
Zitat von
Seemann
Weiß ich nicht genau, müsste selber googlen. Was ich weiß ist, dass es sicher interessant sein wird, später zu betrachten, wie viele der schweren Verläufe ein Jahr, drei Jahre, fünf Jahre später noch leben.
Insgesamt hat Covid ein ordentliches Komplikationspotential, dem man mit Erfahrung aber durchaus begegnen kann. Wir hatten zu Beginn gar nicht wenige, die unter Covid eine Lungenembolie bekommen haben, weil es Verschiebungen innerhalb des Blutgerinnungssystem zu geben scheint. Und Lungenembolien sind ziemlich harte Knüppel, die einen deutlich wahrscheinlicher ins Jenseits befördern, als Covid an sich. Sowas treibt natürlich die Sterblichkeit hoch, besonders, wenn man nicht schnell lernt.
Und man lernt langsamer, wenn man in Arbeit ersäuft. Solch schwere Komplikationen haben natürlich auch das Potential erhebliche Langzeitfolgen zu generieren.
Entgegen der Empfehlung der Pulmologen scheint es günstig zu sein frühzeitig zu beatmen. (Frühzeitig heißt, nicht "hart zuwarten", es heißt nicht, es wird intubiert, wer nicht schnell genug aus eigener Kraft wegrennt.) Auch mit Blick auf oben beschriebene Wahrscheinlichkeit für Lungenembolien - ohne das weiter hier jetzt ausführen zu wollen. Zumal die Erfahrung auch ist - und das ist eine der Dinge, die ich mit weniger Vorsicht glaube sagen zu können, dass das Covid selbst die Compliance, also sozusagen die Gewebebeweglichkeit - Dehnbarkeit der Lunge nicht negativ beeinflusst, so diese nicht ohnehin schon vorher eingeschränkt gewesen ist. Das hat zur Konsequenz, dass man mit den Beatmungsdrücken zurückhaltender sein kann, als wenn dies anders wäre.
Ich habe keine speziellen Sorgen wegen der Beatmung bei Covid und möglichen Langzeitfolgen. Es ist aber so, dass eine Zahl X (%) an Intensivpatienten ein Jahr nach Entlassung von ITS nicht mehr leben. Das ist grundsätzlich auch nicht verwunderlich, denn ohne ITS würden nahezu 100% der Patienten, die dort hin gehören nicht mehr leben. Und ein Organismus, der in so einer Situation war übersteht das eben nicht immer langfristig. Bei Covid speziell wäre ich nicht überrascht, wenn diese Zahl X überdurchschnittlich sein wird, auch wenn ich ebenfalls denke, dass man ganz gute Überlebenschancen hat, wenn man nicht noch nen bakteriellen Infekt oben drauf sattelt.
Ich denke im Moment nicht, dass 50% der ITS - Patienten sterben, aber ich gucke auch nur durch mein kleines Fenster und es ist möglich, dass mir dieser kleine Ausschnitt blauen Himmel zeigt, obwohl in Wahrheit viele Wolken am Himmel stehen.