In seiner Statistik zählt das RKI die Covid-19-Todesfälle, bei denen ein von einem Labor bestätigter Nachweis von SARS-CoV-2 vorliegt und die "in Bezug" auf diese Infektion verstorben sind. Die Formulierung "in Bezug" steht auch in §6 des Infektionsschutzgesetzes (der von der Neufassung des Gesetzes dieser Woche nicht betroffen war) und kann nach Angaben des RKI zweierlei heißen:
- "Gestorben an" Covid-19: Damit sind Menschen gemeint, die unmittelbar an Covid-19 verstorben sind.
- "Gestorben mit" Covid-19: Damit sind Personen mit Vorerkrankungen gemeint,
die mit SARS-CoV-2 infiziert waren und bei denen sich nicht abschließend nachweisen lässt, was die Todesursache war.
Beide Gruppen werden in der RKI-Todesfall-Statistik erfasst. In Bayern sind nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bislang 88 Prozent der mit dem neuen Coronavirus infizierten Toten an Covid-19 gestorben und 12 % mit Covid-19.
[...]
Die Entscheidung, ob jemand an oder mit Covid-19 gestorben ist, trifft nicht das RKI, sondern das lokal zuständige Gesundheitsamt. Die Gesundheitsämter orientieren sich dabei am Inhalt der Todesbescheinigung, die der zuständige Arzt ausgestellt hat.
Was heißt das nun im Fall der Corona-infizierten Unfalltoten? Dazu sagt die RKI-Pressesprecherin:
"Der berühmte Unfalltote mit SARS-CoV-2-Nachweis könnte vermutlich gezählt werden, wenn das Gesundheitsamt einen Zusammenhang sieht, praktisch dürfte das aber eher nicht passieren."
https://www.br.de/nachrichten/wissen...-nicht,SGsKpEe
Amtliche Todesursachen-Statistik zählt anders
Die vom RKI gemeldeten Todeszahlen finden Einzug in die amtliche Todesursachen-Statistik des Statistischen Bundesamtes - allerdings nicht alle. Hier werden ausschließlich Personen gezählt, die "an" (und nicht "mit") einer Covid-19-Erkrankung gestorben sind.
Das Statistische Bundesamt orientiert sich dabei an den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Zertifizierung und Klassifizierung von Covid-19 als Todesursache. "An" Covid-19 gestorben ist dieser Richtlinie zufolge jemand, wenn Covid-19 das sogenannte "Grundleiden" war, also diejenige Erkrankung, die ursprünglich verantwortlich für den Tod ist.
Geändert von Pansapiens (05-04-2021 um 12:55 Uhr)
What you do speaks so loudly that I cannot hear what you say.
-Ralph Waldo Emerson-
Nein, da steht das nicht. Dort wird nur erklärt das es eine Diskrepanz zwischen den PHE und ONS-Statistiken gibt, und weiter wie das ONS seine Daten erhebt.
Wie jetzt die Autounfälle, Herzinfarkte in der PHE-Statistik landen wird aber in einen Link im verlinkten Artikel erörtert:
https://publichealthmatters.blog.gov...vid-19-deaths/
Die Stadt Halle (Saale) hat das mit dem „an“ oder „mit“ sehr genau aufgeschlüsselt:
https://m.halle.de/de/Verwaltung/Pre...D=45334&Page=1
“5. Zahl der Toten: zu beklagen 295 (+1); mit dem Virus gestorben: 198 (+1); an dem Virus gestorben: 97 (+/-0)“
198 „mit“ - 97 „an“. Also etwa 2/3 mit und 1/3 an.
Sofern das repräsentativ für DE sein sollte würde das bedeuten Stand heute bedeuten 51.600 sind „mit“ und 25.400 „an“ Corona verstorben.
"It's not the size of the dog in the fight, it's the size of the fight in the dog." M. Twain
"Whoever said one person can’t change the world never ate an undercooked bat..."
Interview mit Schwedens Staatsepidemologe Tegnell, u.a. zum Thema Masken, Herdenimmunität, Maßnahmen/Lockdown etc..
(Beiträge des Interviewers in Fettdruck hervorgehoben):
Auszüge:
https://www.freitag.de/autoren/der-f...null-zu-kommen... Erstaunlich ist ja, dass die Zahlen in Südafrika extrem gefallen sind, und zwar ohne strikten Lockdown. Könnte man daraus den Schluss ziehen, dass diese Mutation weniger gefährlich ist?
Das ist ein wichtiger Hinweis. Wir haben die gleiche Entwicklung in Großbritannien und Irland gesehen, auch in Dänemark, wo die britische Mutation stark ist. Überall sanken die Fallzahlen.
In diesen Ländern gab es allerdings teils massive Einschränkungen für die Bevölkerung.
Ja, aber Lockdowns gab es dort auch schon vorher. Und der Lockdown jetzt hatte den gleichen Effekt wie vor dem Auftreten der Mutationen. Das heißt, offenbar wirken dieselben Maßnahmen gegen die Varianten wie gegen das ursprüngliche Virus. Wirklich wichtig ist nur die Frage, ob eine Mutation auf die Impfung reagiert oder nicht. Ich bin nicht sicher, dass die Mutationen wirklich so viel ansteckender sind.
In Schweden herrscht nach wie vor keine Maskenpflicht. Es gibt nur die Empfehlung, in öffentlichen Verkehrsmitteln einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Glauben Sie immer noch, dass Masken sinnlos sind?
Nein, Masken können in bestimmten Situationen an bestimmten Orten extrem sinnvoll sein, wenn sie richtig eingesetzt werden. In Pflegeheimen und Krankenhäusern sind Masken zweifellos wichtig. Ich glaube nur nicht, dass Masken überall die Lösung sind. Es gibt viele Länder mit strikter Maskenpflicht, die trotzdem sehr hohe Infektionszahlen haben. Andere Maßnahmen sind wichtiger. Wir haben es in Schweden lange geschafft, die Verbreitung zu limitieren, indem wir die Menschen aufgerufen haben, Distanz zu halten. Erst jetzt sehen wir vermehrt, dass die Ratschläge nicht mehr so eingehalten werden.
Schon im Mai haben Sie von einer beginnenden Herdenimmunität gesprochen. Ein paar Monate später kam eine starke zweite Welle. Warum lagen Sie falsch?
Ich glaube, die meisten waren überrascht über das, was im Herbst passierte. Nicht darüber, dass es wieder losging, aber über die Wucht, mit der das geschah. Es war für mich auch eine Überraschung, dass es offenbar so lange dauert, bis sich in der Bevölkerung eine gewisse Immunität aufbaut.
...
Es zeigt sich schon jetzt, dass zwischen politischen Maßnahmen und Infektionszahlen nicht immer eine Korrelation besteht. Manche Maßnahmen wirken, das ist klar. Es waren nicht alle sinnlos. Aber das Ergebnis hängt auch von vielen anderen Dingen ab: von der lokalen Lebensart, vom Wetter, von der Bereitschaft der Menschen, mitzumachen. Es wird auch im Rückblick schwer festzustellen sein, was am meisten gebracht hat....
@pansapiens:
danke sehr!
"PANIKMACHE" war die erste Unterstellung, als die ersten Corona-Meldungen aus China durch die Medien gingen. Z. B. "Panikmache" vor eine Grippevirus usw. Diese Unterstellung ist jetzt schon über ein Jahr alt. die Leute, die das immer anführen, haben soviele falsche vorhersagen gemacht, könnten mal ruhig sein. Aber sie verbreiten sich immer noch. Und immer noch mit dem alten Quatsch.
Es spitzt sich wieder etwas zu:
https://www.welt.de/politik/deutschl...er-Gipfel.html
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