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Thema: Etikette im neuen Ju- Jutsu 1x1 2015: ein Paradigmenwechsel?

  1. #1
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    Standard Etikette im neuen Ju- Jutsu 1x1 2015: ein Paradigmenwechsel?

    Im Ju- Jutsu 1x1 von 2009 steht noch:
    "Höflichkeit, Demut und Respekt sind die Grundlage der Etikette und werden durch den Gruß (Rei) symbolisiert. Die Etikette ist im JJ nicht nur eine äußere Form, sondern eine innere Haltung und damit schließlich der Weg zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit.
    Die Werte des Budo und damit des JJ liegen neben dem Erlernen einer Vielzahl von Techniken auch in der strengen Etikette dieser Sportart begründet. Nur wenn Technik und Grundsätze der Etikette von der Gemeinschaft eines Dojos mit Leben erfüllt werden, können die Schüler des JJ den eigentlichen und wahren Wert des Budo erkennen. Es ist die Aufgabe und Pflicht, im Besonderen der hohen Danträger, dafür zu sorgen, dass auch in einem der heutigen Zeit angepassten, modernen Ju- Jutsu der wertvolle Geist des traditionellen Budo erhalten bleibt. ..."

    Im Ju- Jutsu 1x1 von 2015 steht:
    "Im DJJV sind unterschiedliche Stile mit unterschiedlichen Wurzeln und Historien beheimatet. Je nach Stil, Anlass und auch je nach Gepflogenheiten einzelner Dojos unterscheiden sich Etikette, Kleiderordnung und das Verhalten auf der Matte in einigen Punkten. Dennoch sind die wichtigsten Grundregeln bei allen gleich:
    Höflichkeit, Demut, gegenseitiger Respekt, Selbstbeherrschung und Fairness sind die Grundwerte des Verhaltens auf der Matte. Sie werden durch den Gruß und die Verneigung voreinander symbolisiert. Der Gruß kann unterschiedlich sein - im japanisch orientierten Jiu Jitsu zum Beispiel durch verbeugen im Stand oder im Kniesitz, im brasilianisch geprägtem BJJ durch Berührung der Fäuste und abklatschen- er sagt jedoch immer aus:> Lass uns zusammen üben, wir passen aufeinander auf, keiner soll verletzt werden.<..."

    Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).
    Beide Texte unterscheiden sich von ihrer Grundaussage, wie ich meine, fundamental.
    Meine persönliche Meinung habe ich zB. schon bei "bunte Gi's" geäussert, damit ist klar, dass mit der aktuellen Ausgabe sehr viel mehr meine Meinung getroffen ist.
    Geändert von Jobi (25-12-2015 um 10:58 Uhr)
    MIT FREUNDLICHEN GRÜßEN JOBI

  2. #2
    Chondropython Gast

    Standard

    Auch 2009 war Ju Jutsu keine traditionelle Budo Kunst. Was immer man sich da für Rituale zusammen sucht ist doch egal? Es ist ein deutsches System. Man könnte auch Schuhbladdln oder Hände schütteln und sich mit "Grüß Gott", "Moin" oder sonst was begrüßen!

    So fundamental finde ich da die neue Einleitung im 1x1 nicht! Oder denkst du die altehrwürdigen Meister von 1969 würden im Grab rotieren?

  3. #3
    AlphaFight Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Jobi Beitrag anzeigen
    Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).
    Für das Japanische ist das richtig. Aber der Text ist in deutscher Sprache verfasst. Und dort gilt: ist das Fremdwort in die deutsche Sprache eingeflossen, wird auch der Plural wie bei einem deutschen Wort gebildet.

    Also ein Dojo, zwei Dojos. Ein Samurai, zwei Samurais (zwei Samurai geht laut Duden auch)

    Aber: ein Sensei, zwei Sensei, da das Wort noch nicht im Duden steht (wahrscheinlich müsste man es dann sogar klein schreiben)

  4. #4
    Gast Gast

    Standard

    Vielleicht hat man erkannt das man sich endlich von irgendwelchen pseudojapanischen Wurzeln lösen sollte.

    Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, um die zahlreichen Budoromantiker nicht zu verärgern wird man wahrscheinlich behutsam vorgehen müssen.

  5. #5
    th.giese Gast

    Standard

    Dass sich die Etikette wandelt ist nur eine Folge der Öffnung in verschiedene Richtungen. Als im Jahr 2000 die letzte wirklich umfassende Änderung im deutschen JJ des DJJV Einzug hielt, zeichnete sich das doch schon ab.
    Insbesondere FMA-Stile, welche sehr starken Einfluss mit Drills sowie in der Waffenabwehr genommen haben, ist die Etikette eine Andere. Dennoch haben alle Rituale eines gemeinsam: Es wird der Respekt vor seinem Trainingspartner und/oder Lehrer bekundet. Es ist partnerschaftliches Miteinander und nicht Gegeneinander. Darauf kommt es doch an.

  6. #6
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    Zitat Zitat von th.giese Beitrag anzeigen
    ... Dennoch haben alle Rituale eines gemeinsam: Es wird der Respekt vor seinem Trainingspartner und/oder Lehrer bekundet. Es ist partnerschaftliches Miteinander und nicht Gegeneinander. Darauf kommt es doch an.
    Genau das und vielleicht noch: Achtung, jetzt geht es los.

  7. #7
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    "Berührung der Fäuste" - das klingt liebevoll naiv-poetisch.

  8. #8
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    Zitat Zitat von geheimrat heinrich Beitrag anzeigen
    vielleicht hat man erkannt das man sich endlich von irgendwelchen pseudojapanischen wurzeln lösen sollte.

    Dies geht natürlich nicht von heute auf morgen, um die zahlreichen budoromantiker nicht zu verärgern wird man wahrscheinlich behutsam vorgehen müssen.
    +1

  9. #9
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    Abklatschen und Faust aneinander kenn ich von BJJ
    also ja jibbet auch

    jop steht doch oben schon im ersten post, da wird wieder mehr reininterpretiert als nötig

  10. #10
    huebi Gast

    Standard

    Abklatschen gehört für mich vor jedem Kampf auf der Matte oder jedem Randori, egal ob im Jiu im Ju oder Judo oder Karate, einfach dazu. Es drück für mich aus das der Respekt untereinander erhalten bleibt. Ich meine das ist etwas für jede Sportart und hat mit Tradition nix zu tun. Es gehört sich einfach so.

  11. #11
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    Zitat Zitat von Jobi Beitrag anzeigen
    Mal ganz davon abgesehen, dass es im Japanischen keine Mehrzahl gibt (das Dojo, die vielen Dojo, aber nicht: die vielen Dojos).
    Das wird aber leider bereits in den traditionellen Budo-Künsten oft vernachlässigt. Und zu denen gehört JJ nun wirklich nicht.
    Wie sollen die es richtig machen, wenn diejenigen die es besser wissen müssten, bereits falsch vormachen.


    Zitat Zitat von AlphaFight Beitrag anzeigen
    Für das Japanische ist das richtig. Aber der Text ist in deutscher Sprache verfasst. Und dort gilt: ist das Fremdwort in die deutsche Sprache eingeflossen, wird auch der Plural wie bei einem deutschen Wort gebildet.

    Also ein Dojo, zwei Dojos. Ein Samurai, zwei Samurais (zwei Samurai geht laut Duden auch)

    Aber: ein Sensei, zwei Sensei, da das Wort noch nicht im Duden steht (wahrscheinlich müsste man es dann sogar klein schreiben)
    Man kann Fremdsprachen in die deutschen Sprachgebrauch integrieren und infolge dessen den jeweiligen Regeln unterwerfen, aber man muss es nicht.
    Auch ist der Duden nicht immer die richtige Instanz, da er eigentlich rein deskriptiv arbeiten sollte, dies jedoch nicht tut.

    Sprachwandel etc. der laut Linguisten beachtet werden muss wird seitens des Dudens gerne und lange ignoriert.
    Auch wird oftmals die Sprachpflege in den Vordergrund gestellt, nicht jedoch der tatsächliche Sprachgebrauch.
    Damit arbeitet der Duden eher präskriptiv, was schlichtweg nicht seine Aufgabe ist.
    Einige Germanisten sprechen hier von der "Diktatur des Duden".

    Was den Tatsächlichen Sprachgebrauch angeht muss man dann zu dem Ergebnis kommen, dass sich unter Berücksichtigung des tatsächlichen Sprachgebrauchs beide Wege als Legitim erweisen.

    Wenn in einem Sport Worte aus einer Fremdsprache finden ist es ersteinmal korrekt die in dieser Sprache gefestigten Regeln zu befolgen. Wird ansonsten Deutsch gesprochen, kann es passieren, dass die Wörter dem deutschen Sprachgebrauch angepasst werden.

    Letztlich ist es also nicht wirklich eine Frage der Korrektheit, sondern vielmehr eine Frage der Authentizität.

    Da der Threadersteller diese Thematik im Eröffnungspost angesprochen hat fand ich ein Statement dazu gerade noch passend, da das ganze aber ggf. äußerst off-Topic werden könnte, würde ich, sofern jemand dazu noch etwas sagen möchte, vorschlagen ein neues Thema zu eröffnen.
    Das neue Kampfkunstforum:
    http://kampfkunst-forum.com/

  12. #12
    Sydo Gast

    Standard

    Hallo zusammen,

    ich bin im JJ noch ein Frischling und daher noch nicht so sehr bewandert. Ich habe hier das 1x1 von 2012 und nun auch das von 2015. Musste dann auch gleich mal die Einleitungen vergleichenˆˆ. Was einem zusätzlich zu dem schon erwähnten Textabschnitt ins Auge springt ist eine deutlichere Wortwahl bei der Kleiderordnung (farbige Gi´s) und vor allem der Punkt "Angrüßen vor und Abgrüßen nach dem Training". So sind in 2012 noch die einzelnen Schritte detailliert mit den japanischen Begriffen erläutert, in 2015 hingegen entfallen die Begiffe vollständig und es wird auf die je nach Dojo und Stil unterschiedliche Praxis verwiesen. Es scheint also, rein aus dem Text abgeleitet, dem mit der Einbindung des BJJ zusätzlich gewachsenen Pluralismus Rechnung getragen zu werden.

    Die klassischen Budo-Systeme Karate, Judo, Aikido usw. pflegen neben einer gewissen Tradition auch eine Philosophie. Diese angestrebte Philosophie kann man ja auch direkt nachlesen. Beim JJ bin ich da bisher noch auf nichts gestoßen. Der DJJV schreibt aber (2012, in 2015 entfällt es), dass dafür sorge zu tragen ist dass der "wertvolle Geist des traditionellen Budo" erhalten bleibt.
    Da ich für mich persönlich mit dem Kampfsport (neben anderen Aspekten) schon noch eine persönlichkeitsprägende Erfahrung (Disziplin, innere Haltung usw.) machen möchte, stellt sich mir nun die Frage in wie weit dies im JJ realisiert wird bzw. ist das überhaupt ein Ziel von JJ? Denn bisher ging ich davon aus, da die JJ Verbände ja auch mit der "Tradition" Werbung machen.
    Und die Frage ist auch wie wird sowas vermittelt, ich hoffe nicht, dass sich die Prinzipien des Budo aufs Angrüßen und bestimmte Höflichkeitsfloskeln reduziert.

  13. #13
    Gast Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Sydo Beitrag anzeigen
    "wertvolle Geist des traditionellen Budo"
    was genau soll das sein?

  14. #14
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    Standard

    Ich fand die Show im JJ immer recht albern. Ich verbeuge mich nicht wirklich vor einem Dojo sondern vor einer Breitensportturnhalle in der in 2 Stunden Fußballer rumbrüllen oder Handballer rumspringen. Da war für mich kein Geist spürbar.

    Vorbildfunktion von Danträgern in spiritueller Hinsicht und eine unterordnete Respekthaltung der Schüler war bei uns noch nicht mal Behauptung. Bei den Karatekas sah das schon krasser aus.
    Da will keiner den Weg eines Kriegers oder sowas erlernen, viele trauen sich nicht MMA zu trainieren, andere wollen sich gerne einen traditionellen Anstrich verpassen um nicht wie KK Prolls dazustehen, einige wollen einfach nur gut trainieren und besser werden.
    Hatte nie den Eindruck, dass diese verkrampften Riten dem Trainingserfolg oder der Charakterbildung wirklich zuträglich sind. Einige bilden sich am Ende noch was drauf ein...

    Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass im modernen JJ wesentlich mehr No Gi geübt werden sollte. Wer den Anspruch erhebt SV Kampfkunst oder System zu sein darf nicht jeden Hebel oder Wurf von einem Gi abhängig machen. Sollte fast alles doppelt trainiert werden. Mit und ohne Jacke sozusagen.
    Aber ich höre schon das geschrei ;-)
    Geändert von Korkell (17-04-2016 um 12:36 Uhr)

  15. #15
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    Zitat Zitat von Geheimrat Heinrich Beitrag anzeigen
    was genau soll das sein?
    Der Geist des traditionellen Bûdô, das sollte eigentlich jeder wissen, der irgendwelchen japanischen Kampfkunst- Kram macht, ist das, was sich vor und währens des 2. Weltkrieges in Asien offenbart hat.
    Jeder, der von Budo in verklärter und schwärmwerischen Weise spricht, ohne auf diese tatsächlichen, nicht zu läugnenten Schandtaten der Japaner im Krieg hinzuweisen, ist für mich ein Heuchler.
    Mir kommt mittlerweile nur noch das ... Entschuldigng! ... kotzen, wenn ich zum Teil hochgraduierte Leute vom "Geist des Budo"
    in dieser verklärten Art und Weise reden höre!
    Damit sollte endlich Schluß sein, zumindest in unserem Verband, der sich ganz andere, nämlich europäisch- liberale Werte auf die Fahnen geschrieben hat.
    Diese sind mit diesen sog. "Budo- Werten" meiner Meinung nach unvereinbar.
    MIT FREUNDLICHEN GRÜßEN JOBI

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