Richtig, das machen "wir" in Gestalt der EZB seit über 10 Jahren, um marode Volkswirtschaften die per Selbstbedienung an den Rand des Zusammenbruchs geraten sind (teils auf der falschen Seite des Rands) irgendwie über den Berg zu bugsieren. Die Verschuldung der Volkswirtschaften ist ja durch die Bank hoch bis unfassbar, ohne dass es bisher zu einem echten Zusammenbruch gereicht hätte. Aus weit weniger lebensbedrohlichen Gründen, nämlich Bequemlichkeit, Ignoranz, wir wollen aber so weiter, wir wollen aber nicht mehr fischen aber trotzdem von der EU unser altes Monatseinkommen, und so weiter.
Und jetzt wo eine Krise tatsächlich flächendeckend auch die halbwegs gesunden, gut arbeitenden Volkswirtschaften Richtung Massenkonkurse driften lässt, soll das in diesem speziellen Fall nicht "möglich" sein, oder "falsch" ? Falscher als ganze Regionen mit Fake-Fördergeldern zu "unterstützen" weil die Fischer und Landwirte von Fischerei und Landwirtschaft auf Subventionsbetrug umgestellt haben - weil es so einfach war ?
Ja, man hält die Uhr an, indem man salopp Geld druckt - aber nur für den unmittelbaren Verbrauch und monatlichen Bedarf jedes Einzelnen. So viel dass es nicht zu Massenkonkursen und -arbeitslosigkeit kommt, aber so gesteuert dass es nicht wieder zur Selbstbedienung und Anhäufen von gestohlenen Reichtümern kommt. Sprich, Branchen wie Reisebüros, Restaurants usw. die eine gewisse Existenzdauer nachweisen können werden so gestützt dass sie eine Nulllinie produzieren, bis der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Sie dürfen keinen Gewinn ausweisen, und nur unmittelbar notwendige Ausgaben bestreiten. Das sind in der Regel Teile des Mitarbeitergehalts zur Existenzsicherung (sprich, Kurzarbeitergeld wie es bereits existiert, fällt also gar nicht in diesen Mechanismus), und Aufwendungen für Mieten, Pachten und Darlehen. Wobei man die auch über einen Streckmechanismus ausschalten könnte, sprich, die Zahlungen werden für eine gewisse Dauer - Lockdown plus Karenzzeit - ausgesetzt (NICHT gestundet), und die Vertragslaufzeit um diesen Betrag verlängert. Da jammern die Banken und Vermieter, aber ausser Lohnkosten und Kosten des eigenen Lebensunterhalts haben die keinen unmittelbaren Bedarf an diesen Zahlungen. Es schmälert den Gewinn, that's it. Gewohnheit. Das ist alles. Am Ende muss man vermutlich nur die Banken stützen, die am Ende der Kette sitzen und für die Dauer des Moratoriums ebenfalls keine Einnahmen erzielen. Da sind dann echte Systemexperten und Juristen gefragt, und keine Jammerbeschwichtigungsmoderatoren mit der Gießkanne für den Jahresendbonus des darbenden Managements, deren Ferrari nun schon 6 Monate alt ist.
Vermutlich ist der Geldbedarf wenn man Kurzarbeitergeld und Miet-/Darlehensmechanismen einbezieht gar nicht so groß. Jedenfalls droht da kein Black Friday, sondern die schlimmen portugiesischen Verhältnisse für 3 Jahre. Die Portugal erstaunlicherweise irgendwie überlebt hat, ohne von der Landkarte getilgt zu werden.
Wenn einem das zu kompliziert ist - das erfordert tatsächlich einige Hirnakrobatik von Finanzmathematikern, Steuerfachleuten, Juristen, Bankexperten und weiteren Wissenschaftsdisziplinen - könnte man das auch über das Insolvenzrecht lösen, und dort Krisenmechanismen einarbeiten. Sowohl für Unternehmensinsolvenz als auch Privatinsolvenz. Was man aber nicht kann ist, einfach alles weiterlaufen lassen, und wenn dann 50-70% der Gastronomie, Hotelbetriebe, Reiseunternehmen, kleinen Einzelhändler und renditeschwache Industrie in Konkurs gehen und wir eine Arbeitslosigkeit in den 20%-Regionen oder mehr haben, ja dann schauen Scholz, Schäuble und Co. ganz betroffen in die Kamera und beteuern dass es ihnen sehr sehr leid tut. Danach steigen sie in ihren Audi, BMW oder Mercedes und lassen sich nach Hause fahren.
Kann man das überstehen ? Klar, hat man ja auch in den 50er Jahren als Trümmerfrauen aus Dreck irgendwas fabriziert haben, und man für Brot ewig anstehen musste. Es ist aber schlicht unnötig, wenn man die entsprechende Intelligenzleistung in eine Lösung investiert. Und nicht nur bis zur nächsten Wahl denkt, und mit welchen Slogans man glänzen möchte.