Zusammenhänge und Mythos:
Diese unterschiedlichen und in der Zahl nicht vollständigen Gruppen von Kosaken scheinen für mich durch eine "separatistische" Idee verbunden zu sein, nicht durch Zugehörigkeit zu "Volksgruppen".
Die Idee sich Unabhängigkeit zu verschaffen, ließ sie (z.B.: vor Leibeigenschaft Flüchtende; ) Gebiete suchen und finden, in denen zumindest unter speziellen politischen Bedingungen eine Autonomie bestand hatte. Um selbst zu bestehen, passten sie ihre soziale Gemeinschaft (weniger Landwirtschaft mehr kriegerischer Lebensmittelerwerb) und die militärische Taktik (Ausbildung von Reiterheeren, ein Teil ihrer Identität: Der gute Reiter) den Bedingungen an. So wurde das Heer zum grundlegenden Element. Es schaffte Verteidigung, griff aber auch an, um einen Teil des Lebensunterhalts zu errauben. Entscheidungen wurden im Krug (russ. Kreis, die allgemeine Kosakenversammlung) gemeinschaftlich getroffen. Jene Form der Beschlusstreffung wird von den Kosaken von 1918/19 als "'unmittelbare Demokratie' den Landsgemeinden der Schweizer Kantone Appenzell und Glarus gleichgestellt"[8]. Wer jedoch zur Gemeinschaft gehörte, wird von der Größe der Gruppe abhängig gewesen sein, da oft, ab dem 17. und 18. Jh., von einer kosakischen Oberschicht die Rede ist (, was nicht für Gleichheit spricht), welche durch den ständigen Zuzug von Menschen entstand, die sich Freiheit erhofften[9]. Der Preis dieses Ansinnens war (vielleicht wurde es auch nicht so gesehen), dass in der kosakischen Gemeinschaft der stetige Wehrdienst (jeder musste, wenn erforderlich, ins Heer) herrschte; Ein Produkt der zentralen Rolle des Heeres, um sich behaupten zu können.
Meist war die Unabhängigkeit der Kosaken eine geduldete und hatte nur in dem Machtvakuum, das in den Grenzgebieten herrschte, ihre "Existenzberechtigung" (aus Sicht des Zaren). Sobald ein Gegenpol verloren ging, wurde die kosakische Gemeinde aufgrund der geringen Zahl (Ausnahme siehe Donkosaken) eingegliedert, oder umgesiedelt. Jene verschobenen Kosaken wurden an anderer Stelle wieder in ihrer alten Funktion eingesetzt und, um sie in der Rolle als Grenzschutz zu behalten, mit Privilegien ausgestattet.
Durch dieses hin und her kam es, dass die Kosaken politisch zuerst gegen den Zaren waren, dann für ihn, somit als die Bolschewiki kamen, wieder gegen jene,... Dabei kann man auch nicht sagen "die Kosaken". Denn als sich innerhalb der Kosaken Hierarchien ausbildeten (beginnend 17.Jh.[10]), waren die Wohlhabenderen eher für den Zaren (Kosaken wurden Sicherheiten geboten, Zar erhielt dafür Einfluss) und die Ärmeren (meist neu zugezogene Bauern oder wegen Glaubensprobleme flüchtende) gegen den Zaren. Diese inneren Spannungen führten oft zu Aufständen gegenüber dem Zaren, die nicht von allen Kosaken unterstützt wurden.
Also keine Einheit der Kosaken, um unbeugsam in Unabhängigkeit leben zu können, so wie zum Beispiel die Donkosakenführer das Bild beschworen[11].
Doch Erzählungen und Selbstdarstellung ergaben den Ruf der Kosaken, mit Unbeugsamkeit gegenüber fremden Machthabern ihre Freiheit zu finden: Sie leben auf eigenes Risiko und sind dafür frei. In dieser Form verkörperten sie "auch den Wunsch des Volkes nach Gleichheit und Selbstverwaltung."[12]
Hingegen zu manchen Zeiten mussten sich die Kosaken wie Schachfiguren des Zaren gefühlt haben, wenn sie aus strategischen Gründen verschobe