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period
Per se sollte das ja alles kein Problem sein, nur hat das eben zu bestimmten Spannungen geführt bzw. dass die "Integrierten" ihr Verhalten sofort komplett umgestellt haben, sobald bestimmte einflussreichere Mitglieder der "Traditionsbewussten" im Training waren... und das Spannungsfeld mit seiner Doppelmoral ist dann natürlich doppelt schwierig, auch weil in der Wahrnehmung der "Traditionsbewussten" sowas wesentlich problematischer war als das entsprechende Verhalten der Nicht-Muslime. Auf kurz oder lang führt das nicht selten dazu, dass sich Personen gezwungen fühlen, sich für eine "Seite" zu entscheiden, statt selbst zu entscheiden, welches Ausmass an Tradition/Religion und Integration sie wählen möchten.
Danke.
Da höre ich nun raus, dass es sozialen Druck innerhalb der eigenen Peer-Group geben kann, sich nicht zu integrieren.
Allerdings erlebe ich unsere Gesellschaft eher als eine offene, d.h. daraus muss kein "alles oder nichts" resultieren, es sei denn, dass man eben aus der Peer-Group fliegt, sobald man einen Schritt in die Liberalität macht.
Das bedeutet dann aber, dass es integrationserschwerende Strukturen gibt.
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period
Jein - das Gesetz lässt z.T. sehr grosse Freiräume, die in der Moral sehr individuell sein können. So ist Ehebruch z.B. hierzulande nicht ungesetztlich und je nach sozialem Umfeld und Absprache in der Partnerschaft entweder das soziale Aus bedeuten oder aber absolut unproblematisch sein. Solange absolut klar gemacht wird, dass das Gesetz über der Moral steht, und in dem Fall die Moral auch in keinster Weise strafmindernd wirkt sehe ich da eine Chance, dass sich bestimmte Dinge mit genügend Zeit mehr oder weniger von selbst einpendeln. Ich würde es so formulieren: Gesetz muss verpflichtend sein, immer und für alle, und Verstösse müssen Konsequenzen haben. Moral kann bestenfalls ein Angebot darstellen, aber mehr nicht.
Problematisch wird es IMO, wenn moralische Überzeugungen nicht nur das eigene Handeln leiten, sondern auch in Ansprüchen an Andere resultieren oder in Abwertung von anderen, die nicht diesen Moralvorstellungen entsprechen.
Gesetzte sind IMO in unserer Gesellschaft auch Ausdruck von einem moralischen Konsens, bzw. bestimmte Moralvorstellungen können, bei entsprechender emotionaler Verankerung, dazu verleiten, Gesetze zu brechen (z.B. Schwulenfeindlichkeit).
Gesetze sind ja Menschenwerk und können - je nach gesellschaftlichen Strömungen- auch wieder von Menschen geändert werden.
Es gibt ja in unserem Land Tendenzen, auf die Moralvorstellungen anderer Kulturkreise Rücksicht zu nehmen, teilweise tatsächlich auch aus Angst vor Gewalttaten.
What you do speaks so loudly that I cannot hear what you say.
-Ralph Waldo Emerson-