Weit daneben ist auch vorbei.
Also vom Bekanntheitsgrad des Kontrahenten wäre es auf jeden Fall der Fight meines LebensOkay, nochmal Emin Boztepe ... grundsätzlich schonmal gut, dass Du ihn fighten würdest ... dass war ne normale Aussage in Relation zu Deiner Selbsteinschätzung ... d. h. Du pisst Dir nicht gleich wegen eines Namens ins Höschen, was eine gute Eigenschaft ist. Also weiter ... wie würdest Du einen Schwierigkeitsgrad eines hypothetischen Kampfes zwischen Dir und Boztepe bewerten ... klar, Du kennst nur den "Schulhof-Fight" und was man eben so an Technikvideos und Demonstrationen sieht ... würdest Du sagen, den mach ich weg oder der macht mir keine größeren Probleme oder ich müsste mich schon gut vorbereiten oder das wird schwierig oder der wäre der Kampf meines Lebens?![]()
Ansonsten ist das so hypothetisch halt super schwer einzuschätzen, ne? Also alles was ich von Emin bisher gesehen habe, mal abgesehen von seiner physischen Statur, hat mich eher unterwältigt.
Ich weiß jetzt halt nicht, wie groß und schwer er so ist / war. Ich selbst bin deutlich im oberen Drittel, da hätte ich also eventuell einen Vorteil. Wäre nach meiner Selbsteinschätzung nicht ganz unwichtig - ist er 20 Kilo leichter als ich rechne ich meine Chancen deutlich höher, als wenn er 20 Kilo schwerer ist. Sollte klar sein.
Kampf meines Lebens aber so oder so eher nicht. Geht ja um nix, und wenn ich zu hart aufs Maul bekomme, kann ich jederzeit abklopfen und der Kampf ist vorbei. Da waren andere Situationen schon unangenehmer.
Ja!Andere Frage ... findest Du das von Muhammad Ali jetzt wirklich so viel besser? Ich meine jetzt nicht, weil das Video länger ist und man mehr von Muhammad Ali sieht oder weil er schwerer war und das natürlich auch ein Faktor bei der Schlagkraft ist ... nein, ich meine, denkst Du, er konnte in seiner Gewichtsklasse härter schlagen als Bruce Lee in seiner Gewichtsklasse?
Hättest Du mir jetzt Mike Tyson gezeigt, hätte ich das anders gesehen. Aber das war eben schon ne andere Epoche.
Also, ich habe ja absichtlich MA gewählt, weil gleiche Zeit und eben auch sehr bekannt. MA bewegt sich wesentlich flüssiger, die Schläge kommen deutlich ansatzloser - und man sieht, dass er noch recht locker und spielerisch Arbeitet. Seine Fußarbeit ist hervorragend, er ist in Balance, mobil, kann jederzeit ausweichen. Auch wenn die Schläge oft locker und spielerisch wirken, sieht man doch, dass dahinter eine hervorragende Körpermechanik steckt.
BL hingegen "schiebt" eher, als dass er schlägt, ist wesentlich statischer und unbeweglicher in seiner Fußarbeit, die Körpermechanik wirkt "off" und stellenweise wirkt es so, als würde er "in den Sack hinein fallen".
Versteh mich nicht falsch, das ist nicht katastrophal, was BL da zeigt, aber MA ist in einer ganz anderen Liga.
Das was in diesem Video BL zeigt, würde man heute in den Vereinen, in denen ich trainiert habe, wohl als Anfängerniveau bezeichnen.
Und jetzt bist du dran, also die Fragen noch mal zusammengefasst:
Findest du das, was BL in dem Boxsackvideo zeigt gut?
Wie bewertest du das Video im Vergleich mit dem Boxsackvideo von Ali?
Welches sind genauer diese kampfwichtigen Attribute, die Bruce deiner Aussage nach in hohem Maße ausgeprägt hat?
Edit:
Schau mal, weil ich so ein netter Mensch bin habe ich mal einen Boxer aus der Zeit rausgesucht, der als Leichtgewichtler eher so Bruces Gewichtsklasse entsprechen dürfte. Roberto Duran hat 1968 seinen ersten Profikampf und 1972 das erste mal einen Weltmeistertitel geholt.
In den beiden Videos sieht man weniger Sandsack als mir lieb wäre, aber man bekommt schon was zu sehen und auch ansonsten gibt es einige nette Einblicke in das Training das er wohl in den späten 60ern und 70ern durchgezogen hat. Vergleiche das doch mal mit dem Video von BL:
https://www.youtube.com/watch?v=rZ6YEYd0el0
https://www.youtube.com/watch?v=JliLxkVVmwk
(Ja, ich weiß, voll unfair, denn der Mann ist der wahrscheinlich beste Leichtgewichtler des 20. Jahrhunderts, aber es geht hier ja auch nur um einen ungefähren Vergleich, um mal zu sehen, wie wirklich gutes Kampftraining in der Zeit so ausgesehen haben könnte)
Geändert von Soldier (31-12-2020 um 00:08 Uhr)
Das entsprang meiner Phantasie* ... genau wie die Aussage, er hätte vor kurzem Glasgow „übernommen“. In Wirklichkeit ist er Meisterschüler von Emin Boztepe.
*Da wir uns hier einen „Bruce Lee-Thread“ mit Fanboy-Einlage schmecken lassen, dachte ich, eine Behauptung mehr würde den Kohl nun auch nicht fett machen.
Geändert von Pflöte (31-12-2020 um 07:33 Uhr)
In dem was er macht, ist er eindeutig „legit“.![]()
auch wenn es schwer fällt:
- bitte beim Thema bleiben
- keine persönlichen Angriffe, bitte Sachargumente
- (Beitrag selbst wieder gelöscht, da fehlende Objektivität)
Geändert von Gast (14-01-2021 um 12:18 Uhr)
Jein. In diesen beiden Fällen eher nicht. Ich erkläre dann auch mal warum:
(Eventuell hier mitlesende Historiker mögen mir kleiner Ungenauigkeiten in der Erklärung verzeihen, ich versuche es so auszudrücken, dass es alle verstehen können die es verstehen wollen)
Jede historische Quelle - zu denen gehören Zeitzeugenaussagen - muss einer Quellenkritik unterzogen werden, es müssen "Fragen an die Quelle gestellt" werden.
In diesem Falle also nicht nur "was sagt Zeitzeuge xyz über BL" sondern insbesondere auch "wer ist Zeitzeuge xyz", "in welcher Beziehung steht er zum Zeitpunkt der Aussage zu BL", "welche Erfahrungen als Kampfsportler hat Zeitzeuge xyz", "in welchem Kontext wird die Aussage getätigt" etc.pp.
Rein zu betrachten "was" ein Zeitzeuge gesagt hat und zu meinen, das sie dann besonders aussagekräftig, ja nachgerade ein Beweis für irgendwas, greift hier deutlich zu kurz.
(Übrigens, das gilt natürlich auch für Quellen wie Filmmaterial, auch hier müsste man, für eine tiefergreifende Analyse, nicht nur betrachten was zu sehen ist, sondern auch wann es aufgenommen wurde, zu welchem Zweck, was die Bedingungen waren, ob das Video eventuell manipuliert wurde (schneller / langsamer, Schnitt...) etc.pp. ich denke, es ist klar, worauf ich hinaus will.)
Also betrachten wir doch mal die beiden Zeitzeugen:
Nach ungefähr 3 Minuten googlen (sorry falls der Mann berühmt ist oder so, ich hatte davor echt noch nie von ihm gehört) habe ich herausfinden können, dass Steve Golden wohl ziemlich tief in der "JKD-Szene" involviert ist und damit Geld verdient.
Weiterhin ist das Buch 2019 erschienen, also auch schon ein paar Jährchen nach dem Ableben von BL - und wir wissen ja alle, wie man mitunter dazu neigt, die Vergangenheit zu idealisieren![]()
Das muss jetzt nicht heißen, dass Steve Golden hier die Unwahrheit berichtet - bewusst oder unbewusst - aber man kann schon konstatieren, dass der Mann wohl eher weniger Interesse daran hat, den "Mythos Bruce Lee" zu entzaubern, da er diesem Mythos einen nicht unerheblichen Teil seines Lebens gewidmet hat und damit Geld verdient.
Bei Jesse Glover zeichnet sich ein ähnliches Bild - der erste Schüler von BL, wohl auch ein enger Freund, der auch nach Lees Tod jahrelang weiter in der "JKD Szene" involviert ist und vom Mythos profitiert.
Auch hier gilt natürlich, das muss nicht heißen, dass er manipuliert und verzerrt - aber ebenso hatte er wohl ein hohes persönliches und auch wirtschaftliches Interesse daran, den Mythos aufrecht zu erhalten und eventuell sogar dazu beizutragen, und ein wohl sehr geringes Interesse daran, diesen zu demonstrieren.
Von daher nein, in diesem Kontext sind diese beiden Zeitzeugen für mich weder besonders aussagekräftig und schon gar nicht "möglichst objektiv".
P.S.: Auf einen anderen "Mythos" bezogen: Wenn ich was über die tatsächlichen Kampffähigkeiten (die beweisbar sehr ausgeprägt waren) von Helio & Carlos Gracie wissen wollen würde, dann würde ich mich auch nicht ausschließlich auf die Aussagen von Angehörigen des Gracie-Clans verlassen![]()
Glücklicherweise muss man das bei den Gracies ja auch nicht, da gibt es genug anderes Material um zu einer vernünftigen Einschätzung zu kommen.
Link zu meinem Gratis-Ebooks https://archive.org/details/john-fla...protoversion-1 & https://archive.org/details/FlaisSeiStark1_1
Hallo nochmal,
@Soldier
Du hast recht. "Möglichst objektiv" war falsch und vielleicht dumm ausgedrückt. Eine gewisse Aussagekraft würde ich den Zitaten dennoch zugestehen, auch wenn sie von direkten Bruce Lee Schülern kommen, da Sie inhaltlich trotzdem Sachen enthalten, die den Titel und einige Inhalte dieser Diskussion (beispielsweise die Rückenverletzung in Bezug auf das Backyard Video) etwas relativeren.
Während es Neigungen zu Idealisierungen gibt, gibt es auch, jetzt ganz allgemein gesprochen, Neigungen zu Diskreditierungen. Die Absicht meines Beitrages war weder das Eine noch das Andere zu bestärken.
@DatOlli
Sorry, aber ich kann mir vorstellen, dass das hier trotzdem noch lustig bleibt.
@period
Vielen Dank für die Willkommensgrüße.
Viele Grüße
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