Zitat von
period
Ich nehme an, das bezieht sich auf meinen Post oben – vielleicht bin ich nicht ganz up-to-date in der BL-Forschung, wo bitte hat Bruce Lee eins von beiden demonstriert? Ich habe von BL kein einziges KO gesehen, und ich weiss auch nichts von einem dokumentierten Reaktionszeit-Test. Alles, was ich von BL gesehen habe sind Demos, die ich zuletzt mit 15 beeindruckend gefunden habe. Aber weder aus Demos noch aus Sparring-Videos kann man zuverlässig Reaktionszeiten ablesen, weil zu viel mit reinspielt.
Wie jetzt – Du und alle Leute, die Du kennst (mit einer Ausnahme), haben Reaktionszeiten von 0.1 Sekunden und schlagt reihenweise Leute mit einem Jab KO? Man verzeihe mir den ungläubigen Thomas, aber wo kann ich das sehen, und warum habt ihr nicht schon längst das Profi-Boxen übernommen? Man kann da doch recht nett Geld verdienen, wesentlich mehr als BL zu Lebzeiten verdient hat, wenn man wirklich gut ist auch mehr, als sein posthumes Franchise-System einbringt. Und ich kenne grad mal eine Handvoll Boxer, die das hinbekommen haben, nur die wenigsten davon wiederholt und kein einziger verlässlich.
Und hier die Gegenfrage von mir – was bringt die Frage abgesehen von einer akademischen Betrachtung? Im Ringen sind Lieblingstechniken grad im Ostblock ein Studienfach für sich, weil jeder Ringer aus den mehreren hundert Techniken, die es gibt eine Anzahl auswählt, mit denen er zuverlässig punktet. Nur – der Witz dabei ist, mit den Techniken gegen Leute durchzukommen, die das schon x-mal gesehen haben. Welche Technik das nun ist – ob eine, die man als erste im Curriculum lernt oder eine, die in der Regel erst nach dem Äquivalent des Schwarzgurtlevels drankommt – ist dabei ziemlich egal, ebenso, ob das aktive Arsenal von jemand jetzt aus zig Varianten einer Grundtechnik oder aus je einer Variante von zig Grundtechniken besteht… Leute lernen nun mal unterschiedlich.
Im Übrigen wurde mir immer vermittelt, dass jeder Ringer in der Lage sein soll, das komplette System zu demonstrieren und zu lehren, gerade wenn jemand Trainer werden möchte. Schliesslich ist es dann relevant, was die Schüler sinnvoll anwenden können, nicht was man selber am liebsten angewendet hat. Mal abgesehen davon, dass man nicht qualifiziert entscheiden kann, was für einen funktioniert, wenn man es nicht bis zu dem Punkt gelernt und gedrillt hat. Zudem war ich überrascht, wie ich z.T. gegen stilfremde Personen plötzlich ganz andere Techniken angewandt habe, die ich sonst nie im Kampf verwendet habe – die Öffnung war plötzlich da, und ich habs dann einfach durchgezogen ohne nachzudenken. Ich behaupte nicht, dass das der einzige Weg ist, immer oder für jeden eintrifft, aber ja, es kann passieren.
Cheers
Period.