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Thema: Der Sinn von zu ? komplizierten Bunkai Techniken??

  1. #31
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass "bunkai" nicht gleich SV ist und man auch erstmal ein paar Grundlagen damit üben kann/soll. Aber - das was man in den alten JKA Videos oder Büchern sieht sind für mich in vielen Fällen auch keine sinnvollen Grundlagen, die irgendwie übenswert wären bzw. mit denen ich gar nicht erst anfangen würde. Bspw. die Eingangsbewegung von Jion, da blockt Tanaka einen Stockangriff und Tritt gleichzeitig weg und ganz ähnlich gelagerte Dingen. Das sind keine Grundlagen, das ist Zeitverschwendung bzw. sogar in vielen Fällen kontraproduktiv, da man entsprechende Verhaltensweisen wieder abtrainieren muss. Und wenn ich dann 7.Dan sehe, die juji uke gegen einen Messerangriff von oben zeigen etc. bin ich mir nicht sicher, ob es da viel Weiterentwicklung gibt.
    Ich weiß nicht, wie das in anderen Ländern ist. Ich hatte mich vor vielleicht 30 Jahren mal mit Wichmann darüber unterhalten und er meinte, dass, während es im Kendo üblich seie, dass man bis in die hohen Dan-Regionen weiter in der Entwicklung begleitet würde (keine Ahnung, ob das wirklich so ist/war), während im Karate nach dem 2. oder 3. Dan Schluss sei. Danach sei man dann auf sich gestellt.

    Liegt wohl daran, dass Ochi hier nichts gezeigt hat (nicht konnte? nicht wollte?). Kein Wunder, dass da viele stehen geblieben sind. Mir scheint es aber (wobei du da mehr drin bist) auch so ein bisschen in der japanischen Kultur verwurzelt zu sein, da nicht so viel Preis zu geben und statt dessen, die Leute irgendwie zu beschäftigen. Nach dem Motto: die sind eh alle blöd. Und ab und zu kommt dann doch mal was, wenn man Glück oder es sich verdient hat. Vielleicht sind die aber auch alle viel zu früh in die Welt geschickt worden, um das oberflächliche (damals Wettkampf-)Karate zu verbreiten, was man ihnen in einem 10-jährigen Crashkurs eingebimst hatte.

    À propos Juji Uke : da gibt es ja ganz tolle Anwendungen, so wie hier:

    oder hier:


    Ich sehe das wirklich gerne und finde das total interessant. Aber mal ehrlich. Nichts davon könnte ich unter Stress anwenden. Aber z.B: bei einem Block (ok ok, Annahme...) wie in Version 3 im ersten Video würde ich meinen Shuto Uchi eben nicht auf den Arm schlagen sondern auf Hals oder Schlüsselbein und fertig ist die Laube. Keep it simple, stupid.

    Wenn ich da wirklich unter Stress anwenden können wollte, müsste ich komplett anders trainieren, nämlich nur noch sowas. Dann würde ich mich vom Karate abmelden und irgendwas mit Combatives machen oder wie auch immer das korrekt heisst. Will ich aber nicht. Ich mag es, meine Kata einfach zu machen - als Meditation in der Bewegung und für die allgemeine Fitness - und da reicht die Zeit schon kaum. Bin ja leider ken Profi.

    Es gibt aber imho auch eine Zwischenlösung. Die mag für einen realen Kampf nicht ganz so effektiv sein aber ein reines Opfer bist du damit auch nicht. Nämlich die Anwendung kämpferischer Prinzipien in einer der Kata sehr nahen Form. Hier ganz gut erklärt (auch wenn ich kein Fan von ihm bin):


    Messer ist natürlich so ne Sache aber wenn ich da ne Flasche von oben auf mich zukommen sähe würde ich evtl. schon auf einen Kreuzblock zurückgreifen. Warum auch nicht, wenn ich früh genug dran bin oder nicht mehr wegkomme!? Und dann den Arm an der Jacke nach unten ziehen wäre vermutlich auch das einzig Sinnvolle, was mir einfiele, wenn das klappte usw. usw.

    PS: Heisst es denn nun Jiju Uke oder Juji Uke (ich kenne Ersteres)?

  2. #32
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    Es heißt juji uke, eigentlich jūji uke mit langem u.

    Ich bin kein Freund von Armhebeln, deswegen mache ich sie nicht. Und das was Yahara macht funktioniert nur, weil er weiß was der andere macht und der andere auch nicht schnell tritt oder hast Du Yahara schonmal einen juji uke gegen mae geri im Kumite oder Wettkampf machen sehen? Warum? Weil das so eher eine Glückssache ist. Wenn ich in die Grapplingdistanz will, dann doch lieber anders oder er muss vorher wissen, was passiert, sonst ist der Tritt doch schon drin, bevor er die Arme irgendwie unten hat. Vielleicht denkbar aus der Nähe, wenn der Gegner clincht und Du 1-2 Kniestöße noch irgendwie abwehren willst oder man sich noch irgendwie notfallmäßig gegen einen Tritt am Boden schützen will.

    Ich würde einen juji uke auch nicht immer nur als Technik, sondern als Position denken. Bspw. gedan juji uke ist das Ende von dem hier:

    https://meikyou.files.wordpress.com/2018/02/juji2.jpg

    Sowas hier funktioniert ganz gut, weil es mit dem Körpergewicht gemacht wird und der Gegner das schwer aufhalten kann:

    https://www.youtube.com/watch?v=Jxz5Xm3I3MY

    (gleiches Wurfprinzip ab 1:24 mit einem Arm - dann halt kein juji uke: https://www.youtube.com/watch?v=n4s8znkuO_0 )

    Hoher juji uke als Zwischenposition bei beidhändigen Annahmen:

    https://www.youtube.com/watch?v=yMFQOfhTi_0 - ich nehme den Clip, weil sie manchmal schön "im Kreuz" anhalten. Das von Inoue, was ich kürzlich mal verlinkt habe, sog. meotode oder im Prinzip praktisch jede Form von zweihändigen Annahmen bzw. uke waza ist eigentlich nichts anderes, wie das im FMA Clip gezeigte.

  3. #33
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Und das was Yahara macht funktioniert nur, weil er weiß was der andere macht und der andere auch nicht schnell tritt oder hast Du Yahara schonmal einen juji uke gegen mae geri im Kumite oder Wettkampf machen sehen? Warum?
    Mit dem Argument kannst du 95% aller Bunkaivarianten, egal ob Holzhacker oder sophisticated, in die Tonne treten. Ich bin allerdings der Meinung dass man das nicht trennen kann. Die meisten Varianten funktionieren sowieso nur, wenn man dem Angreifer in mindestens einer Komponente überlegen ist: technisch oder im Ausnutzen von Raum und Zeit. Letzteres ist imho das, was Yahara meint. Zuvorkommen. Sen no sen.

    Weiteres Beispiel: Bassai Dai (wir hatten da ja schon mal mit der Eröffnungsbewegung, glaube ich):

    Patrick Mc Carthy macht hier einen Kommentar zur Eröffnungsbewegung (ab ca. 3:10):

    (technische Kompetenz - Bewegung der Kata stark abstrahiert)

    Und dann lese ich in Heiko Bittmanns „Geschichte und Lehre des Karatedo“ in einem Text „Nach Darlegungen Mabuni Kenwas verfasst und kommentiert von Nakasone Genwa (S. 158ff.) auf S. 159 f. unten: „Aus diesem Grund gibt es, um den Gegner zu erkennen, sogar eine Form, die als erste Technik den hemmenden Block (saesuke; siehe Abb. 37) besitzt, [...] Das hat die Bedeutung, dass man zuerst eine unbesiegbare Stellung einnimmt [...]”.
    (Bewegung identisch mit der Kata - Überlegenheit beim Ausnutzen von Raum und Zeit)

    Und wieder einmal stelle ich fest, dass sehr sehr viele Wege nach Rom führen.

  4. #34
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    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    Mit dem Argument kannst du 95% aller Bunkaivarianten, egal ob Holzhacker oder sophisticated, in die Tonne treten.
    Dann einfach nicht trainieren. Zeitverschwendung in dem Fall.

  5. #35
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Dann einfach nicht trainieren. Zeitverschwendung in dem Fall.
    Korrekt, aber ich kaufe das Argument ja nicht. Wann triffst du denn in der Realität auf jemanden, der die gleichen Skills hat wie du (inhaltlich und qualitativ) und wo die Klopperei noch genauso wie in Kumite oder Wettkampf abläuft? Davon abgesehen: Wenn du nicht vorab erkennst, was da auf dich zukommt, stellt sich die Frage, ob du überhaupt eine Abwehrmöglichkeit besitzt. Ein frühzeitiges Annehmen wird dann ebenfalls nicht klappen. Eventuell ist dann so ein böser Hackblock eh das einzige Mittel, was dir noch bleibt.

  6. #36
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    Zitat Zitat von Katamaus Beitrag anzeigen
    wo die Klopperei noch genauso wie in Kumite oder Wettkampf abläuft?
    Das hast Du doch zu 100% selbst in der Hand bzgl. Kumite. Wettkampf ist natürlich was anderes aber Du kannst Kumite doch so gestalten, wie Du es für richtig hälst. Freie Angriffe, gegen mehrere Leute gleichzeitig, oder eine Gruppe steht im Kreis um Dich und einer greift dann mit irgendwas an. Stressdrills usw. Man kann sich doch zumindest näher rantasten, als mit "Standard" Kumite. Und Wettkampf schult zumindest mal eine Annäherung an Konfrontation, Stress und nicht abgesprochenen Angriffen; ich traue guten Wettkämpfern weit mehr zu, als einem Haufen sog. Traditionalisten.

    Davon abgesehen: Wenn du nicht vorab erkennst, was da auf dich zukommt, stellt sich die Frage, ob du überhaupt eine Abwehrmöglichkeit besitzt. Ein frühzeitiges Annehmen wird dann ebenfalls nicht klappen.
    An anderer Stelle läuft hier ja gerade die Diskussion zwischen predatory violence (das wäre für mich überwiegend ein Szenario, wo man nicht weiß, was auf einen zukommt) vs. monkey dance. Wenn wir unserem lieben kanken hier glauben dürfen, trainiert er ausschließlich für predatory violence und seine "kata" funktionieren 1 zu 1 mit und ohne Waffen Das nehme ich fürmich nicht in Anspruch aber ich nehme für mich in ANspruch, dass ich es ganz sicher besser hinkriege als block & konter.

    Eventuell ist dann so ein böser Hackblock eh das einzige Mittel, was dir noch bleibt.
    Naja Leute, die auch nur Hackblocks trainieren, haben natürlich keine anderen Mittel, was sollen sie also machen? Leute die keine Hackblocks trainieren hätten dann nach obiger Logik zudem ja keine Chance, weil ja nur die Hackblocks funktionieren (wenn überhaupt). Ganz sicher nicht, oder?

  7. #37
    elpaceleto Gast

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    @Karate_Fan Jeder wie er möchte sage ich da nur, jeder wie er möchte. Ich habe es halt gerne pragmatisch ganz ohne Spielereien wie diese Hebel.

    im Weltkrieg Nummero 2 als die Japaner versucht haben Karate den kämpfenden Truppen beizutragen hat man es auch eher simpel gehalten was die Techniken betrifft.

    Wird in diesem Artikel hier sehr gut erklärt und macht auch Sinn es einfach zu halten. Damit will ich aber nicht sagen, dass die komplexeren Techniken im Stress nicht funktionieren würden. Übt man das jahrelang so wie der Herr Abernethy dann kriegt man das System sicher zum laufen. Auch unter Stressbedingungen.


    Zitat Zitat von Schnubel Beitrag anzeigen
    [B]"
    Für Dich sollte erst einmal wichtig sein, was die einzelnen Techniken innerhalb der Kata bedeuten und wie die Bunkai auszusehen hat.
    Wenn man das geübt hat und die Kata analysiert hat, Bunkai ist ja nichts anderes, dann kannst Du schauen, ob Du für Dich speziell zugeschnittene Techniken mit den gleichen Prinzipien, die Dich die Kata lehrt, aneignest, bzw. übst, ohne die Kata mit den Prinzipien zu verfälschen.

    Wir lernen bei uns die neuen Kataformen so, daß wir einfach ersteinmal Anwendungen üben. Auch in Drillformen, mit vielen Wiederholungen und auch verschiedene Geschwindigkeiten der Ausführung. Dann erst wird die Kata in ihrer Form gelaufen. Man soll über die Vorübung der Anwendung quasi die Ausführung der Techniken der Kata lernen.

    In vielen Karatedojo wird es anders gemacht. Erst den Ablauf der Kata, vielleicht auch mit Kihonformen, dann erst die Anwendung. Manchmal auch garnicht. Die Kata ist nutzlos, wenn man sie nicht analysiert und die Anwendungen versteht und übt.

    Was ich schwierig finde, Bunkai mit SV zu vergleichen. Die ein oder andere Technik kann man gut als SV-Technik nehmen, die ein oder anderen Bewegungsformen oder Ausführungen sind ungeeignet, aber das sollte man für sich selbst finden.

    Im Goju Ryu, den Stil den ich seit einiger Zeit mache, finde ich diese Trainingsweise, die ich vorher ziemlich vermißt habe.

    Danke für diesen guten Ratschlag. Hört sich für mich wirklich so an, als wäre es das beste erst einmal kein Anzufangen und sich erstmal nur über die Bedeutungen der Techniken im Rahmen der Kata Gedanken zu machen.

    Die Vorgehensweise bei euch im Goju Ryu klingt wirklich sehr schlüssig und auch sinnvoll.

  8. #38
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen

    An anderer Stelle läuft hier ja gerade die Diskussion zwischen predatory violence (das wäre für mich überwiegend ein Szenario, wo man nicht weiß, was auf einen zukommt) vs. monkey dance. Wenn wir unserem lieben kanken hier glauben dürfen, trainiert er ausschließlich für predatory violence und seine "kata" funktionieren 1 zu 1 mit und ohne Waffen
    Die gesunde Logik sollte einem doch eigentlich auch sagen, dass vor 200 Jahren niemand, der regelmäßig Gewalt ausüben musste, sich mit Anwendungen und entsprechenden Formen aufgehalten haben dürfte, die nicht diesen Anspruch erfüllen. Und wenn eine authentische Linie bis heute besteht, gibt es auch keinen Grund, warum das heutzutage anders sein sollte.

    Ist es nicht eigentlich eher traurig, dass eine solche Selbstverständlichkeit mittlerweile eine solche Besonderheit darstellt?
    Noli turbare circulos meos

  9. #39
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    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    Die gesunde Logik sollte einem doch eigentlich auch sagen, dass vor 200 Jahren niemand, der regelmäßig Gewalt ausüben musste, sich mit Anwendungen und entsprechenden Formen aufgehalten haben dürfte, die nicht diesen Anspruch erfüllen. Und wenn eine authentische Linie bis heute besteht, gibt es auch keinen Grund, warum das heutzutage anders sein sollte.

    Ist es nicht eigentlich eher traurig, dass eine solche Selbstverständlichkeit mittlerweile eine solche Besonderheit darstellt?
    Ich würde diese Frage mit Ja und Nein Beantworten.

    Es kommt immer auf den Kontext an wie mein l Lieblings HEMA Youtuber Matt Easton sagen würde.

    Karate und CMA sind nicht gleich. Die Bedeutung von Karate hat sich ja in den Jahrhunderten ziemlich gewandelt. Von einer recht geheimen Kampfkunst des okinawischen Adels zu einer Leibungserziehungskunst für das Japanische Volk.

    Jede Kunst hat andere Ziele Bei einer Kampfkunst im klassischen Sinne ist natürlich wichtig, dass alles mit und ohne Waffen funktioniert. Im alten Karate war das sicher so. Nur beim Sport Turnen Karate war das nicht mehr so wichtig. Beim Wettkampf Karate ist da auch nicht wichtig. Da ist es wichtig das man sich Waffenlos im Rahmen de Reglen so effizient wie möglich kloppen kann.

    Je nach dem was Karate gerade ist, oder je nachdem aus welchen Motiv man es betreibt gibt es unterschiedliche Ziele. Was für den klassischen Kampfkünstler wichtig ist, die Vereinbarkeit von Prinzipien mit und ohne Waffen sind kann z.B für den Sport Karateka komplett unwichtig sein. Um ein Turnier zu gewinnen muss er kein Waffenmeister sein.

    Die CMA haben da den Vorteil, dass sie mitunter von der Identitätskrise verschont werden sind. Es gibt noch Schulen im kleinen Kreis die CMA noch das als unterrichten, als das was es immer schon war. Eine Kampf oder sogar eine Kriegskunst wo es ums effiziente Töten des Feindes ging, wie es der gute Kanken ja in alten Beträgen oftmals dargelegt hat.

    Karate ist da vielfältiger. Es kann alles mögliche sein. Je nach Lehrer und Ausrichtung. Und das ist gar nicht mal so schlecht. Vielfalt in den Kampfkünsten ist nichts negatives finde ich. Der Künstler muss nur seine Grenzen kennen und nicht denken, mit seinem Sport Karate wäre er der größte Krieger aller Zeiten der es auch mit Waffen aufnehmen könnte.

    Nichtsdestotrotz finde es aber durchaus bedauerlich, dass im Karate vieles mit der Zeit verloren gegangen ist, oder einfach wegrationalisiert worden ist.

    ich persönlich hätte Karate ja gerne als ganzheitliche KK ausgeübt, wo alles wie aus einem Guss ist. Waffen und Waffenlos 1:1 umsetzbar.

    Wie so oft ist das Leben aber kein Wunschkonzert und ich bin beim Breitensport Karate gelandet. Möchte die Erfahrung aber trotzdem nicht missen. War eine interessante Zeit und ich konnte auch einiges lernen.


    Wie gesagt Vielfalt ist in den KK nicht schlecht. Und wenn es ernsthaft ausübt kann man aus jeder Form des Karate etwas lernen, denke ich.


    ps: Im großen und ganze Teile ich deine Einwände Tantal, mich überrascht es nur nicht ,dass dem nicht so ist, wenn man sich die Entwicklung von den unterschiedlichen Karate Richtungen vor Augen führt. Die Prioritäten, also der Grund warum man Karate in erster Linie ausübt haben sich mit der Zeit verändert.

    Diese Veränderungen haben eben auch das Training beeinflusst.
    Geändert von karate_Fan (09-09-2020 um 09:16 Uhr)

  10. #40
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    Zitat Zitat von elpaceleto Beitrag anzeigen
    @Karate_Fan Jeder wie er möchte sage ich da nur, jeder wie er möchte. Ich habe es halt gerne pragmatisch ganz ohne Spielereien wie diese Hebel.

    im Weltkrieg Nummero 2 als die Japaner versucht haben Karate den kämpfenden Truppen beizutragen hat man es auch eher simpel gehalten was die Techniken betrifft.

    Wird in diesem Artikel hier sehr gut erklärt und macht auch Sinn es einfach zu halten. Damit will ich aber nicht sagen, dass die komplexeren Techniken im Stress nicht funktionieren würden. Übt man das jahrelang so wie der Herr Abernethy dann kriegt man das System sicher zum laufen. Auch unter Stressbedingungen.





    Danke für diesen guten Ratschlag. Hört sich für mich wirklich so an, als wäre es das beste erst einmal kein Anzufangen und sich erstmal nur über die Bedeutungen der Techniken im Rahmen der Kata Gedanken zu machen.

    Die Vorgehensweise bei euch im Goju Ryu klingt wirklich sehr schlüssig und auch sinnvoll.
    Der Weg am Anfang wäre einfach erst einmal die Techniken der Kata so anzunehmen und zu probieren, mehrfach zu üben. Dann schauen, ob man damit "arbeiten" kann.
    Der zweite Schritt wäre dann ähnliche Techniken mit gleichem Prinzip zu finden.

    Ob einem die Techniken auch innerhalb einer SV-Handlung liegen würde, ist auch ein Aspekt, den man nicht von der unbeachtet lassen sollte. Für mich müssen SV-Handlungen schnell, einfach und funktional sein.

    Wie in jeder Kampfkunst sucht man sich das raus, was einem am besten von der Hand geht und womit man mit seiner Körperkonstitution am besten umgehen bzw. arbeiten kann.

    Das können natürlich die Techniken aus einer Bunkai der Kata sein, aber auch freie. Anhand der Kata lernt man verschiedene Prinzipien und Ausführungen, sowie verschiedene Bewegungsmuster. Das beste für sich selbst muß man finden.
    Wobei viele Kata für mich hier und da auch unnatürliche Bewegungsmuster aufweisen, gerade, wenn es um Wettkampfkata geht oder um Ästhetik.

  11. #41
    elpaceleto Gast

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    Zitat Zitat von Schnubel Beitrag anzeigen
    Der Weg am Anfang wäre einfach erst einmal die Techniken der Kata so anzunehmen und zu probieren, mehrfach zu üben. Dann schauen, ob man damit "arbeiten" kann.
    Der zweite Schritt wäre dann ähnliche Techniken mit gleichem Prinzip zu finden.

    Ob einem die Techniken auch innerhalb einer SV-Handlung liegen würde, ist auch ein Aspekt, den man nicht von der unbeachtet lassen sollte. Für mich müssen SV-Handlungen schnell, einfach und funktional sein.

    Wie in jeder Kampfkunst sucht man sich das raus, was einem am besten von der Hand geht und womit man mit seiner Körperkonstitution am besten umgehen bzw. arbeiten kann.

    Das können natürlich die Techniken aus einer Bunkai der Kata sein, aber auch freie. Anhand der Kata lernt man verschiedene Prinzipien und Ausführungen, sowie verschiedene Bewegungsmuster. Das beste für sich selbst muß man finden.
    Wobei viele Kata für mich hier und da auch unnatürliche Bewegungsmuster aufweisen, gerade, wenn es um Wettkampfkata geht oder um Ästhetik.

    Nochmal Thx für diesen guten Ratschlag. Daran werde ich mich halten.

  12. #42
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    Zitat Zitat von elpaceleto Beitrag anzeigen
    Nochmal Thx für diesen guten Ratschlag. Daran werde ich mich halten.
    Halte ich auch für einen sehr guten Ansatz. Mit so ein paar Hackblocks und nem Tsuki kann man auch jemandem auch wenn es nicht die ganz feine Klinge ist
    Hat ja in der Halbwelt in den 70ern und frühen 80ern auch gut funktioniert

    Ich würde noch den sehr guten Hinweis von Schnubel aufgreifen und mir angewöhnen jede Technik (Bewegungsmuster) in der Kata auf mögliche Wirkung hin zu überprüfen. Also nicht unbedingt, was die Anwendungsrelevanz betrifft aber ob die Technik wirksame Kraft in die beabsichtigte Richtung entfaltet. Beispiele: Bei einem Shuto Uke in Kokutsu Dachi mit 180 Grad abgedrehter Hüfte kann keine Wirkung zur Seite entfaltet und somit auch nichts abgewehrt (oder angegriffen - je nach Anwendung) werden. Tsukis, die, wie im Wettkampf mittlerweile üblich, nur "hingestellt" werden, können keine Bretter (und somit auch keine Kiefer o.ä.) zerschlagen, usw.

  13. #43
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    Zitat Zitat von FireFlea Beitrag anzeigen
    Naja Leute, die auch nur Hackblocks trainieren, haben natürlich keine anderen Mittel, was sollen sie also machen? Leute die keine Hackblocks trainieren hätten dann nach obiger Logik zudem ja keine Chance, weil ja nur die Hackblocks funktionieren (wenn überhaupt). Ganz sicher nicht, oder?
    Funakoshis Idee war ja, Karate (modern gesprochen) breitensporttauglich zu machen. Und davon ausgehend, diese Breitensportler mit dem deutlich geringeren Übungsumfang (im Gegensatz zu den althergebrachten KKs Okinawas) im puncto Kämpfen möglichst effektiv zu machen. Das kannst du mit Hackblocks und einfachen Tsuki erreichen. Wenn ich mir dagegen so ein Bunkai wie von McCarthy ansehe, dann hat das für mich eher informativen Wert. Es ist immer gut zu wissen, was noch hinter der Bewegung der Kata stehen könnte. Das mit dem Trainingsaufwand eines Hobbysportlers zu verschulen, dass es sitzt, halte ich für nahezu unmöglich. Außer man konzentriert sich als Fortgeschrittener irgendwann darauf.

    Oder anders: Doch, ich bin der Meinung, dass mit einem Aufwand von, sagen wir mal, 3x die Woche in 3 Jahren, nur einfachste Dinge so erlernt werden können, dass sie im Ernstfall abrufbar sind. Natürlich kannst du dich auch auf andere Dinge, wie etwa Würfe oder Hebel konzentrieren, nur diese üben und das funktioniert dann auch bereits nach kurzer Zeit. Aber alles zusammen führt mMn nur dazu dass die Leute vieles können aber nix davon gescheit.

    Wenn du natürlich sagst, du bildest jemanden erst einmal 10 Jahre aus, bis er überhaupt was damit anfangen, ist das vielleicht auch ein Weg. Das ist aber dann nicht mehr der Shotokan Weg, so wie ich ihn (auch im historischen Kontext) verstehe. Aber dafür gibt es ja auch andere Stilrichtungen (wobei ich nicht den Eindruck habe, dass das bei denen so wäre aber da kenne ich mich nicht gut genug aus) .

  14. #44
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    Und ich behaupte, du kannst Anfänger in 3 Jahren mit 3x Training die Woche im Komplettpaket so ausbilden, dass sie über 95% der Karateka mit 10 Jahren Erfahrung spielend bezwingen können
    Noli turbare circulos meos

  15. #45
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    Zitat Zitat von Tantal Beitrag anzeigen
    Und ich behaupte, du kannst Anfänger in 3 Jahren mit 3x Training die Woche im Komplettpaket so ausbilden, dass sie über 95% der Karateka mit 10 Jahren Erfahrung spielend bezwingen können

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