z.B. gesellschaftliche Repressionen gegen Homosexuelle, Frauen oder einfach nur Langhaarige. Auf der anderen Seite, Diskussion um die Vertriebenenpolitik als Nazi-Diskurs abzustempeln.
Ich bin froh, nicht im kulturellen Mief der 50er bis 80er leben zu müssen und finde, unsere Gesellschaft hat sich auch dadurch verbessert, daß jüngere Generationen sich gegen Verhältnisse der entsprechenden Zeiten und deren kulturellen und politischen Regeln aufgelehnt haben. Die Assoziation zu heutigen Zeiten sehe ich in der Vehemenz und Pauschalisierung, mit der sich die mächtigeren Älteren dagegen gewehrt haben.
Aber bevor hier eine Diskussion losgeht, stelle ich klar, daß ich hier nichts gleichsetzen will.
Mir ist nur der die Gleichsetzung „regelkonform = vernünftig“ sauer aufgestoßen. Wenn das die vorherrschende Maxime wäre, würde meiner Meinung nach keine gesellschaftliche Verbesserung stattfinden.
Geändert von kloeffler (07-08-2020 um 21:18 Uhr)
Ich fänd's auch besser, wenn Chirurgen ab sofort auch ohne diese lästige OP-Maske operieren dürften, aber dafür mit langen Haaren und Karl-Marx-Bart.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)
Prima. Schlagendes Argument. Du bist scheinbar tatsächlich der Meinung, daß in den letzten Monaten hinsichtlich Gesundheitspolitik alles 100%ig richtig gemacht wurde und eine kritische Betrachtung destruktiv ist, da es nichts zu verbessern gibt. Die Bewältigung der Situation ist genauso einfach wie das Befolgen eines Beipackzettels. Wer das nicht kapiert, scheint in Deinen Augen dämlich zu sein.
Ich habe übrigens mit keinem Wort gesagt, alles wäre bis hierhin schlecht gelaufen, sondern mir nur erlaubt, festzustellen, daß ich Konformität nicht pauschal als „vernünftig“ bezeichnen würde. Scheint nicht angekommen zu sein.
Macht keinen Sinn für mich, mir weiter Gedanken über Deine den Gesprächspartner abqualifizierenden Satzfetzen Gedanken zu machen.
Aus der Dlf Audiothek | Interview | Virologe Schmidt-Chanasit | Gesellschaftliche Sprengkraft von COVID-19-Virus ist gewaltig
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-...udio_id=853309
Das ist in meinen Augen ein konstruktiver und gleichzeitig kritischer Beitrag, von denen ich mir mehr wünschen würde.
okay, danke
Die dahinter steckenden Regeln scheinen mir zu sein:
"Man soll heterosexuell sein."
"Man soll einen ordentlichen Kurzhaarschnitt tragen."
Mit der Diskussion um die Vertriebenenpolitik kenn ich mich nicht so aus, aber das klingt nach
"Man darf nicht über bestimmte Dinge sprechen, wenn man nicht als Nazi gelten will".
Das scheint mir doch von anderer Qualität, als sich an Corona-Regeln, wie AHA zu halten. Da geht es um Fragen der Moral und Mode, und nicht um Verhaltensregeln, um ein bestimmtes Risiko zu vermindern.
Vielleicht sehen manche Homosexuealität als Risiko für die Gesellschaft an, aber der angenommene Zusammenhang erscheint mir etwas komplizierter und in der heutigen Gesellschaft weniger plausibel, als der zwischen dem Nichteinhalten der AHA-Regeln und der Verbreitung von SARS-CoV-2
Allerdings hat die Pandemie zumindest mir deutlich gemacht hat, dass auch Akademiker bis hin zu Professoren nicht in der Lage sind, Zusammenhänge mit einem Komplexitätsgrad von Letzterem zu erfassen .
Manche universitäre Ausbildung scheint auf den Mount-Stupid zu führen, aber nicht wieder runter und so eher Einbildungsbürger zu schaffen, als Menschen, die kritisch denken können.
Da stellt sich die Frage, in wie weit man da in einer Krisensituation auf die "Mündigkeit" des Durchschnittsmenschen setzen kann.
Wenn einer meint, seine langen Haare auch bei der Arbeit an einer Maschine mit schnell rotierenden Teilen nicht bändigen zu müssen, weil es seinem Freiheitsdrang entspricht, dann ist der in dieser Beziehung wohl nicht in der Lage, vernünftige Entscheidungen zu treffen.
das wurde ja so auch nicht gleichgesetzt, sondern "sich an Corona-Regeln halten = vernünftig".
Corona-Regeln sind nur eine kleine Teilmenge aller Regeln.
ich selbst halte mich in dieser Beziehung für vernünftig, weil ich mich an die Regeln halte, und Leute, die das nicht tun für unvernünftig.
Einige Leute in RL, die das nicht tun, würden mich wahrscheinlich auch als vernünftig bezeichnen, wenngleich mit einer leicht negativen
Assoziation, so wie Leute, die Rauchen, Trinken, beim Autofahren Textnachrichten schreiben und ungeschützten HWG zu ihren Hobbies zählen, "vernünftig" mit "langweilig", "spießig", "feige" oder dergleichen assoziieren.
Geändert von Pansapiens (08-08-2020 um 03:03 Uhr)
Don't armwrestle the chimp.
inwiefern unterscheidet der sich nun von Beiträgen anderer Virologen wie Drosten oder Streeck?
Warum nun Schmierinfektionen keine Rolle mehr spielen sollen, aber ich mir dennoch die Hände waschen soll, erschließt sich mir ebenso wenig, wie die angeblich massive Ausbreitung über Aerosole.
Don't armwrestle the chimp.
Ich halte mich (meistens) an die (meisten) Regeln, weil ich sie für vernünftig erachte und nicht weil sie Regeln sind - und hinterfrage sie in den Situationen, in denen ich verpflichtet bin, sie zu befolgen.
Man kann natürlich auch alles gedankenlos hinnehmen und das dann unter dem Schlagwort "neue Normailtät" verbuchen und den Versuch differenzierter Sichtweise mit dem Hinweis auf Nichtlesen von Beipackzetteln oder dem unsachgemäßen Gebrauch von irgendwelchen Maschinen ins Lächerliche ziehen. Genau diese arrogante Art von "Argumentation" ist in meinen Augen ein bedeutender Faktor für die derzeitige Spaltung unserer Gesellschaft. Ist ja auch schön einfach, die anderen für doof zu erklären und sich selbst auf dem moralisch höheren Ross zu wähnen ...
Lies bitte genau. Ich schrieb: "Die Gleichstellung „Regelkonform = Vernünftig“ klingt in meinen Ohren - besonders wenn man es auch auf andere Situationen als Corona übertragen würde - nicht nach dem Verhalten eines mündigen Bürgers."
Ich kann da nicht den Rückkehrschluß sehen, den Du mir bezogen auf die Corona-Situation scheinbar unterstellen willst.
Mir geht es, wie ich versucht habe zu beschreiben, um den protestantischen Eifer, den einige an den Tag legen, wenn es um die Sinnhaftigkeit und Durchsetzung von Regeln geht. In deren Augen scheint das Hinterfragen von Maßnahmen gleich nach der Hostienschändung zu kommen. Daher meine Assoziation in Richtung Mief der alten Zeiten.
Geändert von kloeffler (08-08-2020 um 07:10 Uhr)
Hier geht es aber um Corona. Und ja, es ist vernünftig sich im Moment nicht wie ein Kleinkind zu verhalten und über jede Maßnahme zu jammern, oder, wie einige gar einen Feldzug der Mächtigen gegen das Volk zu sehen. Ich, als sehr schöner Mensch, bin ja auch irgendwo Verlierer der Maskenpflicht. Da wir es mit einem Virus zu tun haben, der über Schleimhäute - gerne via Atemwege in den Körper eindringt und so auch abgegeben werden kann, ist es vllt sinnvoll die Atemwege für die Dauer, die dieses Problem besteht zu bedecken, zumal das im Prinzip eine einfache, leicht umsetzbare und in der Medizin über Jahrzehnte erprobte und bewährte Technik ist. Nicht vernünftig hingegen ist es, jedem Honk quasi auf den Schoß zu hüpfen, der zu dem Thema irgendwelche Abers garniert mit Bullshit absondert. Es hat übrigens auch nix mit Mündigkeit zu tun, dies zu tun.
Mit keinem Wort habe ich die Sinnhaftigkeit von Atemschutzmasken oder anderer Maßnahmen pauschal abgelehnt. Wieso lesen das scheinbar einige aus meinen Beiträgen heraus? Und wieso setzt Du meinen Hinweis auf die Wichtigkeit konstruktiver Kritik auf die Stufe von "jammern" und "Bullshit"? Was soll das bringen?
Geändert von kloeffler (08-08-2020 um 07:34 Uhr)
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