Wird jetzt OT, aber das is ja der Gang jedes Threads
1) Sein Zanshin ist ein maximal abgespecktes Karate mit Focus auf SV. Ausschließlich Partner-, Pratzen- und Sandsacktraining. Keine Kata, kein Bahnenlaufen. Technische Präzision ist zweitranging. Das hat nichts mit AKS zu tun. Allein schon deswegen, sein Kontakt mit AKS 6 Jahre später war als die Entwicklung von Zanshin. Zanshin kann man eher mit Krav-Maga vergleichen als mit Karate.
2) Zum Ohyo-Kumite: Ich kenne sowohl die Kono-Versionen als auch die Reimer-Versionen sehr gut. Das Ohyo-Kumite wurde von Kono und Suzuki als Vorbereitung zum Freikampf erfunden. Reimer hat dann einfach den Schritt weiter gemacht und benutzt Kampf-Gyaku-Zuki anstatt Grundschul-Gyaku-Zuki. Die Idee, das näher an die echte Wettkampfform zu bringen ist aber eher zweitrangig. Der Hauptgrund für diese Änderung ist, dass die allermeisten Schüler bei der Kono-Version einfach ihre Hüfte nicht einsetzen. Da werden Gayku-Zukis nur aus dem Arm geschlagen. Auch die anderen Detail-Änderungen schlagen in diese Kerbe: Sinnvoller Einsatz des gesamten Körpers und daraus resultierende Effektivität der Technik.
Ich persönlich bevorzuge Reimers Version.
Geändert von Inumeg (23-03-2020 um 08:51 Uhr)
Von Kampf-Gyakuzukis habe ich da nie etwas gesehen und wirklich bewegt wird sich bei der Reimer-Version auch nicht. Auf mich wirkt seine Version sehr statisch.
Das Hüftproblem hingegen gibt es wohl überall. Die meisten Schüler holen die Schläge und Blocks aus dem Arm und die Tritte aus dem Bein bzw Knie, aber das die meiste Kraft aus der Schulter bzw. Hüfte bzw. Zusammenspiel von Hüfte und Schulter kommt, verstehen sie nicht oder diese Bewegungsformen sind vielen Schülern einfach zu hoch. Wobei meine Meinung ist, das die Hüftarbeit im Wado-ryu mehr Gewicht hat, als in anderen Stilen, was wahrscheinlich an der JJ-Komponente liegt.
Bei der "normalen" Version des Oyo Kumite wird der Gykuzuki doch bereits aus der Deckung heraus geschlagen und auch zurückgezogen. Was soll denn dann der Unterschied der "Kampfversion" sein?
Außerdem ist der fehlende Einsatz der Körperstruktur bzw. das Schlagen aus dem Arm wohl eher ein generelles Problem, welches mit Oyo Kumite nichts zu tun hat. Jede Technik sollte mit dem Körper gemacht werden.
Beim Kampfgyukuzuki wird der Fuss des hinteren Beines eingedreht, der Hacken ist nicht mehr am Boden, der Stand ist enger. Und insbesondere wird die Hüfte mitgenommen. Halt so wie man es im Wettkampf-Kumite macht. In der "normalen" Version wird zwar auch aus der Deckung geschlagen, aber sonst ist es dort ein Grundschul-Zuki.
Da hast du völlig recht. Und jetzt sag das bitte den Wald- und Wiesentrainern. Du glaubst garnicht, wie wenig Wadoka das drauf haben.
Danke für die Erklärung, jetzt kann ich mir was drunter vorstellen.
Ich kenne hauptsächlich die Wadoka in und um Nürnberg. Da legen zumindest die Trainer immer Wert darauf es nicht nur aus dem Arm zu machen. Was den generellen Durchschnitt angeht, hast du aber vermutlich Recht.
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