(Disclaimer: was ich hier schreibe ist primär aus meiner PhB Ving Tsun Sicht herkommend.)
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Locke
Nüchtern betrachtet hatte diese Kampfweise allerdings auch wenig mit der Essenz des Wing Chun zu tun. Da kam kein Chisao oder Trapping vor; allenfalls mal ein Pak Sao. Bruce Lee hat diese Problematik ja zu Genüge beleuchtet und inzwischen bin ich aucher JKD- als WC- Fan geworden.
Chi Sao ist eine Übung die bestimmte Attribute, Skills, Verhaltensweisen trainiert. "Chi Sao" kann also im
Kampf gar nicht vorkommen. Es kann und soll es ja auch sehr wohl dabei helfen das man selbst derjenige
ist der hinterher noch steht.
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Uruk
- Das sind Taschenspielertricks
Nach nochmaligem über das Ausgangsvideo nachdenken fiel mir auf das KRK da gleich zum Start wirklich zwei simple Tricks benutzt.
Er "primed" seinen Demopartner gleich mal schön mit dem "probier mal die Wand wegzudrücken". Und dann erklärt er kurz darauf
das er im Stand die Kraft aus den Beinen nutzen könnte, wenn er gegen die Wand gelehnt ist aber nicht mehr. Nee, ist klar. Die
Beine kann er dann nicht mehr benutzen aber er hat 'ne f.cking Wand die Ihm Stabilität gibt. Sollte man bei Zaubertricks nicht
auch verstärkt auf die weniger auffällig agierende Hand achten? Die Argumentation mit den Beinen ist simpelste Ablenkung.
Man könnte glatt meinen, KRK wäre mal "Zauberer" gewesen.
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Locke
Man kann damit jemanden beeindrucken, der sich darauf einlässt
Aber in einem realen Fall, wo jemand die Fäuste hebt und sofort und mit Wucht und Mut auf Lücke schlägt... Vergiss es
Auch hier muss man Ihm (KRK) schon zugute halten das es durchaus um Skills geht die man dazu braucht und die im Kampf durchaus
auch Anwendung finden können. Doof daran ist das er seine gut zahlenden SchülerInnen scheinbar nach wie vor gerne lachend an der
Nase herumführt. Aber vielleicht erklärt es ja wenn die Kamera aus ist auch ordentlich? Who knows? Die SchülerInnen werden das
zumindest glauben.
Zitat von
Locke
Manche sprechen von "inneren" und "äusseren" Stilen, andere sehen das eher so, dass es eine Frage des Levels ist und "gutes" Kung Fu immer das Wissen um "Inneres" und "äusseres" Kung Fu gleichermassen beinhaltet.
Mich nervt diese Unterteilung zusehends. Wenn ich Sean (VT Lille) oder irgendeinen der fortgeschrittenen Kollegen mit dem Langstock
trainieren sehe dann sehe ich wie dort "innere" Kraft entwickelt wird. Auch in vielen anderen Übungen / Drills werden IMA-typische
Skills entwickelt. Rooting bspw. Man redet dort nur nicht drüber sondern macht halt. Ich mag diese Unterscheidung wie gesagt
kaum noch. Man sollte mehr schauen wer welche Skills hat, wie er sie entsprechend übt usw.
Zitat von
Locke
Vielleicht haben wir in den 90'ern unsere Freunde aus den anderen Stilen leicht mit Kettenfauststössen eindecken können, aber wenn Du ehrlich bist, war doch damals wie heute ein WT Fauststoss z.B. im Vergleich mit einem guten Choku zuki schon eine ziemlich schwache Sache, denkst Du nicht? Wenn es z.B. im Wettkampf zu einem Schlagabtausch kommt; da hat WT dann ein echtes Problem. Da setzt dann halt das innere Kung Fu an: ein klein bischen Chan si jin im Fausststoss und schon rappelt es ganz gehörig. Die Effektivität von "innerem Kung Fu" anzuzweifeln heisst die Bedeutung zu missverstehen.
Und das ist wieder so ein Ding wo die WT und die VT Sichtweisen sich sehr unterscheiden. Der Fauststoß ist (vergleichsweise) schwach?
Jein. Er ist rein von der Bewegungsmechanik her einem boxerischen Fauststoß unterlegen. Im Ving Tsun ist das Training jedoch darauf
ausgerichtet, unsere Hauptwaffe immer weiter zu schleifen bis sie ordentlich Wumms hat. Der Fokus ist beim Üben auch entsprechend
ein ganz anderer. Der Fauststoß wird dann schon respektabel.
Kämpfe nicht gegen jemanden oder etwas -
kämpfe für jemanden oder etwas.