
Zitat von
kanken
Warum? Es geht hier um Kuden und die Imaginationen gehören zum Kuden im Karate dazu, jedenfalls in dem was ich gelernt habe. Es gibt sie auch im DJKB, frag mal Naka...
Kleines Beispiel für die Karateka: Die Position "Shizentai" hat sehr ähnliche Inhalte wie Anfangsübungen der stehenden Säule, hat sogar Kanazawa drüber geredet...
Die allerersten Dinge die ich im Karate und Bagua gelernt habe waren, von der Form her, absolut identisch: Shizentai (bei uns sind die Hände dabei offen gewesen) / Handhaltung des "Bären und ein Bild/Idee dazu, sowei eine dazugehörige körperliche Übung.
Grüße
Kanken
Ja, hattest du schon mal gepostet.
Danke für die Mühe Deiner größeren Posts, auch wenn Du Deine Linie, nichts konkret zu machen weiter nicht verlässt.
Ich bleibe bei meiner, es konkret zu machen :
Rollender Ellenbogen in den Saifa Bewegungen :
Hast Du für Gibukai Uraken genannt. Im Goju ist Uraken ab einem bestimmten Level (Gruß an PK) keine Schlagtechnik, sondern eine Art, Energie durch eine mehrgelenkige Bewegung zu entwickeln.
Ich sag mal, wie es bei uns in meiner Beobachtung mit den Bildern läuft.
Das entspricht natürlich meinen eigenen Rationalisierungen, was "wirklich" passiert.
Die drei Anfangschritte in Saifa, inkl. "Uraken" ...
Die Bewegung wird gezeigt. Ein Bild wird gegeben, z.B. "in a wave like motion".
Die Bilder sind bei uns für Anfänger. Ich finde sie eher verzichtbar.
Später sagen wir uns "like saifa uraken".
Denn natürlich wird das Gehirn programmiert. Aber mit der Bewegung selbst.
Der Tate-Uraken im Goju wird anders als im Shotokan zumeist mit einem lockeren Schnalzen im Handgelenk in Richtung "Ziel" abgeschlossen.
Das ist kein Minimalkniff am Ende, sondern eine Hilfe, die ganze Bewegung lockerer, durchlässiger in den Gelenken, wie eine Peitsche ( Bild für Anfänger = Erklärungskrücke ) zu machen.
Ich muss das aber nicht immer fühlen. Ich kann das sehen, weil ich weiß, was ich bei den Bewegungen an mir und anderen fühle.
Diesen Erfahrungshorizont erfahrener Karateka unterschlägt Deine " muß man fühlen " Begründung generell.
Jede tiefer trainierte Kata jeder Art schult das Fühlen, Sehen und Vergleichen. Selbst- und Fremdbeobachtung.
(Das brauche ich auch im Kampf gegen einen fremden Gegner... )
Was man am Anfang gesagt bekommen muss und später eben sehen kann :
Die Bewegungen in Goju Kata sind meist aufgeteilt in ihrer Bewegungsqualität ... bei Saifa ist mein linker Arm der beim ersten Uraken einen " Otoshi Uke" macht, der vor meinem Solarplexus zu ruhen kommt, eher "go" (Das Handgelenk steif als Steuerhilfe...) , der Uraken rechts eher "ju".
Das heißt, mein Hirn muss innerhalb der gleichen Bewegung eine Differernzierungsbeobachtung und -Gewohnheit haben.
Und die dritte und vierte Kompomnente sind "Hüfte" ( Hüftgelenk- und Oberkörpernutzung) und Beine (beim Uraken arbeite ich vom vorderen Bein in die Technik, beim späteren Tettsui der Saifa vom hinteren ).
Diese Komponenten kommen aber später dazu. Man fängt halt mit den hochkoordinierten und gründlich gemonitorten Armen an.
Saifa gelernt zu haben, bedeutet z.B. die beiden Bewegungsqualitäten "Uraken" und "Tettsui" einprogrammiert zu haben.
Und ebenso, Programmierungen nur in bestimmten Körperkomponenten laufen lassen zu können.
Aus welchem Bein und mit welchen Ganzkörpermöglickeiten Uraken und Tettsui kommen, kann ich auch neu zusammensetzen.
Am Anfang sind es gebundene Ganzkörperbewegungen, aber die Kata gibt mir nicht nur technisch kombinierbare Versatzstücke.
Das heißt nicht, dass das immer ganz toll klappt. Aber es heißt z.B. auch, dass ich im Sparring viel leichter merke, warum es nicht klappt.
Und WO es hakt.
Uraken als "Schlag" verstanden : Treffen kann alles. Der Faustrücken, der Unterarm, der Ellenbogen, die Schulter oder die Achsel.
Als Einstieg sich vorstellen, man stünde links außen auf der Außenseite des linken Armes vom Gegner. Den haben wir zunächst in der technischen Elementar-(Einstiegs-)Anweisung ergriffen.
Mein "Uraken" wirkt jetzt auf den linken Arme des Gegners oder dessen Oberkörper ein.
So oder so wird der Gegnerarm gehalten mit links (go) und der Angriff mit rechts (ju) geführt.
(ZUM EINSTIEG ! Es geht auch anders, aber später.)
Uraken über den Gegnerarm:
Ob nun die Außenkante meines rechten Unterarmes den Halsbereich des Gegners trifft, mein Ellenbogen seinen Solarpelxus, mein Achselbereich zunächst seine linke Schulterbereich ... es ist eine fallende Gliederkette, die ihn über mein rechtes Bein nach hinten und zwingen kann.
"Uraken" ist die Bewegungsqualität, die sich auf jede Auftrefffläche meines Armes übertägt, nicht die Auftrefffläche selbst.
Uraken als Ringtechnik verstanden :
Standing Kimura Ansatz
Hier habe ich mit rechts das linke Handgelenk des Gegners ergriffen und über seinen linke Oberarm von hinten kommend, mein eigenes rechtes Handgelenk mit meiner linken.
Um seinen Arm nach hinten oben und dann nach für ihn vorne zu zwingen, lasse ich in meinem Körper auch das "Uraken" Programm ablaufen. Meine rechte Hand, die seinen Arm direkt hält, macht den Uraken. D.h. mein Arm arbeitet nicht steif sondern ruckelt mehrgliedrig an seinem.
Es kann aber auch meine linke sein, die es auf seinen linken und meinen Rechten Arm überträgt. - Das ist für manche Leute leichter. Individuelle Angleichung des generellen eben.
Das Resultat ist, dass er sehr schnell aufeinanderfolgende Reize aus verschiedenen Angriffsdruckrichtungen spürt und sich nicht zuverlässig gegen eine bestimmte Richtung stabilisieren kann.
Es ist ziemlich unangehm und auch verletzungsgefährlich, dieses Programm über die normale Kimurabewegung zu legen.
Abschließend :
Meines Erachtens wird das Hirn nicht über " Roter Drache kratzt sich am Bauch" programmiert. Sondern über die Bewegung an sich.
Ich könnte natürlich glauben, ich denke " Welle" und mein Gehirn setze das um.
Aber ich denke allenfalls "Welle" und meine Hirn weiß, ah, Gürteltier meint das Bewegungsprogramm Saifa Uraken.
IM KARATE, wohlbemerkt.
Ich muss sagen, Bagua und CMA interessiert mich zur Zeit nicht die Bohne.
WAS mich interessiert, sind Bewegungsverwandtschaften.
Woraus das Saifa-Prinzip mal umgeformt wurde.
Wie das Saifakataprinzio funktioniert, weiß ich schon. Mir reichen also völlig oberflächliche Bewegungsinfos, um mit dem Saifa Prinzip in meinem Körper in neuen Technikabläufen zu spielen.
Ich spüre übrigens Saifa auch in der entsprechenden Heian Sandan Stelle. Die wirkt auf mich wie eine Zwangsjacke, die mir eine passende Oberkörperbewegung als Zusatz nahelegt.
Auch im Goju gibt es (kleinere) Zwangsjacken. Etwa den allzu steifen Oberkörper, dessen Flexibiltät in der Anwendung in der Kata nur in der Hüfte (genauer : in kleinen, Lambadaartigen Beckenbewegungen) angedeutet wird.
Und auch hier der Kuden Bezug :
Ich meine, die körperliche Überlieferung ist die entscheidenere. Und zuverlässigere.
Denn gute Shotokaner machen auch aus ihrem Uraken eher Saifa, wenn sie nach Wirkung suchen. Einem Ausweg aus der Zwangsjacke.
Eine Einbahnstrasse kann immer noch in die richtige Richtung führen. Außer man bleibt an der Einmündung stehen.
Geändert von Gürteltier (02-04-2016 um 12:27 Uhr)
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