
Zitat von
Seemann
Jetzt entgegnest du meiner Aussage mit einem Link, der Gegenteiliges belegen soll und ich mache den Fehler, weil DU es verlinkt hast und nicht manch anderer ausnahmsweise auf den Link zu klicken, um mir das anzusehen.
Da haben wir uns wohl leider etwas mißverstanden. Ich wollte nämlich gar nicht in die Diskussion einsteigen, ob und wie oft sich Hr. Lauterbach geirrt hat. Der Nachweis dürfte zudem schwer zu führen sein und jetzt ewig Beispiele raus zu suchen, dafür fehlt mir sowohl Energie als auch Zeit.
Allerdings bin ich schon der Meinung, dass er oft genug Katastrophen orakelt hat, die anschließend nicht eintraten. Nur ein Beispiel: die Bezeichnung von Demonstrationen Anfang Juni als „perfekte Superspreading-Events“, wie etwa hier: https://www.tagesspiegel.de/politik/.../25897664.html , wo man anschließend nicht wirklich erkennen konnte, dass das Infektionsgeschehn in Deutschland signifikant zugenommen hätte.
Es gibt genug andere Experten, wie etwa Drosten, die da deutlich ruhiger und differenzierter zu Werke gehen. Da höre ich dann auch gerne zu und denke ausgiebig darüber nach.
Von daher ging es mir lediglich darum, was ich ja auch getan habe, darauf hinzuweisen, dass es doch noch einige andere, sogar Fachleute gibt, die das eben anders sehen. Man muss das bei der Menge an Prognosen ja eher mal prozentual sehen, denn wenn einer so viele Prognosen raushaut, wie Lauterbach, dann sind selbstverständlich, zahlenmäßig gesehen, auch viele Richtige dabei.
Und da finde ich einen "Brief", aus dem hervorgeht, dass manche mit einem Tweet vom Lauterbach inhaltlich nicht übereinstimmen. Ohne jetzt näher auf Lauterbachs Tweet oder den "Brief" näher eingehen zu wollen, das ist doch kein Argument. Das belegt doch nicht, dass er, entgegen meiner Aussage nicht häufig Recht gehabt hätte.
Nein, das belegt (sic!) tatsächlich gar nichts, bis auf die Tatsache, dass sie der Meinung sind, er habe schon viele falsche Dinge gesagt. Allerdings geht es ihnen nicht nur um den Tweet, sondern schon um die Vielzahl der Aussagen, denn sie „stellen klar, dass diese Äußerung von Ihnen, wie eine überwältigende Vielzahl zuvor 1. dem medizinischen Kenntnisstand sowie 2. der ärztlichen Berufserfahrung widerspricht“ usw. (Hervorhebung von mir).
Man kann über den Tweet streiten, man kann ganz sicher auch Punkte finden, wo Lauterbach sich irrt - ich bin der Letzte, der erwarten würde, dass der auch in der Sache nicht auch Fehler macht.... und ganz sicher kann man sich auch darüber wundern, dass sich Leute die Mühe machen, wegen eines Tweets so nen Brief zu verfassen.
Ich weiß nicht, ob sie deswegen den Brief verfasst haben. ich finde da den 3. Punkt bemerkenswert, dass sich diese überwältigende Vielzahl seiner Aussagen „sich in derartig sinnentstellender Überzogenheit als Warnung eines Arztes an ratsuchende Menschen kategorisch verbietet.“
Beim Lesen dieser Stelle ist mir aufgefallen, dass wenn ich mal zum Arzt gehe, dieser mir etwas sagt wie etwa „Wir haben da ein Problem, welches wir durchaus ernst nehmen müssen aber machen Sie sich keine Sorgen, wenn sie diesdasoderjenes tun, bekommen wir das sehr wahrscheinlich in den Gifff“. Oder (original so geschehen bei meinem KB-Riss): „Muss das operiert werden?“, „Wollen sie wieder Sport treiben?“, „Ja!“, „Dann ja“; Thema beendet, Entscheidung gefallen. Mit sowas kann ich arbeiten.
Wenn man mir aber gleich mal droht, so nach dem Motto: „Wenn sie diesdasoderjenes nicht tun, dann werden sie sterben/unheilbar krank/nie wieder laufen können“, dann würde ich das grundsätzlich in dieser Absolutheit hinterfragen und dem Rat dieses Arztes eher nicht folgen. Oder sofort verzweifeln. Wie auch immer, diese Art der Kommunikation scheint mir nicht die übliche ärztliche Praxis zu sein. Zumindest, was meine Erfahrungen betrifft.
Ich würde daher eher vermuten, dass der Tweet nur der Stein des Anstosses ist. Die Kritik seiner Kollegen hingegen eine ziemlich grundsätzliche.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“