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Julian Braun
Ach, es geht um Betten, die vor einem Jahr geschaffen werden sollten?
Mitte März, zu Beginn der Pandemie, forderte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Krankenhäuser auf, die Zahl der Intensivbetten zu verdoppeln. Dafür förderte der Bund über 10.000 neue Intensivbetten mit rund 530 Millionen Euro.

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Julian Braun
Es wurden also nicht nennenswert mehr Kapazitäten geschaffen.
das kann man aus meiner Antwort nicht entnehmen, ich bezog mich auf die letzten Monate seit der zweiten Welle.
Aber in dem von Dir verlinkten Artikel steht:
Ende Juni zeigte dieses DIVI-Intensivregister deutschlandweit rund 32.411 Intensivbetten an.
[...]
Nun stellt sich durch eine Kontraste-Anfrage an alle Länder heraus: Die Berechnung des BMG war offenbar nicht richtig. Tatsächlich verfügten die Kliniken deutschlandweit vor Corona nur über 26.150 Betten, so das Ergebnis der Kontraste-Umfrage.
Also kannst Du schon dem von Dir selbst verlinkten Artikel entnehmen, dass durchaus seit Beginn der Pandemie schon bis Juni letzten Jahres mehr Kapazitäten geschaffen worden waren, nur halt - laut Artikel - nicht 10.000 sondern 3.100 weniger.
Als Spitzenkapazität wies das DIVI inklusive Notfallreserve Anfang August über 40.000 Betten aus.

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Julian Braun
Sorry, mir geht es nicht um den Begriff "einordnen" sondern um eine simple Verständnisfrage (weder rhetorisch noch mit Arglist).
Mir geht es auch nicht um den Begriff "einordnen" aber den hast Du nun mal verwendet.
Um zu verstehen, nach was gefragt wird, muss ich verstehen, wie die verwendeten Begriffe gemeint sind. Siehe die Diskussion um die "richtige" Bedeutung von "Cutting" und "Slicing" im Podiumsdiskussionsthread.
Für mich sind Begriffe Mittel der Kommunikation.

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Julian Braun
Was ist an der Kritik dran, dass durch PCR-Tests auch Leute als positive Fälle in die Bilanz aufgenommen werden, die weder Symptome haben noch ansteckend sind, weil die Virenlast zu gering ist? (Dass sie es vielleicht einmal waren, empfände ich jetzt nicht als wirklich befriedigen bzw. ausreichend, um sie als positive Fälle zu zählen.) Du stellst die Frage, wozu er dient, gute Frage. (Und dass es vom Tester abhängig?) Aber letztlich zählt bei den momentanen Entscheidungsträgern doch nur die Summer der erfassten Fälle, oder nicht?
Ich weiß nicht, wie viele Labore sich an die Empfehlungen des RKI halten.
Ich weiß auch nicht, was bei den momentanen Entscheidungsträgern zählt, aber es geht - das sollte das Seerosenbeispiel verdeutlichen - nicht nur um die Summe der erfassten Fälle, sondern auch um die Dynamik und die Reaktionszeit.
(Wenn man den Seerosenteich verdoppelt, gewinnt man nur einen Tag, bis der voll ist)
Es ist ein Unterschied, ob Dein Auto hundert Meter vor einer Mauer geparkt ist, mit 50km/h bremsend darauf zu fährt, von der Mauer weg fährt oder beschleunigt darauf zu rast, auch wenn der absolute Abstand zur Mauer der gleiche ist.
Dem von mir verlinkten Nano-Beitrag kann man entnehmen, dass Österreich schon bei einer Inzidenz von 100/100.000 geöffnet hat, das aber aufgrund hohem Testaufkommen wohl noch kontrollieren konnte.
Bei uns könnte das schneller in die Hose gehen.
Wenn Du dem DIVI-Link gefolgt bist, hast Du vielleicht auch diese Grafik gesehen:

Wenn man da nur auf die absoluten Zahlen guckt, dann könnte man sagen, dass im Moment mehr Leute mit COVID auf intensiv liegen, als im Maximum der ersten Welle, oder, dass da wesentlich weniger auf Intensiv liegen, als noch Anfang Februar.
Wenn man sich aber die Dynamik anschaut, bzw. wenn Du auch nur die Steigung (und nicht mal die Steigung der Steigung) extrapolierst ("wenn das so weiter geht") bist Du in kurzer Zeit wieder bei den Spitzenwerten der zweiten Welle, wo es ja in einigen Bundesländern knapp wurde.