
Zitat von
Kusagras
Was ist denn eine "theoretische Viruslast"?
Theorie: Eine durch Denken gewonnene Erkenntnis im Gegensatz zum durch Erfahrung gewonnenen Wissen.
Du findest am Abend einen Eimer mit Wasser vor, der 8 Stunden in der prallen Sonne gestanden hat. Du misst den Inhalt des Eimers - hier mal 0,75 Liter - das ist ein praktischer Wert.
Jetzt kannst Du hingehen und unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren (Verdunstung etc.) berechnen wie viel Wasser - theoretisch - vor 8 Stunden in dem Eimer gewesen sein müsste.
Ob das jetzt aber wirklich stimmt oder nicht kannst Du nicht sagen - schließlich hast Du den Eimer nicht die ganze Zeit beobachtet und fleißig gemessen. Vielleicht ist einer gekommen und hat einen Schluck davon getrunken oder ein Hund hat reingepinkelt oder oder...
Und genauso verhält es sich mit der zurück gerechneten (und damit theoretischen) Virenlast.
Du kannst mit Schmerzen im Arm zu Deinem Hausarzt gehen (hier der Virologe) - der schaut Dich äußerlich an und sagt dann: "Anhand der mir vorliegenden Daten könnte der Arm gebrochen sein - sie sollten 6 Wochen keinen Sport machen!". Danach gehst Du zum Radiologen (hier die Epidemiologen) und die machen lustige Bilder vom Arm mit dem Ergebnis: "Der Arm ist nicht gebrochen - sie können in ein paar Tagen wieder Sport machen wenn die Schmerzen weg sind...".
Und auf wessen Beurteilung würdest Du Dich dann eher stützen wollen?
Und es gibt weitere Studien die bei PCR-Tests keine signifikanten Unterschied im Virsunachweis zwischen Erwachsenen und Heranwachsenden finden.
Und es gibt mittlerweile diverse Studien (UK, JP, ...) bei denen ein signifikanter Unterschied in der Virenlast bei Kindern und Erwachsenen festgestellt wurde. Man mag es kaum glauben, aber die haben sich sogar die Mühe gemacht die Virenlast bei asymptomatischen Patienten zu messen (nicht zu berechnen!) und dabei ist rausgekommen, dass asymptomatische Patienten eine geringere Virenlast als symptomatische Patienten haben.
Hr. Drosten kann sich ja gern mal zu Irland äußern - nur zur Erinnerung:
"A total of 1,155 contacts of these six cases were identified. They were exposed at school in the classroom, during sports lessons, music lessons and during choir practice for a religious ceremony, which involved a number of schools mixing in a church environment. Among 1,001 child contacts of these six cases there were no confirmed cases of COVID-19. In the school setting, among 924 child contacts and 101 adult contacts identified, there were no confirmed cases of COVID-19."
Über 1.000 nachgewiesene Kontakte - sowohl symptomatisch als auch asympotmatisch Erkrankte - im laufenden Schulbetrieb, mit Sportunterricht und Chor. Keine einzige Ansteckung.
Bestimmt wird er auch hier wieder irgendwas finden um das zu relativieren, insofern ist es vielleicht besser wenn sich dazu einfach mal nicht äußert.
Seine Ausführungen lassen hier eine gewisse "Betriebsblindheit" erkennen - wenn Dein einziges Werkzeug ein Hammer ist wird aus jedem Problem ein Nagel. Ja zu Anfang hatte man vielleicht nichts anderes zur Hand als hinzugehen und Virenlasten zu berechnen. Das ist nun aber mittlerweile deutlich anders. Man muss nicht mehr auf Notlösungen wie kalkulierte Virenlasten zurück greifen, sondern kann sich anschauen wie sich die Ansteckungen tatsächlich verhalten. Insofern wäre hier das Motto "Schuster bleib bei Deinen Leisten" wohl nicht das schlechteste, so dass Hr. Drosten die Bewertung der epidemiologischen Rolle von Kindern dann lieber den Fachleuten überlassen sollte. Wenn er hier durch seine Arbeit unterstützend agieren kann werden die das wohl gern annehmen.
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."