Die verstehen sehr wenig , die nur das verstehen , was sich erklären lässt. ( Marie v. Ebner-Eschenbach)
Das ist wenig tricky. Eigentlich gibt es in der Evolutionstheorie den Begriff Selektionsdruck - Mutationen, die eine erfolgreichere Fortpflanzung mit sich bringen, setzen sich sich langfristig durch. Man könnte sagen, der Druck besteht auf die erfolgloseren Mutationen.
Nun kann die Mutationsrate (und evtl. bevorzugte Mutationsorte) eben ein Merkmal sein, welches genetisch bedingt ist. Somit unterliegt diese dann dem Selektionsdruck. Viren können nur dann erfolgreich sein (im Sinne von Vermehrung, Selbstreplizierung), wenn sie ständig mutieren. Sonst wären bald alle potentiellen Wirte immun. Daraus folgt, dass eben diejenigen Viren besonders erfolgreich sind, die eine hohe (oder optimale) Mutationsrate haben. Hier kann man von Mutationsdruck sprechen (bzw. spricht man anscheinend). Ihre „Lebensumgebung“ zwingt sie zum Mutieren.
Interessantes Interview mit einem Apotheker der Coronaleugner bittet, in seiner Apotheke keine Masken zu kaufen:
https://www.spiegel.de/panorama/gese...0-a9f10eff3750
So habe ich das verstanden, wobei der Mutationsdruck dann von außen käme. „Eingebaut“ hätten die Viren dann eine höhere/optimalere Mutationshäufigkeit.
Vllt. habe ich das auch falsch verstanden... Vllt. ist tatsächlich nur gemeint, dass Viren niemals in einer (für unser menschliches Dafürhalten) stabilen Umwelt „leben“, sondern einem extremen Kampf ausgesetzt sind, der sie zum ständigen Mutieren zwingt, da sie nie eine optimale Anpassung erreichen können. Es wäre dann wirklich ein Druck. Hier ist es allerdings so, dass letztlich alle Lebewesen einem Mutationsdruck unterworfen sind und bei Viren mit ihrer hohen Reproduktionsrate und den kurzen Lebenszyklen das für uns nur besser beobachtbar ist.
Edit: In der zweiten Möglichkeit gäbe es kein eigenes vererbbares Merkmal für die Mutationshäufigkeit.
Geändert von Pflöte (24-01-2021 um 21:13 Uhr)
So wie ich das bisher verstanden habe, entspricht die Mutationshäufigkeit dem Mutationsdruck bzw. dieser drückt sich in der Muationshäufigkeit aus.
Mutationsdruck, die auf unterschiedliche Mutationsraten (Mutation) der Allele eines Gens zurückzuführende Zunahme der Allelhäufigkeit in einer Population (Populationsgenetik). Steigt die Häufigkeit des Allels A gegenüber der Häufigkeit des Allels a, so besteht ein Mutationsdruck für das Allel A. Dem Mutationsdruck wirkt der Selektionsdruck entgegen.
https://www.spektrum.de/lexikon/biol...onsdruck/44511
Geändert von Pansapiens (24-01-2021 um 21:20 Uhr)
Don't armwrestle the chimp.
Hi,
Dynamische Anpassung: Gleich mehrere Mutationen des Coronavirus lösen Sorge aus – nicht nur wegen ihrer erhöhten Infektiosität. Einige dieser Varianten tragen auch Mutationen, die auf eine beginnende „Flucht“ vor unserer Immunantwort hindeuten könnten. Ob SARS-CoV-2 in absehbarer Zukunft dadurch immun gegen die neuen Impfstoffe werden könnte, ist noch unklar. Immerhin zwei von vier Erkältungs-Coronaviren scheinen aber häufiger solche Fluchtmutationen zu bilden, wie eine Studie belegt.Als „Escape-Mutation“ bezeichnen Forscher Genveränderungen, durch die ein Virus die Immunantwort seines Wirts unterlaufen kann. Meist geschieht dies, indem sich die viralen Proteinstrukturen verändern, an denen die Antikörper und Abwehrzellen des Immunsystems ansetzen.Allerdings: Die Ergebnisse belegen klar, dass das Coronavirus schon erste Flucht-Anpassungen an unsere Immunsystem gebildet hat. Virologen gehen davon aus, dass solche Escape-Mutationen vor allem dort entstehen, wo die Bevölkerung zumindest schon teilweise gegen das Virus immunisiert sind. Denn dann setzen sich vor allem die Mutanten durch, die sich trotzdem noch verbreiten können. Wissenschaftler sprechen dann von einer Antigen-Drift oder Antigen-Evolution.Es daher vermutlich kein Zufall, dass sich die E484K-Mutation vor allem in Brasilien und Südafrika entwickelt und verbreitet hat: Weil SARS-CoV-2 dort vor allem in den Armenvierteln nahezu ungehindert grassiert, liegt der Durchseuchungsgrad der Bevölkerung teils bei 40 bis 50 Prozent. „Unter diesen Bedingungen begünstigt der Selektionsdruck Virusmutanten, die sich trotz dieser Immunität ausbreiten können“, erklärt Andrew Pollard von der Oxford University im Fachmagazin BMJ.Doch wie groß ist die Gefahr, dass SARS-CoV-2 demnächst vielleicht noch wirksamere Flucht-Mutationen ausbildet? Das wollten Kathryn Kistler und Trevor Bedford vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle durch eine Untersuchung der vier schon bekannten Erkältungs-Coronaviren herausfinden. Diese Viren – OC43, 229E, NL63 und HKU1 – kursieren schon seit Jahrzehnten in der menschlichen Bevölkerung.
„Einige dieser Coronaviren können Menschen mehrfach infizieren, aber es ist unklar, in welchem Maße dies auf eine Antigen-Anpassung zurückgeht“, erklären die Forscher. „Wir wollten daher untersuchen, ob diese mit SARS-CoV-2 verwandten Coronaviren Anpassungen gegen unser Immunsystem entwickelt haben.“ Dafür verglichen sie hunderte Erbgutsequenzen der vier Erkältungs-Coronaviren, die im Laufe von über 50 Jahren erstellt worden sind.„Wenn die Coronaviren eine Antigen-Drift durchmachen, dann müssten wir anpassende Mutationen im Spike-Protein und insbesondere der S1-Domäne dieses Proteins sehen“, erklären Kistler und Bedford. Tatsächlich ist dies bei zwei der vier Erkältungsviren der Fall: Bei dem enger mit SARS-CoV-2 verwandten Betacoronavirus OC43 und dem Alphacoronavirus 229E. Sie haben im Schnitt 0,3 bis 0,5 solcher Einzelmutationen pro Jahr entwickelt – etwa halb so viele wie einige Influenzaviren.Keinen Hinweis auf eine Antigen-Drift fanden die Forscher beim Erkältungsvirus NBL63. Für das ebenfalls enger mit SARS-CoV-2 verwandte Betacoronavirus HKU1 waren die Befunde dagegen nicht eindeutig – es liegen bisher zu wenig Daten vor. „Es ist möglich, dass eine vollständigere genetische Zeitreihe von HKU1 die Ergebnisse noch verändert“, so die Wissenschaftler. „Damit haben wir Belege dafür, dass mindestens zwei von vier saisonalen Coronaviren Anpassungen am Spike-Protein entwickelt haben.“https://www.scinexx.de/news/medizin/...nen-des-virus/„Wenn aber SARS-CoV-2 sich ähnlich entwickelt wie der eng verwandte OC43, dann kann es sein, dass die Impfstoffe gegen Covid-19 häufiger angepasst werden müssen – ähnlich wie bei den Grippe-Impfstoffen“, so Kistler und Bedford. (BioRxiv Preprint, 2021; doi: 10.1101/2020.12.31.425021; eLife, 2021; doi: 10.7554/eLife.64509)
Ein Artikel mit gleichem Thema, aber einer leichten Variation am Ende:
https://healthnewsnet.de/news-2/covi...ereiten-17400/Die Studie um Allison Greaney zeigt, dass zumindest einige Coronaviren relativ zügig Flucht-Mutationen ausbilden können. Ob SARS-CoV-2 auch dazu fähig ist, ist bisher jedoch unklar. Aber auch wenn es zu häufigen Flucht-Mutationen kommen sollte, heißt das nicht, dass der Kampf gegen Covid-19 verloren ist. Glücklicherweise ist das Immunsystem im Stande, gegen mehrere Virusproteine Antikörper zu bilden. Das ist auch ein Grund, warum man sich mehrfach im Leben mit denselben Viren anstecken und eine Erkältung bekommen kann. Das gleiche gilt auch bei Impfstoffen: Sollte eine Andockstelle einmal verschlossen sein, wird eine andere gesucht. Ein Ausweg wäre dann, den Impfstoff regelmäßig anzupassen. Auch die Grippeimpfung wird aus ähnlichen Gründen jährlich angepasst.
Funfact: OC43 war wohl für die "Russische Grippe" verantwortlich, ich hatte das schon mal verlinkt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Influe..._1889_bis_1895Die Annahme, die Pandemie sei durch ein Influenza-Virus ausgelöst worden, wurde seit Beginn dieses Jahrtausends mehrfach in Frage gestellt. So gibt es nach Ansicht einer belgischen Forschergruppe um Marc van Ranst Indizien dafür, dass die Krankheit durch das Coronavirus HCoV-OC43 ausgelöst worden sein könnte.
Ein Virus auszurotten ist im Grunde wohl nur möglich, wenn er nur einen Wirt hat, bei den Pocken war das der Mensch, da es ich um "Menschen-Pocken" gehandelt hat!
https://www.nlga.niedersachsen.de/st...ken-19309.htmlWo gibt es die Pocken?
Die Menschen-Pocken in ihrer Wildform sind seit 1979 ausgerottet. Das war nur möglich, weil der einzige natürliche Wirt der Mensch ist. Derzeit existieren offiziell noch in zwei von der WHO kontrollierten Laboren auf der Welt Pockenstämme, die für Forschungszwecke zurückbehalten wurden.
Gruß
Alef
Geändert von Pansapiens (24-01-2021 um 21:36 Uhr)
Don't armwrestle the chimp.
Meine Deutschlehrerin hätte dazu gesagt: Der größte Philister ist der, der andere als solche bezeichnet.
Ich schwimme eigentlich da, wo ich will. Verorten können das andere.
Aber es ging ja eigentlich auch um was ganz Anderes.
Die mochte ich übrigens auch und ich trinke ebenfalls viel Kaffee. Das wird mir langsam unheimlich.Ich hab früher so Kreuzwort-Rätsel gemocht "um die Ecke gedacht", aber das ist wohl was anderes
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