Ich weiß nicht, wie das in anderen Ländern ist. Ich hatte mich vor vielleicht 30 Jahren mal mit Wichmann darüber unterhalten und er meinte, dass, während es im Kendo üblich seie, dass man bis in die hohen Dan-Regionen weiter in der Entwicklung begleitet würde (keine Ahnung, ob das wirklich so ist/war), während im Karate nach dem 2. oder 3. Dan Schluss sei. Danach sei man dann auf sich gestellt.
Liegt wohl daran, dass Ochi hier nichts gezeigt hat (nicht konnte? nicht wollte?). Kein Wunder, dass da viele stehen geblieben sind. Mir scheint es aber (wobei du da mehr drin bist) auch so ein bisschen in der japanischen Kultur verwurzelt zu sein, da nicht so viel Preis zu geben und statt dessen, die Leute irgendwie zu beschäftigen. Nach dem Motto: die sind eh alle blöd. Und ab und zu kommt dann doch mal was, wenn man Glück oder es sich verdient hat. Vielleicht sind die aber auch alle viel zu früh in die Welt geschickt worden, um das oberflächliche (damals Wettkampf-)Karate zu verbreiten, was man ihnen in einem 10-jährigen Crashkurs eingebimst hatte.
À propos Juji Uke : da gibt es ja ganz tolle Anwendungen, so wie hier:
oder hier:
Ich sehe das wirklich gerne und finde das total interessant. Aber mal ehrlich. Nichts davon könnte ich unter Stress anwenden. Aber z.B: bei einem Block (ok ok, Annahme...) wie in Version 3 im ersten Video würde ich meinen Shuto Uchi eben nicht auf den Arm schlagen sondern auf Hals oder Schlüsselbein und fertig ist die Laube. Keep it simple, stupid.
Wenn ich da wirklich unter Stress anwenden können wollte, müsste ich komplett anders trainieren, nämlich nur noch sowas. Dann würde ich mich vom Karate abmelden und irgendwas mit Combatives machen oder wie auch immer das korrekt heisst. Will ich aber nicht. Ich mag es, meine Kata einfach zu machen - als Meditation in der Bewegung und für die allgemeine Fitness - und da reicht die Zeit schon kaum. Bin ja leider ken Profi.
Es gibt aber imho auch eine Zwischenlösung. Die mag für einen realen Kampf nicht ganz so effektiv sein aber ein reines Opfer bist du damit auch nicht. Nämlich die Anwendung kämpferischer Prinzipien in einer der Kata sehr nahen Form. Hier ganz gut erklärt (auch wenn ich kein Fan von ihm bin):
Messer ist natürlich so ne Sache aber wenn ich da ne Flasche von oben auf mich zukommen sähe würde ich evtl. schon auf einen Kreuzblock zurückgreifen. Warum auch nicht, wenn ich früh genug dran bin oder nicht mehr wegkomme!? Und dann den Arm an der Jacke nach unten ziehen wäre vermutlich auch das einzig Sinnvolle, was mir einfiele, wenn das klappte usw. usw.
PS: Heisst es denn nun Jiju Uke oder Juji Uke (ich kenne Ersteres)?