Ich kenne das alte Testament vermutlich besser, als die meisten hier Anwesenden.
Deswegen schrieb ich ja auch:
Wer nämlich so tut, als wären Berichte von damaligen Vorkommnissen in jedem Falle Handlungsanweisungen an heutige Generationen, der lässt ausser Acht, dass dem eindeutig NICHT so ist und dies auch klar und deutlich kommuniziert wird.Zitat von Kraken
Beim Studium der Bibel sollte dies immer beachtet werden.
Auch den sozio-psychologischen Rahmen gilt es zu beachten.
Und wer glaubt, Religion wäre etwas schlechtes, weil im Namen der Religion schlechte Dinge getan wurden, der glaubt vermutlich auch, Frieden sei eine schlechte Sache. Denn im Namen des Friedens werden immernoch Kriege geführt.
Der glaubt auch, "Demokratie" wäre eine schlechte Sache.
Der glaubt auch "Konzentration" wäre eine schlechte Sache - man sehe nur, was in den Lagern geschehen ist.
Vermutlich. Also eine angegriffene Gesellschaft, die im Frieden leben möchte, soll sich gegen Aggression nicht wehren?
Es geht nicht darum, ob Religion gut sein kann. Es geht darum, wie sie tatsächlich wirkt. Und wenn sie im besten Fall mal so, mal so wirkt, was tut dann Gott, um seinem Wort Geltung zu verschaffen? Er sorgt nicht für Frieden, trotz seiner Allmacht.
Wenn es nur nach den 10 Geboten geht, dann wären Köperverletzung oder Vergewaltigung nicht verboten.
Die Naturwissenschaft ist nicht dazu da den Menschen zu sagen wie sie zusammenleben sollen. Die Naturwissenschaften erklären wie das Universum entstanden ist und wie die Welt zu dem geworden ist was sie jetzt ist.
Für die Regelung des Zusammenlebens der Menschen ist die Philosophie und die Ethik da. Dazu benötigen sie aber keinen Gott.
Die Wahrheit wird es in beidem aber nie geben. Was in der einen Philosophie falsch ist, ist in der anderen egal oder in Ordnung. Allerdings gilt das auch für die Religionen. Was in der einen Religion erlaubt ist, ist in der anderen Verboten. Und selbst innerhalb einer Religion kommt es immer auf die Auslegung des Einzelnen an.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution
Korrekt. Deswegen sind die 10 Gebote auch nicht die einzigen Gebote und Regeln, die kategorisch und unbedingt gelten.
Den Israeliten zu dieser Zeit war nämlich per Dekret jegliche sexuelle Handlung ausserhalb der Ehe verboten.
Dieses Gesetz hatte zum Ziel, die Frauen zu schützen: Wer mit einer Frau schlafen will, muss gefälligst auch für sie und die möglicherweise entstehenden Kinder sorgen.
Ohne modernen Wohlfahrtsstaat ist Alleinerziehung nämlich erst recht kein Zuckerschlecken.
Auch Körperverletzungen und andere Vergehen wurden durch ein geradezu revolutionäres Gesetz geregelt:
"Auge um Auge, Zahn um Zahn."
Dieses Gesetz verbot nicht nur grundsätzlich Handlungen gegen das Recht eines anderen und SOGAR gegen Menschen, die nicht Mitglied der eigenen Gruppe waren, was eine grosse Neuerung darstellte, sondern verbot gleichzeitig auch übermässige Rache.
Eine Beleidigung oder Verletzung durfte nun nicht mehr mit einer grossen Blutfehde vergolten werden, sondern lediglich ein Ausgleich musste stattfinden.
Man stelle sich das vor! Manche Kulturen und Individuen haben heute noch nicht diesen Stand erreicht.
Gott in die Überlegungen zu integrieren ist nicht unbedingt notwendig. Für den grössten Teil der Menschen aber wünschenswert und für ihr Glück eben doch notwendig.Für die Regelung des Zusammenlebens der Menschen ist die Philosophie und die Ethik da. Dazu benötigen sie aber keinen Gott.
Wir Menschen benötigen auch keine Musik, Malerei, und allgemein keinerlei Schönheit, keinen Spass und keine Liebe.
Und wenn wir gewissen Strömungen erlauben, sich allzu sehr auszubreiten, werden wir diese "unnötigen" Dinge auch verlieren.
.. weil du gerade von Strohmann-Argumenten sprachst ... Der Vergleich hinkt, wie auch schon oben der mit der Konzentration.
Welche Strömungen meinst du? Die Evangelikalen?
Und was mich noch interessieren würde: Du machst doch Kämpfe, wenn ich das richtig verstanden habe. Bittest du dafür IHN um Beistand? Ich frag mich nämlich, welchen Grund ER haben sollte, dir zu helfen und nicht deinem Gegner... so in der Richtung.
Ich meine die Strömung der aggressiven, fanatischen Atheisten.
Die irrigerweise glauben, die Wissenschaft wäre atheistisch (sie ist agnostisch) und die sich selbst für moralisch derart überlegen halten, dass sie sich wie die Axt im Walde benehmen und glauben, sie hätten eine Rechtfertigung dafür, sich Gläubigen und allgemein Andersdenkenden gegenüber aufzuführen, wie die hinterletzten A*löcher.
Dieser Fanatismus ufert bisweilen in einen ausgewachsenen Faschismus. Inklussive der Eigenwahrnehmung als Retter und letzte Instanz.
Menschen, für die die Gefühle anderer bedeutungslos ist, und die sich selbst zum Richter über Alles hochstilisieren.
Zu deiner zweiten Frage: Ich bete vor Kämpfen stets, dass mein Gegner und ich beide gesund heimkehren mögen und dass er mir die Kraft geben soll, einen guten Kampf abzuliefern. Ich bete aus Prinzip nie um einen Sieg.
Ich glaube ja, dass man nicht nicht religiös erziehen kann. In den meisten Fällen (Ausnahmen und späte "Erweckungserlebnisse" mal außen vor) werden die Kinder von nicht religiös erziehenden Menschen auch keinen wirklichen Zugang zur Religion finden, und die Kinder von religiös erziehenden Menschen werden den Glauben nie so richtig abstreifen können. Ist jedenfalls so meine Erfahrung.
Selbst wenn mehr Dimensionen existieren die sich auf die Kausalität eines
Ereignisses (hier einer menschlichen Handlung/Entscheidung) auswirken, dann ist der Mensch immer noch nicht frei in seiner Handlung. Nur die Komplexität der Kausalität erhöht sich. Im Endeffekt also immer noch ein simples "Einfallswinkel = Ausfallswinkel" nur mit einem zigfachen mehr an Variablen die aber in Summe trotzdem nur ein Ergebis zulassen.
Wenn deine Gedanken, Gefühle und Handlungen jetzt im Endeffekt rein neurophysiologisch gesehen also dennoch nur Ergebnisse von chemisch-elektrisch-biologischen Prozessen sind welche auf innere und äußere Einflüsse reagieren, dann sind auch alle deiner Entscheidungen nur ein Produkt des Zusammenspiels der eben genannten Faktoren ----> kein freier Wille möglich.
Allerdings sind diese Annahmen und Überlegungen auch nichts womit ich meine Kinder im jungen Alter konfrontieren werde. Eventuell im erwachsenen Alter (na wenn ich jetzt mal nicht die Kurve zum Topic bekommen habe )
Da stimme ich dir teilweise zu. Wissenschaft an sich ist erstmal ein rein neutrales Werkzeug. Wie ein Hammer mit dem man genauso gut etwas errichten wie zerschlagen kann.
Daher sehe ich es ja auch als notwendig das Kinder und menschen im allgemeinen sich mit Ethik und ggf auch mit Philosophie beschäftigen. Ethik hindert uns auch daran anderen zu schaden, aber kann eben nahezu kaum dafür genutzt werden um böses zu tun.
Du nennst hier das Christentum als positives Beispiel. Hat man nicht gerade in monotheistischen Religionen wie dem Christentum das Problem anderen Religionen gegenüber intolerant sein zu müssen?
Wenn ich aus Überzeugung Monotheist bin, muss ich alle anderen Götter doch verneinen und wecke damit evtl Konflikte mit den Menschen die an diese glauben.
Impliziere ich meinen Kindern damit nicht das es bei so fundamentalen Fragen nur eine einzige richtige Antwort bzw Sichtweise gibt und mache sie dadurch evtl intoleranter?
Wenn nur Menschen in Unkenntniss zu religiös motivierten Greueltaten fähig sind, dann waren aber verdammt viele Päpste, Bischöfe, Priester und sonstige Geistliche ziemlich unwissend über ihre lebenslang ausgeübte Religion.
Und selbst wenn dem tatsächlich so wäre, ist im Endeffekt nicht das Ergniss nur das entscheidende?
Anscheinend ist die Kombination aus Unwissenheit und Religion so häufig vorhanden das seit zigtausend Jahren bis in die heutige Zeit nahezu überall auf der Welt unzählige Menschen gedemütigt, unterdrückt, gefoltert und getötet wurden.
Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Jau, Kinder merken das sofort, inwieweit ihre Eltern denn nun wirklich glauben, oder nur drüber reden. Und wie bei so vielem in der Erziehung ist das alltäglich gelebte Vorbild viel entscheidender als jede bewusste "Erziehungsentscheidung".
Für meinen Teil muss ich sagen, ich bin zwar getauft, konfirmiert, zahle meine Kirchensteuern und plane auch nicht, jemals auszutreten, aber irgendeinen wirklichen Glauben an einen persönlichen Gott hab ich nicht, und, ehrlich gesagt, er hat mir auch nie wirklich gefehlt. Aber ich mag die Gebäude.
Geändert von Terao (17-03-2017 um 19:01 Uhr)
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Geändert von dermatze (17-12-2017 um 20:57 Uhr)
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Geändert von dermatze (17-12-2017 um 20:57 Uhr)
Ich hab mich tatsächlich schon gefragt, was ich an meinem Leben ändern würde, wenn ich über einen wirklich absolut unwiderleglichen Gottesbeweis stolpern würde. Antwort: Nichts. Ich würde weiterhin tun, was ich für richtig halte. Soll der doch richten.Gott gibt es (für mich) nicht, oder, was passiert ist ihm egal. Für mich als Mensch kommt das auf das Selbe raus.
That said, bin ich mir natürlich auch der Tatsache vollauf bewusst, dass ich eine Kultur mit der Muttermilch eingesogen habe, die in ihrer Philosophie, ihrer Ethik, ihrem Gesellschafts- und Menschenbild über viele, viele Jahrhunderte von kaum etwas stärker geprägt wurde als von einer ganz bestimmten Religion. So gesehen würde ich am Ende noch ganz aus Versehen im Himmel landen.
Geändert von Terao (17-03-2017 um 19:16 Uhr)
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Geändert von dermatze (17-12-2017 um 20:56 Uhr)
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