
Zitat von
Chester
Wenn du von den 1% auf 100% schliesst, bist du nicht weiter als ich mit meinem common-sense.
Da stellt sich die Frage, was Du mit "common-sense" meinst?
Wissen, das man von jedem normalen Menschen erwarten kann?
Mehrheitsmeinung?
"Gesunder Menschenverstand", manchmal bemüht von Leuten, die eher gesund sind, als verständig?
JS schreibt in einem seiner Bücher, dass es Taijquanbetreibende gab, die behaupteten, dass es im Taijiquan keine Faustschläge gebe.
Dann hat er die einfach ihre Form laufen lassen, bis zum ersten Fauststoß.
Im gleichen Buch kann man das Curriculum des von ihm vertretenen Stils nachlesen und findet da zumindest Formen mit
Säbel, Schwert, Stock/Speer, Hellebarde, Doppelsäbel, Doppelschwert.
Gut, Waffentraining wird heute als Mittel zur Verfeinerung der Körperarbeit angepriesen und viele laufen das eher so als erbaulichen Ausdruckstanz aber das sind durchaus Waffen und die Choreographie stellt eigentlich ein Gemetzel dar.
Heute läuft ja keiner mehr mit Schwert oder Hellebarde rum, da haben sich natürlich die Prioritäten verschoben.
Der letzte mir bekannte wahrscheinliche Kill von bekannten Vertretern des großen Rahmen Chenshi war der Anführer der Red Spear-Gang, der von Chen Fake (Großvater u.A. von Chen Yu und CXW) angeblich gepfählt wurde.
Auch im Bereich des kleinen Rahmens gab es Persönlichkeiten, denen zumindest nachgesagt wurde, dass die mit und ohne Waffen kämpfen konnten:
Während der Regierungszeit der Kaiser Xianfeng (1851-1861) und Tongzhi (1862-1874) gab es drei herausragende Taijiquan Größen in Chenjiagou, Chen Zhongshen, sein Bruder Chen Jishen und der Sohn Chen Changxings, Chen Gengyun.
Unter diesen dreien war Chen Zhongshen besonders berühmt für seine Fähigkeiten mit seinem 30 Pfund (1 Pfund: 453 Gramm) Eisenspeer auf dem Schlachtfeld und seinen Mut.
Chen Xin und sein älterer Bruder Chen Yao lernten Taijiquan bei Ihrem Vater.
Auch Chen Yao konnte militärische Erfolge vorweisen und wurde im Alter von 19 Jahren ebenfalls wuxiang (Kreisverwalter). Es heißt er praktizierte 10 000 Formen pro Jahr und erreichte ein sehr hohes Level im Taijiquan. Da er sehr klein und dünn war glaubten die Leute nicht an seine Fähigkeiten. Chen Yao maß sich oft mit den Wachen des örtlichen Landesrichter/Kreisamtmann (chin: yamen) und konnte dabei sechs bis sieben gleichzeitig zu Boden werfen.
Also im Bereich des Taijiquan kann man IMO davon ausgehen, dass da Waffen durchaus das Mittel der Wahl waren, wenngleich die sich auch unbewaffnet zu wehren wussten.
Zumindest etwas besser, als der Protagonist aus dem Eingangsvideo.
Leute, die sich intensiver mit CMA beschäftigen haben oft auch eine Sammlung von Waffen rumstehen, die nicht nur Dekoration sind.
Über Wing Chung wurde hier ja schon was gesagt.
Natürlich ist mein Einblick begrenzt daher:
Welche chinesische Kampfkunst, die ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert hat, benutzt keine Waffen und hat das auch ursprünglich nicht getan?
Shuai jiao?
Oder hab ich etwas falsch verstanden und Deine These ist eine andere?