Ich meinte damit, dass ein Fajin als Schlag, ein Fajin zum Reissen, und einer zum Stossen, praktisch identisch starten, der zum Reissen läuft nur umgekehrt. Schlag und Stoss unterscheiden sich erst im Laufe der Aktion, und nicht unbedingt bei den Ketten. Der zum Stossen ist langsamer und läuft stetiger, sucht Kontakt und beschleunigt dann erst Masse. Der zum Schlagen expandiert exponentiell kurz vor Aufprall, und erzielt Eindringstärke, Prallwirkung, Teilen, wie ein Schwert das man in einen stösst. Das eine, vereinfacht, ist wie Mehlsack in die Wand schubsen, der andere einen Volleyball schmettern. Tatsächlich sind meine stärksten Fajins vom Ballsport, weil ich da keine Gewissensbisse hatte dem Ball weh zu tun.
Ok, abgesehen von denen die verhindert haben dass mein Genick bricht. Die fangen auch nicht alle am Backfoot an, sondern rooten irgendwo, in der Masse, an einem Fixpunkt, oder halt im Boden wo man Kontakt hat. Meistens hat man ja Bodenkontakt, aber nicht immer, und nicht immer fängt der da an. Dann läuft eine Kette, und die je nach Sinn gleichzeitig oder sequentiell.
Aus Karatesicht muss man aber zwei Dinge unterscheiden. Das was der Einzelne da halt als Kriterium für seine "Insidersprache" verwendet, das hat nichts mit Physik zu tun sondern ist komplett willkürlich. Da kann ich auch nicht mitreden, was Funakoshi mal vor 80 Jahren gesagt hat.
Und das andere was man meint was aus physiologischer Sicht unterschiedlich ist. Da halte ich es für mehr als merkwürdig, wenn man versucht das an der Muskelkette festzumachen, weil es 10 grundverschiedene Boxschläge mit 10 völlig unterschiedlichen Muskelketten gibt, die sind aber alle ballistische Schläge mit unterschiedlichen Kurven bzw. ganzkörperlichen Verläufen. Wie der Name schon sagt, sind Schlag und Stoss unterschiedliche Zielsetzungen, und ein natürlicher Körper versucht solche Ziele zu erreichen. WEGstossen oder KAPUTTschlagen, Perkussion oder Wegkatapultieren.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)