Huhu alle miteinander,
vergangenes Wochenende begann die Baguazhang-Instruktorausbildung bei Yizong Bagua Deutschland und ich war insgesamt durchaus angetan und da Bagua ja eher hierzulande wenig publik ist, dachte ich mir, dass ich mal einen Seminarbericht poste
Also:
Seminarbericht zum ersten Ausbildungswochenende der Bagua Zhang (Gao-Stil) Instructorausbildung bei Yizong Bagua Deutschland in Köln
Bagua Zhang – eine chinesische Kampfkunst aus dem frühen 19. Jahrhundert, die vor allem daoistische Energiearbeit mit Kampfprinzipien umsetzt und auf Wandelbarkeit wie Anpassungsfähigkeit setzt – war mir nur grob bekannt als eine vermeinte Innere Kampfkunst, deren Anwender überhäufig im Kreis laufen – die Neugierde war geweckt. So freute es mich sehr, am 17.+18. Oktober 2015 die Gelegenheit zu haben, an einem Seminarwochenende den Gao-Stil des Bagua Zhang in Köln erleben zu dürfen, was gleichzeitig der Auftakt für eine mögliche Instruktorausbildung über 4 Jahre war. Der Einstieg waren zwei Tage mit jeweils rund 5-6 Stunden Training.
Das Fazit vorweg: Es war ein sehr angenehmes, lernintensives und beeindruckendes Wochenende :-)
Durchgeführt wurde das Seminar bei Yizong Bagua Deutschland von Carsten Stausberg, der den Gao-Stil während seines fünfjährigen Taiwanaufenthaltes erlernen durfte und dort chinesische Philosophie studierte. Diese Fach- und Bewegungskompetenz schien bei Carsten – trotz oder gerade wegen seiner bescheidenen, freundlichen Art – immer wieder durch:
So erhielten die 11 Teilnehmer_innen einen präzisen Überblick über die Struktur und Bereiche des Bagua Zhang, der nicht verlierend in die Tiefe ging, aber auch nicht diffus an der Oberfläche verblieb. Carsten konnte ferner Fragen und Aspekte zum I Ging, zur TCM, zur Qi-Thematik oder auch zur Literatur zu Bagua Zhang nachvollziehbar, ruhig und anschlussfähig vermitteln – das Ganze immer mit einer Prise Humor bzw. einem Augenzwinkern, was die zwei Tage lustig und nicht langweilig machte :-D
Im Bereich der Praxis – der im tätig-werden Einblicke gestattete, was einen möglichen Trainingsaufbau angeht – kam neben spezifischen Aufwärmübungen, ersten Sets aus Tiangan (yogaähnlich anmutende Übungen) selbstredend das Kreislaufen sowie der einfache Handwechsel (Single Palm Change) vor. Ergänzt wurde durch Jiben Shoufa und am zweiten Tag – nach einer Wiederholung des ersten Tages, wo dann sich schon ein Absetzen von Bewegungsmustern zeigte, obwohl und weil keine Bewegung ein zweites Mal gemacht werden kann, da sich alles ändert - Eingänge und Strukturbrechen (Wann fällt ein Körper eigtl?) prägnant und Fallen lernen en passant. Oft wurden die Teilnehmer_innen dabei vom Dreischritt Isolation, Integration & Improvisation begleitet, gewissermaßen als „roter Faden“.
Dies zeigte sich auch im Bereich der Partner- und Gruppenarbeit, wo aber Carstens Stärke in einer verletzungsschonenden Arbeitsweise bestand, die sich an die eigenen Grenzen zur Lernverschiebung spielerisch herantastete, dass weder Comfortzone noch Panikzone die Oberhand gewinnen konnten.
Bei all dem kommt es darauf an, seinen Leib in 360° beweglich werden zu lassen und sich zu bewegen um arbeitsfähig zu bleiben und es wurde viel mit spiralförmigen Bewegungen gearbeitet – all dies mit einer Intensität von ca. 70-80% des Tageslevel, die dann bei entsprechender regelmäßiger Wiederholung die 40% von nächster Woche sein können ^^
Abschließend gilt festzuhalten, dass ich meinen Einstieg in Bagua Zhang als meine fünfte Kampfkunst als gelungen bezeichnen mag – dies ist sowohl der Trainingsgruppe und der angenehmen, egofreien Atmosphäre und vor allem Carsten zu verdanken, der mit Umsicht, Weitsicht und situativ passend ein Seminarwochenende leitete, dem hoffentlich und gerne noch Weitere folgen werden – ich bin dabei :-)
Schöne Grüße,
Baghira/Alex