Ich hab grosse Sympathie für den Hobbyisten und seine Äußerungen.
Als jemand, der auch BJJ für sich entdeckt hat und trainiert, erlaube ich mir, dennoch mal aus meinem Judo-Erfahrungsschatz zu schöpfen, da ich die Grundfrage für vergleichbar halte:
Vor 22 Jahren hab ich meinen Judo-Blackbelt bekommen. Da hab ich so ca. 6 Doppeleinheiten die Woche trainiert und war wettkampfmässig ganz ordentlich unterwegs.
Dann kam Studium, Beruf, Familie, etc.. - Heute fehlt mir Dynamik, Athletik und Explosivität, um mit den Jungs zwischen 20 und 25 mitzuhalten. Ist aber auch gar nicht nötig, da ich keine Judo-Wettkämpfe mehr bestreite.
Wissen (Erfahrungsschatz) und Auge für die Situation/Bewegung gehen aber nicht verloren. Ich kann nicht jeden 120kg-Muskelberg dominieren, wenn der sich geschickt anstellt und ein paar Grundregeln der Bewegung verstanden hat. Aber ich kann jedem 120kg-Muskelberg sagen, wie er sich bewegen sollte, um sein Potential zur Geltung zu bringen.
Als ich vor knapp 4 Jahren mit BJJ angefangen habe, war mein Judo-BB nix mehr wert und ein BJJ-Bluebelt extrem weit weg. Inzwischen bin ich BJJ-Bluebelt. Aber viel wichtiger: Ich kann meine Judo-Graduierung viel besser einschätzen und sie ist für mich wieder etwas (wenn auch etwas anderes als früher) wert.
Lange Rede kurzer Sinn:
Ich würde die Bedeutung von Gurten nicht so dogmatisch sehen wollen. Klar hat jeder Vorstellungen, was ein BJJ-Blackbelt können sollte. Aber diese Vorstellungen sind uneinheitlich und letztlich gilt die Regel, daß der Referenzrahmen am Ende wohl kaum über das eigene Dojo hinausgeht. - Es sei denn, man ist Freund von Prüfungsordnungen und Gürtelprüfungen....
Geändert von Hug n' Roll (13-07-2015 um 14:22 Uhr)
"It‘ s not about who is good or who is bad. It‘ s about who is left.“
Chris Haeuter