Zitat von
Little Green Dragon
Viel geschrieben - zur Frage selbst nichts gesagt. Warum sind die künstlich errechneten 6% hier „interessant“?
Ich war ja noch nicht fertiig....
Zitat von
Little Green Dragon
Aber Du kannst ja bestimmt sachlich darlegen, was genau denn jetzt an den von Dir errechneten 6% so interessant sein soll oder?
Natürlich kann ich das.
Im Urban-Survival-Thread hat kanken einen Artikel verlinkt, die die altersspezifische Letalität (Verstorbene bezogen auf bestätigte Fälle) ausweist:
Zitat von
kanken
ich hab dann den Originalartikel überflogen und folgende Frage gestellt:
Zitat von
Pansapiens
Haben die für die Sterblichkeitsraten einfach die Anzahl der zum 11.2 an der Krankheit Verstorbenen durch die Anzahl der zum 11.2. Erkrankten geteilt?
Wie lange dauert es denn, bis man sagen kann, ob ein Erkrankter überlebt oder nicht?
an eine Antwort kann ich mich nicht erinnern...
Da wird sich nun mancher fragen, warum ich so eine Frage stelle....
Nun ja.
Weil man nicht von allen am 11.2. Erkrankten (oder infizierten) und noch nicht Verstorbenen, weiß, ob die überleben oder nicht.
Die die im weiteren Verlauf aus dieser Gruppe Versterbenden werden irrtümlich nicht bei der Berechnung der Letalität zu den Verstorbenen gerechnet, d.h. die Letalität zu gering angegeben.
Insbesondere wenn die Zeit bis zum Ergebnis ("Outcome") lang ist und die Entwicklung dynamisch, kann das zu einem großen Fehler führen.
Hier ein fiktives Rechenbeispiel, es geht um das Prinzip, nicht darum, zu behaupten, bei Corona wäre das so (!).:
Wir haben eine Population von 1024 Menschen.
Da steckt sich am Tag 1 jemand bei einem Nasenbär mit einer Krankheit an, die bei Menschen nach 11 Tagen entweder zum Tod oder zur Gesundung führt.
Nehmen wir an, dass sich die Zahl der Infizierten pro Tag verdoppelt:
Ende Tag 2: 2 Infizierte, Tag 3 : 4 Infizierte, Tag 4: 8 Infizierte........Ende Tag 11: 1024 Infizierte: die gesamte Population infiziert.
Am Ende von Tag 21 sind 512 Leute gestorben und jemand bestimmt die die Letalität (Tote / Infizierte) zu 50%.
Da nun ja schon die Hälfte tot ist, atmet man auf.
Am Ende des nächsten Tages sind alle tot...
Am Tag 21 gab es 512 Tote und 0 Geheilte.
Mit Letalität = Tote / (Tote + Geheilte) wäre man am Ende von Tag 21 auf eine korrekte Letalität von 100% gekommen.
Damit hätte man dann natürlich 512 Leuten den letzten Tag Ihres Lebens verdorben...(ignorance is bliss)
Im der Realität ist das natürlich komplizierter, dennoch ist der Effekt vorhanden und meiner Meinung nach kann man eine korrekte Sterblichkeit nur unter den Infizierten bestimmen, von denen man auch schon weiß, ob die sterben oder nicht.
Daher fand ich es interessant, dass Du eine Statistik gepostet hast, wo nicht nur Infizierte und Verstorbene ausgewiesen werden, sondern auch "Geheilte".
Und dass sich bei den von Dir geposteten Zahlen der Effekt bestätigte, da dann eben 6,x % rauskamen anstatt die die üblichen 3,x % für die nicht um eine Dunkelziffer bereinigte Letalität.
Da werden nun einige, eventuell die meisten, sagen: keine Ahnung was, der Affe da wieder labert, aber der kanken hat doch gesagt:
Zitat von
kanken
Es bringt nix nur mit den Fällen zu rechnen die ein Outcome haben, das verfälscht massiv.
Verstehe ich das recht:...es verfälscht massiv, wenn man nur auf Basis von Fällen rechnet, bei denen man weiß, wie es ausgeht?
Im Gegensatz dazu, wenn man noch die Fälle mit einbezieht, bei denen man nicht weiß, ob da einer vielleicht noch stirbt, aber den einfach mal zu den Überlebenden zählt?
Naja, für die entsprechende Zielgruppe hier ein Zitat des RKI-Sprechers:
Nachdem er darauf eingegangen ist, dass durch die Dunkelziffer die Sterblichkeit (Tote/bestätigte Fälle) überschätzt wird, geht er auch darauf ein, dass dadurch, dass man das Outcome eben noch nicht kennt, die Zahl unterschätzt:
https://youtu.be/GY_B8PoRmt8?t=778
und auf der anderen Seite gibt es eben die Unsicherheit, dass wir zur Zeit noch nicht wissen, bei allen Patienten, die jetzt in diesen Statistiken auftauchen, die sind sozusagen noch nicht genesen, alle.
Da wissen wir noch nicht, ob die nun genesen, ob die schwer erkranken, und wie letztendlich deren Krankheit im Weiteren verlaufen wird. So dass von dieser Seite auch noch nicht ganz klar ist, wie viele Fälle sind denn nun tatsächlich mit einem schwersten und möglicherweise auch mit einem tödlichen Verlauf. Es gibt von beiden Seiten [Dunkelzffer und noch offene Erkrankungen] diese Unsicherheit.
Bei der aktuellen Erkrankung wird der Dunkelziffereffekt als weit größer angenommen und um die Leute zu beruhigen reicht es, zu sagen, dass man schätzt, dass die Zahl der tatsächlich infizierten um das 10- bis 20-Fache höher liegt, als die bestätigten Fälle.
(Alles gut: in Deutschland sind nicht 200 bis 300 Leute infiziert, sondern 2.000 bis 6.000 )
Man sollte dann allerdings dazu sagen, dass die Leute in der Dunkelziffer eher unbemerkte Verläufe haben.
Wenn es einem allerdings darum geht, die tatsächliche Letalität möglichst genau zu bestimmen, sollte man obigen Effekt beachten und versuchen, die Dunkelziffer greifbar zu machen.
Mein geäußertes Interesse ist eher ein "akademisches".
Andere Leute können das vielleicht nicht verstehen.
Die haben vielleicht andere Interessen.
Z.B. Politik.
Oder polemische Reden schwingen.
Oder sich an dem Gefühl freuen, anderen überlegen zu sein.
Weil die anderen vermeintlich so doof sind Klopapier zu horten, um einen Schnupfenvirus aus zu sitzen.