaltmoderierender Erzieher müsste man an den Kindern dran bleiben.
Es ist wahrscheinlich besser, wenn wir direkter unsere eigenen Erfahrungen auf den Tisch packen.
Du wirst ja Deine persönlichen Gründe aus Erfahrungen für die Interpretation der Situationsfragmente haben, die ich euch gegeben habe.
Die ist nicht um ihn rumgeschlichen. Die haben sich beide herzhaft getreten.
Er war am gewinnen.
Und sie am verlieren. Und beides sind Lerngelegenheiten.
Ist nur schwer, die Leute beide damit zu versorgen.
Das ein körperlicher Verlierer "ein Looser" ist, liegt daran, dass wir keinen Respekt vor Kämpfern an sich haben.
Beide zeigen sich, beide haben intensive Gefühle.
Die sich in einer durchgeführten, zu einem eigenen Ende kommenden Klopperei auch einigermaßen aufrauchen.
Rachsüchtig wird eher ein "schlechter" Verlierer. Der nicht für das gerade Durchlebte an sich gewürdigt und von seinen Genossen aufgenommen wird.
Ich schmeiß das hier mal so als Reibepunkte rein.
Ich bin aber sehr dankbar für euer mitdenken. Und lerne auch von euch.
Ich pack halt nur stur meine eigenen Denkgewohnheiten her, damit ich auch ne andere Sicht von denen zu hören kriege.
Grüße
Gürteltier
Geändert von Gürteltier (27-07-2015 um 13:06 Uhr)
Aber nochmal :
Ich meine, der Mobberin hätte es auch gut getan, mal richtig anzugreifen.
Es ist mehr die Frage, wie man die Erfahrungen nutzen kann.
Was hättet ihr gemacht ...
wenn ihr vorher fragt : Okay, wer von euch beiden sich jetzt mit dem anderen treten will, hebt den Finger.
Beide melden sich, es geht los.
Bis es von selbst ausläuft, oder nach ner neuen Abstimmung, oder ihr ne Grenze ziehen müsst - vor der es aber länger zur Sache ging.
Was würdet ihr den beiden sagen ? Kurze prägnante Botschaften.
Ihm: als Durchhalter... als Aufgeber ?
Ihr: als Durchhalterin ... als Aufgeberin ?
Ich hätte mal gefragt warum die auf die Idee kommt das machen zu müssen.
P.S.: Mit Mobben in der Grundschule habe ich genau Null Erfahrung. Das war wirklich auf dem Niveau "Raufen", der übermütige kräftige X "erschreckt" irgendwelche anderen Kinder, aber nicht bösartig. Einmal habe ich X selbst ausgeknockt und war für den dann der Held, andere Male kommen dann die grossen Mädchen (da waren manche in der 4. Klasse schon 1,65 und sind dann ihr Leben lang so geblieben ) und schubsen die bösen Jungen von den Kleinen weg. In der 5. Klasse kamen dann die geistesgestörten reichen Kinder dazu.
Geändert von Klaus (27-07-2015 um 13:44 Uhr)
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Wir sind jetzt so beim mobben.
Allgemein habe ich das Gefühl, das größere und weisere Artgenossen ruhig auch mal körperlich werden dürfen.
Bevor jetzt jeder denkt, Erwachsene sollten Kinder schlagen :
Nein. Aber das muss als Verzicht wegen Unnötigkeit erlebt werden.
Nicht weil es sozial verboten ist.
Grösser und weiser sollte die Gruppe der Altersgenossen werden dürfen.
Ich persönlich biete Grundschulkindern auch öfter an, mir wehzutun, wenn es raus muss. Nicht weil es hilft, nur weil es zeigt, dass ich ihnen noch körperliche Macht zubillige.
Festhalten - das einzige pädagogische Mittel, das zum Verletzungsschutz von unserer körperlichen Übermacht gegenüber Grundschülern bleibt - ist meist nicht hilfreich.
Es verstärkt Ohnmacht.
Umarmen geht nur bei guter Beziehung, nicht beim oberflächlich bekannten Kind.
Und die Frage : "Wer kann ihn mal umarmen, bis es ihm besser geht?" an Gleichaltrige ist auch sehr Beteiligten-abhängig.
Die wissen gar nicht, wie STARK wir Erwachsenen sind.
Aber zu spüren, dass da unmachtgierige Stärke ist - das ist eine gute Erfahrung in einer körperlichen Auseinandersetzung.
Macht wollen wir alle immer.
Aber diesen Stärkemissbrauch, den lernt halt so mancher auch über Gewalt.
Darum kommt es viel drauf an, wie die soziale Gruppe auf Gewalt reagiert.
Wenn man mit Gewalterfolg per se der Böse ist, kann man den, gelernt wie er vielleicht ist, nur in einer "mir doch egal" Schiene weiterführen.
Und sich von heimlicher und unheimlicher Achtung speisen.
Respekt will man haben - und lernt, ihn mit Angst gleich zu setzen.
EDIT :
Und wenn man als Verlierer immer auch der... VERLIERER in den Augen anderer ist, es automatisch eine SCHLIMME Erfahrung im körperlichen Kampf ist... Eine unbedingt zu meidende weil falsche Erfahrung, nicht was normales, zum Leben gehörendes...
... dann haben wir selber manche direkte Erfahrungen mit Gewalt vielleicht nicht oder zu unkundig aufgearbeitet machen dürfen ?
Geändert von Gürteltier (27-07-2015 um 15:08 Uhr)
Wenn es sich anbahnt. Natürlich ist das schon mal ein längerer Weg, sich die Frustration eines Kindes anzusehen und zu lenken. Ich habe mal bei der vierjährigen Tochter eines Bekannten auch sowas gemacht, die hat ihre Frustration über das ständige Rumschnautzen ihres Vaters auch mal per Aggression gegen Andere ausgedrückt. So mit Treten und dergleichen. Da habe ich mich dann mal hingesetzt, die kam an, und hat mit einer Papprolle in meinem Gesicht rumgebohrt und mich damit gehauen. Ich habe die Augen zugemacht und die machen lassen, und nach unter ner Minute war der Spuk vorbei. Da hat die dann die Rolle weggeworfen und mich umarmt, und es war wieder gut.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Ja. Ein Weg, der meiner Beobachtung ja auch oft verschlossen ist.
In der Situation war sie nicht zugänglich. Da hatte sich was gestaut - und ich hab den Stöpsel drauf gelassen.
Weil ich auch nicht benennen konnte, was.
Nach ner harten Auseinandersetzung mit Spannungsabbau und sich und den anderen fühlen, ist innere Einkehr - evtl. nach Wunden lecken - m.E. oft leichter und tiefer... .
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