Ich hatte es ja schon mal geschrieben , aber weil du fragst .
Mein erstes Turnier im Judo hatte ich nach 2 monaten . Was mich wohl noch als Laien durchgehen lassen sollte , oder ?.
Der erste kampf gegen ein Blaugurt gewonnen , der schon ein paar Jahre dabei war. .... War sein Training nun falsch ? Hat sein Training deshalb versagt ?
Das Turnier hab ich in meiner Gewichtsklasse gewonnen , als Laie . Haben die Anderen Gegner auch alle im Training versagt ?
Oder mich schlichtweg als Mensch unterschätzt ? Und nur auf Gürtel geguckt ?
Nächstes Turnier war 3 Monate später , also ich ein Halbes Jahr dabei . Dritter Platz diesmal . Wieder meine Gegner im Training versagt ?
Du machst es dir zu einfach
Man muss halt immer gucken wovon man redet. Die Chen’s hatten nen arbeitslosen General dessen Regierung den Bach runtergegangen ist und der sich als Han ziemlich in den Hintern gekniffen fühlte von den Steppenbarbaren eins auf den Sack bekommen zu haben.
Er ist dann in sein Heimatdorf nach Henan und hat die Jungs dort ideologisch geformt (überlegenes Schwache und so) und ihnen die Methoden der Mingarmee beigebracht. Wohlgemerkt das waren ab da Dorfmilizen.
Das Bagua kommt aus Hebei (Wen An) wo Dong ebenfalls lokale Kampfkünste gelernt hat, deren Wurzeln in der Mingzeit liegen. Dann gab es Ärger und er ist umhergezogen und hat unterwegs all das mitgenommen was ihm nützlich erschien. Als er beim Umhertreiben wieder Ärger bekam versteckte er sich in Beijing im Palast und ist dann irgendwann als Steuereintreiber mit YinFu durch die Gegend gezogen. Der Kollege war wohl gut in den „Shaolinmethoden“, also auch Mingzeitkampfkunst.
Im Palast hat er wohl auch mit den dortigen Leuten trainiert und deren Methoden kennengelernt (das waren dann wohl die bösen Steppensoldaten). War ihm auch wurscht. Was er dort sah wird wohl das Manchu Buku gewesen sein (das Ringen der kaiserlichen Wachen), ein „Stil“ des Hebei Shuai Jiao.
Die Essenz seiner Erfahrung nannte er erst drehende Hände und im Alter dann Bagua Zhang (Hand der Acht Trigramme). Zu seinen „aktiven“ Zeiten gab es kein „Bagua“.
Cheng Tinghua lernte in Beijing Manchu Buku Shuai Jiao und Fast Wrestling (Pao Ting) Shuai Jiao bevor er mit Dong in Kontakt kam und von ihm das Bagua Zhang lernte.
Zhang Zhao Dong kam aus Hebei, Shen County und hat in seiner Jugend erst Mizong quan gelernt und wurde mit 15 Schüler von Liu Qilan einem XingYi Lehrer. Mit 20 ging er aber, wegen einer Hungersnot, nach Tianjin und war da schon (angeblich) einer der besten Schüler von Liu Qilan. Da er keinen richtigen Job hatte wurde er Kopfgeldjäger und traf irgendwann in Tianjin Cheng Tinghua, der auch aus Shen County kam.
Der zeigte ihm ein wenig Bagua und Shuajiao und Zhang Zhao Dong war wohl so begeistert das er das lernen wollte. Cheng brachte ihn zu Dong, aber der war schon alt und starb bald, so dass Cheng ihn unterrichtete.
Die Jungs waren aber immer an Austausch interessiert und sammelten alles was im Kampf funktionierte. Wang Xiangzhai kam ebenfalls aus Shen County und trainierte mit Zhang Zhao Dong und anderen gemeinsam in Tianjin. Da er zunächst auch XingYi gelernt hatte und dann auf seinen „Reisen“ alles aufsaugte was ging (bzw. funktionierte) tauschte er sich mit denen aus und nahm natürlich auch deren Wissen um Bagua und Shuajiao in seine Methode des Kämpfens auf.
Die Jungs früher hat nicht interessiert ob etwas „internal“, „external“, Han, Manchu etc. war. Was funktionierte wurde geübt. Das waren Praktiker.
Das „staatliche“ Militär bestand in der Qingzeit aus Kavallerie und Infanterie mit Musketen. Die Milizen hatten ihre Wurzeln den KK der Mingzeit (Speer und Schild und Schwert und so) und im Palast wurde gerungen.
Mit 5 Jahren regelmäßigem Training hatte man anscheinend, zumindest im XingYi, schon ordentlich was drauf, wenn man vorher was anderes trainiert hatte.
Das sind historische Dinge über die man sich einfach klar sein muss, wenn man über CMA redet.
Söldner kamen entweder aus der Green Standard Army oder waren Leute mit einer „Milizenausbildung“.
Irgendwelche Mönche aus Shaolin oder Wudang spielten keine Rolle in der Zeit.
Spirituell wurde es dann bei den ganzen Sekten, die oft ein politisches Interesse verfolgten. Dong hatte wohl Kontakt zu denen und WXZ wahrscheinlich auch. Da es dort auch militärische Arme gab (die auch auf lokalen KK beruhten, wie die Milizen) nahmen sie von da mit Sicherheit auch das ein oder andere mit, was sie als nützlich erachteten.
Aber auch das war handfest und direkt im Kampf zu gebrauchen.
Was die breite Masse des kämpferischen Arms der Sekten so drauf hatte, sah man ja beim Boxeraufstand. Nix.
Cheng Tinghua ist wenigstens vor den Deutschen weggerannt als er mit Ihnen Beef hatte, deren Kugeln waren aber trotzdem schneller.
Die breite Masse früher war er nicht so schlau und glaubte das Geisterbeschwörung gegen Blei immun macht.
Das hatte aber auch mit der Kultur der Kampfkünste als Unterhaltung zu tun, wo oft Volksglaube mit Akrobatik und KK der Milizen gemischt wurde. War damals ja nicht anders als heute. Deren Realitycheck wurde aber durch westliche Armeen durchgeführt. Danach waren die alten Methoden für die breite Bevölkerung dann doof und ineffektiv...
Geändert von kanken (04-07-2018 um 18:19 Uhr)
Ein Lehrer hat IMMER was zu "meckern" und es gibt immer etwas zu perfektionieren!
Bin übrigens auch ein Anhänger der "Es gibt keine internal/external Stile!"-Fraktion, Adam Hsu sagt dazu auch, dass Kungfu immer External und Internal beinhaltet und beides nicht getrennt werden kann (Yun Dong) , wobei am Anfang bei Allem Blut und Schweiß stehen.
Was den Fauststoß, und eigentlich so ziemlich alles, angeht, kann die Perfektion wirklich viele Jahre dauern, was aber wiederum nicht bedeutet, dass man die ganze Zeit vorher wie ne nasse Nudel schlägt.
Im Bajiquan, was ich seit ein paar Jährchen bei meinem Lehrer hier in Hamburg lerne, wird bei allen Bewegungen sehr viele Wert auf den Einsatz der verschiedenen "Jin" gelegt, da hat man fleißig was zu üben und zu perfektionieren, kraftvolle Aktionen bekommt man aber auf alle Fälle schon in kürzerer Zeit als 10 Jahren hin!
Gruß
Alef
Zum Thema Perfektionieren, das hat man immer. Auch im KS. Nur weil mit Sparring anfängt hört man ja nicht mit Grundlagentraining auf.
Die Frage ist nur versuchen ich den Fauststoß auch in der freien Anwendung zu perfektionieren oder doktore ich Jahre an der Soloübung rum.
MMn. kommt man nur mit ersten der Perfektion nahe.
@Cam67
Solltest du davor keinerlei Erfahrung mit Grappling und Würfen gehabt haben, ja dann hat das Training der Jungs eindeutig versagt.
Solltest du deine Vorbereitung aber schon mit Vorerfahrung gestartet haben bist du schlicht kein Laie.
Und zum Thema mein Beispiel wäre fiktiv.
Ist es nicht. Wir haben Jahrzehnte dokumtierter Kämpfe Grappler gegen Nichtgrappler.
Die Fälle wo Nichtgrappler gewinnen sind überschaubar.
Bei den CMAlern und IMAleuten ist es genau anders rum. Dort sind die Fälle wo sie mit ihrer Methode brilliert haben überschaubar.
Das lässt zwei mögliche Schlüsse zu entweder sind CMAler kämpferisch eher untalentiert oder irgendwas passt mit der Methode nicht.
Vom Thema hab ich keine Ahnung und auch nichts dazu zu sagen, aber das Video (und insbesondere die ergänzenden Angaben) bringen mich doch dazu, dass ich einfach mal was schreiben muss und danach verzieh ich mich schon wieder:
Du hast echt verdammt gute Arbeit geleistet!
Insbesondere für vier Monate und wenn ich bedenke, dass es auch noch MMA ist und nicht nur reiner Standkampf, ist das eine wirklich sehr, sehr ordentliche Leistung!
Von allen Beteiligten - Sportler wie Trainer (und auch wenn ich keine Ahnung habe, wie viel sie trainieren) - eine sehr starke Leistung; ich zieh den Hut. In den ganzen MMA Gruppen, die ich im Laufe der letzten Jahre besucht habe, war derartige Leistung und derartig gutes (und sicherlich auch gut strukturiertes und geplantes) Training, mit solchen Ergebnissen, eher die Ausnahme im Hobby- oder Breitensportbereich. Wie auch immer Du das hinbekommen hast, klasse Leistung!
(Ich weiß ja nicht, ob die Jungs das vorhaben oder bereits darauf hingearbeitet wird, aber daraus kann teilweise (insbesondere bei dem Kleinen und "Deinem" aus dem 2. Video) definitiv Material für den Ring bzw. Wettkampf werden, wenn der Rest noch stimmt und ihr weiter daran arbeitet bzw. sie sich so weiterentwickeln. Naja, ist auch egal
.)
Das musste einfach raus; Hut ab vor allen Beteiligten!
(Zu Deinen Posts gibt’s sonst nicht mehr viel zu sagen; was ich gelesen/überflogen hab, war vom Inhalt her klasse und ich mag Deine Einstellung zur Struktur (usw.) - ich bin immer wieder schockiert, wie viele den Stand (inkl. der Struktur) als „nebensächlich“ abtun oder Fehler im Stand ignorieren, dabei ist er offensiv wie defensiv so ziemlich das absolute Fundament und in jeder Situation einer der entscheidendsten Faktoren.)
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(Ach und wenn jemand Kritik an meiner Befähigung, meinen Aussagen, meinem „Wissen“ und „Können“ oder meiner Person (oder was sonst noch so mit mir zu tun hat) hat, darf er die immer gerne mir gegenüber äußern und ich hab dann was, was ich mal durchdenken kann. Ich freue mich über Feedback und lerne gerne dazu.)
LG
Vom Tablet gesendet.
Ich frage mich woran Leute wie Hu Yaozhen festmachen , dass etwas dass sie 6 Jahre oder wegen mir auch 10 Jahre geübt haben nun ein ganz anderes Level erreicht hat als z.B dass was viele Sportler nach einigen Monaten schon haben.
Woran misst du das ?
Wie machst du das greifbar ?
Oder denkst du dir das einfach halt so `?
Ein für mich prägendes Beispel war in meinem ersten Kampfsportjahr im Jiu Jitsu SV.... (Ich muss dazu sagen , ich war schon immer dass , was man als Sportskanone bezeichnen würde... mein ganzes Leben lang und mir fällt es leicht in den meisten Sportarten recht schnell relativ gut zu werden)
Ein damals Braungurt zeigt mir einen Armhebel im stand.
Ich mach es eins zu eins nach....er meint ich mach es schon ganz gut , aber noch etwas falsch ... wäre aber schwer zu erklären... er denkt ich würde aber nach Jahren ein Gefühl dafür bekommen.
Hab das damals einfach so hingenommen und Monate drann geübt.
Es war aber einfach für mich nicht ersichtlich was ich daran noch besser machen könnte.
Auch irgendwie messbar war es nicht.
Er meinte halt einfach es passt noch nicht ganz.
Irgendwann drängte sich mi der Verdacht auf , er sagt das einfach nur , weil er gerne eine Hirarchie für sich hätte.... er ist der Braungurt , ich der Weissgurt der nach wenigen Monaten fast alles genausogut oder besser kann als er (Hier war einfach sportliches Talent der Unterschied)
Damit er dass für sich verarbeiten kann, ohne sich eingestehen zu müssen, dass jemand anderes sein "Lebenswerk für dass er zu dem Zeitpunkt 7 Jahre trainiert hatte" quasi in einigen Monaten nachmachen kann.
Und auch heute wo ich selber 15 Jahre mehr oder weniger durchgehend mich mit Kampfsport in allen Facetten beschäftigt habe kann ich nur dabei bleiben.
Da war nix was ich damals an dem Hebel falsch oder anders gemacht habe als er.
Er hatte nur nicht genug Selbstbewusstsein zuzugeben dass jemand anderes etwas wofür er Jahre gebraucht hat in wenigen Monaten genausogut konnte.
Und ich denke sowas kommt leider nicht selten vor...
Hu Yaozhen Faustschlag hat nach 10 Jahren eine besonderes Stufe erreicht.
Aha ? Woran misst du das ? Wie überprüfst du das ? wie vergleichst du das mit der Qualität eines Fautschlages von einem Wettkamfboxer im 2 Jahr ?
Geändert von Royce Gracie 2 (05-07-2018 um 01:41 Uhr)
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dazu der Großvater von CXW und CY:
„Am Anfang solltest Du langsam sein, damit die Positionen korrekt sind. Aber Übung macht den Meister. Später wirst Du Dich schnell und stabil bewegen können. Bei den Schiebenden Händen richtet sich die Schnelligkeit nach den Wechseln Deines Gegners. Langsamkeit ist eine Lernmethode, aber nicht das Ziel. Aber langsame Bewegungen kräftigen auch die Beine. Das ist ebenfalls nützlich.“
Anspielung oder Extrapolation?
aus dem von Dir verlinkten Artikel über diese erste Erwähnung:
The first recorded reference to “internal” in relationship to Chinese martial arts is “the Epitaph for Wang Zhengnan” (1669), composed by Huang Zongxi (1610-1695 A.D.). This work also introduces the claim that Zhang Sanfeng as the founder of “Nei Jia Pai”. However, it must be noted that the “epitaph” does NOT link this Nei Jia Pai to any of the three current “internal systems”.
Huang Zongxi’s son, Huang Baijia, was apparently a student of Wang’s and subsequently published the manual “Nei Jia Quan” in 1676. The manual demonstrates a method with little in common with the current “internal” arts but expands upon the Daoist origins of the book’s particular “Nei Jia Quan” and again links it to Wu Dang mountain. Despite the fact neither the “Epitaph” nor the manual connect this “Nei Jia Pai” to the current “internal” arts, and there is nothing at all to document or confirm this story of Zhang Sanfeng or Wu Dang (and in all likelihood it was just a story to boost the credibility of the art), the general public neither questioned Huang’s pseduo-history NOR made a distinction between Huang’s “Nei Jia Quan” and the NEW 1894 group using the same name. Thus, the public incorrectly associated the three arts of Taiji, Hsing Yi and Bagua with Zhang Sanfeng, Daoism and Wu Dang.
[Hervorhebungen von mir]
Da lese ich heraus, dass sich diese Darstellung nicht auf die KK bezieht, die man heute als IMA bezeichnet, sondern dass sich da jemand was ausgedacht hat, sich auf eine Kampfkunst bezieht, die angeblich von einer daoistischen Sagengestalt erfunden wurde.
In der offiziellen Geschichtsschreibung der Chenfamilie hat Chen Wangting meines Wissens auch nicht von der daoistischen Sagengestalt Wang Zongyue (Schüler der im Zitat erwähnten Sagengestalt Zhang Sanfeng) gelernt, sondern sich im Ruhestand mit entsprechenden Praktiken beschäftigt.
(Dagegen die Darstellung von WXZ:
Originally this boxing [Taijiquan] consisted of three fists, also called the "old three cuts", Mr.
Wang Zongyue changed it into thirteen postures", and it was later changed into as much as
one hundred and forty or fifty postures, this is the major reason for the distortion.
http://gong-fu.eu/wp-content/uploads/pdf_wxz_essenz.pdf
Aber der bezog sich dabei wohl eher auf Yangstil.)
Die überlieferte Einstellung des Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkels von Chen Wangting bzgl. des Threadthemas:
Während viele von denen, die Taijiquan übten, behaupteten, dass sie Taijiquan praktizierten, weil dieses eine innere Kampfkunst und damit den äußeren überlegen sei, bezeichnete er sich selbst nie als Meister innerer Kampfkunst, sondern sagte: "Alle Dinge haben ein Innen und ein Außen. Wahre Gelehrsamkeit muss in der äußeren Figur beginnen, viele Jahre daran arbeiten und dann werden die Fähigkeiten schrittweise tiefer. Das Innere dann zu erreichen, das ist das wichtigste. Taijiquan zu lernen ist so, andere Kampfkünste zu lernen ist auch so, alles hat ein Innen und ein Außen. Alles folgt der äußeren Fertigkeit und betritt das Innere dadurch“
https://www.ctnd.de/wissenswertes/36...uerzungen.html
Geändert von Pansapiens (05-07-2018 um 04:16 Uhr)
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