Zuerst mal ist die Frage, was Du von der Axt primär erwartest bzw. was Du suchst: eine traditionelle Form, maximale Eindringtiefe, möglichst hohe Präzision oder möglichst einfache «sticks», d.h. Treffer, die stecken…
Nachdem Du den SOG verlinkt hast, nehme ich mal an, dass es NICHT um eine traditionelle Form geht Ich würde jedoch von dem Modell als Wurfaxt abraten, gerade für Anfänger (folgere ich jetzt mal ganz mutig aus der Fragestellung heraus), und zwar aus diversen Gründen. Ich bin überzeugt, dass jedes kleine Beil aus dem Baumarkt für unter 10 € besser wirft als der SOG; letzteren habe ich nie geworfen (dafür aber vergleichbare Modelle), erstere aber ausgiebig.
Eindringtiefe und die Wahrscheinlichkeit eines «sticks» ergeben sich aus der Kopfform, dem Gewicht und der Schneidenfläche. Mehr Gewicht haut naturgemäss mehr rein (siehe aber auch unten zur Technik); der SOG ist m.E. ziemlich arg leicht mit unter 500g, man vergleiche eine spezialisierte Wurfaxt mit ähnlicher Grösse (https://www.knivesandtools.de/de/pt/...chet-90axf.htm) – die ist gleich fast doppelt so schwer. Bei der Kopfform ist eine hochgezogene Spitze von Vorteil, weil man dadurch erstens über einen grösseren Rotatitionsumfang treffen kann (statt Stiel +- parallel zum Ziel => bis ca. 90°), zweitens geht die Eindringtiefe rapide nach oben, wenn die Spitze trifft. Ich versuche eigentlich immer, bei 45°-90° (auch abhängig vom Modell) zu treffen. Eine doppelschneidige Axt oder ein Spaten sind da nochmal verzeihender, weil man auch mit der Rückenschneide treffen kann; das geht zwar mit der Rückenspitze eines Tomahawk auch, ist aber wieder schwieriger in Hinblick auf den genauen Punkt in der Rotation.
Am Anfang wirst Du noch Schwierigkeiten haben, die Rotation genau zu kontrollieren und jedes Mal mit der gleichen Wucht zu werfen. Mehr Schneidenfläche bedeutet auch, dass Du besser siehst, wie die Axt nun genau getroffen hat und Du kannst Dich besser «einmitteln». Das ist auch ein Vorteil, wenn man den richtigen Standort zum Werfen sucht. Meine Faustregel geht etwa dahin, dass eine Rotation 2.5-3.5 m sind, 2 Rotationen 5-7, 3 Rotationen 7.5-9. Kürzere Äxte rotieren schneller als längere, auch die Gewichtsverteilung spielt eine Rolle. Und natürlich die Wurftechnik, namentlich wie sehr jemand aus dem Handgelenk nachdrückt. Die Wucht des Wurfes und das Ausmass an Rotation sind zwei Faktoren, die weitgehend voneinander entkoppelt sind.
Beim Stiel gibt es verschiedene Vorlieben: ich mag relativ ovale Stiele ohne Endverdickung, ich kenne aber auch Leute, die runde Stiele mit Endverdickung mögen. Ich finde, ovale Stiele erlauben eine bessere Orientierung der Schneide nach Gefühl, und die Endverdickung stört mich beim Abwurf, weil sie durch die Form und Reibung an den Fingern die Rotation durcheinanderbringen kann. Ist aber Geschmacksache. Wenn eine Endverdickung da ist, schnitze/schleife ich die bevorzugt ab. Ach ja, und wenn man viel wirft, sollte der Stiel leicht und günstig wechselbar sein – Werfen ist etwas vom übelsten, was man so einem Ding antun kann, die sind meistens ziemlich schnell hinüber.
Schliesslich und endlich beeinflussen Gewicht und Länge auch die Wurftechnik. Ich werfe alles unter einem Kilo aus dem Ellenbogen, alles bis 2 kg primär mit Schulterrotation, alles über 2 kg beidhändig über Kopf (die grossen zweischneidigen Wettkampfäxte wären so ein Fall). Wenn man irgendwelche Sehnenprobleme oder viel Gelenksverschleiss hat, ist beidhändig über Kopf vermutlich die schonendste Variante (auch wenn Werfen so oder so tendenziell ziemlich einfahren kann).
Also zusammenfassend: wenn Du komplette Neueinsteiger bist, rate ich zu etwas mit einem Gewicht von 800g bis 1000g – das wirft sich gut und gibt auch ein besseres taktiles Feedback als etwas mit 500g. Ich rate entweder zu einer Form mit deutlich hochgezogener Spitze (Franziska), eine Doppelaxt – die nicht mehr produzierte Cold Steel Bad Axe war da recht anfängerfreundlich, falls Du eine findest – oder eben tatsächlich ein Spaten (Cold Steel Spetsnaz oder sowas für grad mal 12 € pro Stück: https://www.amazon.de/Feldspaten-Hol...5118111&sr=8-7). Der Unterschied ist, dass eine Wurfaxt am besten mit ca. 45°-60° am Ziel einschlagen sollte, ein Spaten mit 90°, also wie ein Wurfmesser gerade mit der Spitze voraus. Ich persönlich bin der Ansicht, dass sich der Spaten leichter wirft als eine Axt (eben weil er über fast 180° der Rotation im Ziel stecken bleibt), in meinem Freundeskreis gibt es da aber unterschiedliche Vorlieben, bei Anfängern wie bei Fortgeschrittenen. Ich kenne z.B. Leute, die am allerliebsten unmodifizierte kleine Baumarktäxte werfen.
Generell würde ich empfehlen, am besten 2-3 gleiche zu kaufen – meinetwegen auch 5-6, auch wenn Du aufpassen musst, dass Du nicht gegenseitig die Stiele triffst – das ist einer der Gründe, warum die so schnell hinüber sind. Daher warten, bis Du die Würfe einigermassen im Griff hast, und die Treffer über das Ziel verteilen. Mit mehreren Äxten bzw. Spaten kriegst Du mehr Würfe pro Einheit rein, und Du kannst leichter von Wurf zu Wurf kleine Justierungen machen. Daher nimm eher was günstiges.
A propos Ziel: such Dir was nicht zu hartes. Stirnholz ist gut (z.B. umgefallener, abgesägter Baumstumpf), oder aber eine toter Baum der schon anfängt morsch zu werden. Da stecken dann auch nicht so optimale Würfe, was bedeutet, dass Du besser siehst was das Ergebnis ist – prallt das Wurfgerät ab, siehst Du in der Regel nicht wirklich, wie es getroffen hat, und zweitens musst Du dann aufpassen, dass es Dich nicht erwischt. Ich habe da ein paar lustige Geschichten in dem Kontext erlebt, grade wenn mehr Leute am Platz waren

Beste Grüsse
Period.