Ich denke Seemann hat das gut zusammengefasst.
"Naturmedizin" ist ein Bag-o-tricks, in dem alles zusammengefasst wird was irgendwem dazu einfällt. Inklusive Homöopathie, Heilsteine, Bauchoperationen mit den Fingern, und jedwede traditionelle Medizin irgendeiner Herkunft (China, Indien, Afrika, egal). Niemand kann da irgendeine Aussage generischer Natur machen, außer "ein Teil funktioniert, ein Teil nicht". Selbst Akupunktur "funktioniert" nicht in jedem Fall, das hängt davon ab was für ein Problem zugrunde liegt, und ob derjenige der da behandelt Ahnung von der Sache hat, oder nach Schema F Nadeln irgendwo reinkloppt. Man kann anhand der Fälle wo es geht sagen "funktioniert", und in den Fällen wo einer entweder stümpert oder die Ursache nicht geeignet ist "funktioniert nicht". Sobald man da mit Glauben operiert, ist jeder ärztlich-wissenschaftlich-sorgfältige Ansatz aus dem Fenster.
Richtig ist, wie man an der Aufzählung von Seemann erkennt, es gibt buchstäblich zigtausende Naturwirkstoffe die alle genau das tun, wirken. In irgendeiner Form, die man untersuchen und bestimmen kann, innerhalb gewisser Grenzen. Was allerdings auch für jedweden synthetischen Wirkstoff gilt, denn wie genau der aufgrund unterschiedlichster Ausprägungen des Experiments Mensch wirkt kann man mit vertretbarem Aufwand nicht (immer) exakt voraussagen. Muss man auch nicht, ein Wirkstoff der bei 90% einwandfrei arbeitet ist besser als gar keiner. Die 10% muss man erkennen und entsprechend reagieren, deshalb ist das ein Lehrberuf den man nicht am Wochenende erlernt.
Aussagen muss man für jede einzelne Behandlungsform separat und aufgrund sorgfältiger Beobachtung, Dokumentation und fortwährender Betrachtung treffen. Akupunktur wirkt innerhalb gewisser Grenzen die man erkennen kann, den Erfolg erkennt man wenn er sich einstellt. Bei lebensgefährlichen Erkrankungen würde ich eher mehrgleisig vorgehen, wobei die Erfahrung zeigt dass "die Schulmedizin" auch nicht immer die exakt gleiche Antwort hat je nachdem welchen Arzt oder welche Klinik man fragt. Bei den erfolgreichen erkennt man aber auch, dass die an sich aufgrund klarer Grundsätze diagnostiziert haben, die aus unerfindlichen Gründen von den anderen Ärzten nicht eingehalten oder angewendet wurden. Warum das so ist, ist eine andere Frage. Man kann aus solchen Anekdoten aber nicht ableiten, dass es "gesünder" wäre dann lieber gleich den "Heilpraktiker" zu fragen der im Nebenberuf Schlüsseldienst, Schuhreparatur und Wahrsagen anbietet.
Glauben kann man, wenn man die Erfahrung gemacht hat dass irgendwas wirkt, mehrfach. Vorher ist das etwas gefährlich, vor allem wenn man darauf Entscheidungen basiert die über Wohl oder Wehe für längere Zeit bestimmen.
"Man kann Leuten nicht verbieten, ein ***** zu sein." (Descartes)