Wie immer reichlich spät nach Erhalt des Buches aber immerhin.
Hier meine 2 Zent:
Christoph Delps Buch „Bodyweight Training“ bietet eine exzellente Einführung in das Thema eines Ganzkörper-Fitness-Trainings ohne Unterstützung durch Gewichte, Maschinen, o.ä.
Wie der Titel bereits besagt, geht es um Training unter ausschließlicher Zuhilfenahme des eigenen Körpergewichts (bis auf ein paar kleine Hilfsmittel aber dazu später mehr). Für alle diejenigen, die sich bereits intensiv mit funktionalem Krafttraining beschäftigt haben, mag es nicht allzu viel Neues bieten. Dennoch liefert es auch für jene eine kompakte, übersichtliche und funktional gut gegliederte Darstellung, die sich als kleine Referenz oder Leitlinie bei der Gestaltung des eigenen Trainings gut nutzen lässt. Für alle diejenigen, die ein Werk suchen, welches ihnen den Einstieg in das Thema ermöglicht, ist es mehr als ausreichend und überaus gut geeignet.
Der Schwierigkeitsgrad der dargestellten Übungen geht jedoch weit über das Einsteigerniveau hinaus und bietet auch dem fortgeschrittenen Athleten noch ausreichend herausfordernde und komplexe Übungen, deren Schwierigkeitsgrad auch einem Profi noch durchaus gerecht werden kann. Die Gliederung und der Aufbau der Übungen entsprechen dabei den Erkenntnissen eines modernen funktionalen Krafttrainings; dieses wird jedoch nicht weiter theoretisch vertieft, sondern fließt in die sehr übersichtliche und für den Trainierenden leicht gemachte Aufteilung und Erklärung der Übungen mit ein.
Das Buch gliedert sich in drei Teile: eine kurze Einleitung, den umfassenden darstellenden Teil mit den Übungen und einen Recht kurzen Teil, der den Aufbau des Trainings darstellt sowie ein paar exemplarische Trainingspläne bereithält.
Der einleitende Teil ist gut und übersichtlich gestaltet, erklärt das wie und warum und worauf es zu achten gilt. Er gibt zudem einige Hinweise darauf, mit welchen Hilfsmitteln das Training noch weiter intensiviert und effizienter gestaltet werden kann. Bereits hier werden kurze Beispiele genannt, was sicherlich zum besseren Verständnis beiträgt, falls man sich mit diesem Thema noch nicht näher beschäftigt hat. Des weiteren werden in Form von Fragen und Antworten die wichtigsten und vermutlich den Anfänger am meisten beschäftigenden Themen abgehandelt. Zuletzt findet sich noch eine Aufstellung von kleinen Geräten, die sich unter Umständen anzuschaffen lohnt und welche das Training sinnvoll und effektiv ergänzen können.
Im Übungsteil werden zunächst die grundlegenden Prinzipien des Bodyweight Trainings erläutert, übersichtlich gegliedert in acht Prinzipien, die die wichtigsten Grundlagen eines solchen Trainings sehr gut abdecken. Dann wird die Aufteilung der Übungen nach Bewegungsrichtungen, basierend auf den Prinzipien funktionalen Krafttrainings, kurz und übersichtlich erläutert. Anschließend werden für die verschiedenen Bewegungsrichtungen Übungen erklärt, die sich in fünf Level vom Einsteiger bis zum Profi bzw. „Star“ gliedern. Für den Profi mag es kein professionelles Fitnessstudio ersetzen, dennoch sollte auch der Profi ausreichend Anregungen finden; zumindest für ein gelegentliches Training zu Hause, im Hotel, Urlaub oder wenn sonst einmal kein Fitnessstudio in Reichweite ist.
Die Übungen sind gut und detailliert erklärt sowie ausreichend und umfangreich bebildert. Damit sollte es für jedermann, der genau hinsieht und liest sowie sich Zeit nimmt und in seinen Körper hinein hört, möglich sein, diese korrekt, gelenkschonend und effektiv auszuführen. Für alle Übungen gibt es hinreichend viele Variationen, Steigerungsmöglichkeiten, Alternativen, usw. Kleine Info-Boxen geben zudem Aufschluss darüber, welche Muskelgruppen hier wie stark beteiligt sind. Zu den acht Bewegungsrichtungen gibt es noch ergänzende Übungen für den Rumpf. Dieser Teil hätte meiner Ansicht nach etwas umfangreicher ausfallen dürfen.
Der letzte Teil zum Aufbau des Trainings kommt meiner Ansicht nach etwas knapp daher. So erläutert er in recht groben Zügen, den Aufbau eines solchen Workouts, der wohl dem klassischen Aufbau eines jeden Workouts entspricht. Zudem enthält er ein paar sehr gute und praktische Vorschläge zum effizienten Aufwärmen daheim. Anschließend noch einmal ein paar Bemerkungen zur Durchführung im Hauptteil, welche eher wiederholenden Charakter haben. Zuletzt ein paar Vorschläge zum Abwärmen und/oder Dehnen.
In diesen letzten Unterkapiteln zum Abwärmen und Dehnen wird der Leser etwas alleine gelassen, weil es hier keine wirklichen Empfehlungen des Autors gibt. Diese Themenbereiche werden andiskutiert, auch mit durchaus guten, kurzen und fachlich korrekten Erläuterungen über die wesentlichen Punkte, können aber naturgemäß nicht hinreichend erschöpfend behandelt werden. So bleibt man ein wenig hilflos zurück, mit dem sicherlich richtigen Eindruck, man könne zwar vieles, müsse aber auch gar nichts dahingehend tun. Natürlich liegt das am Sujet und eine weitere Diskussion würde den Rahmen des Buches sprengen. Ich persönlich fände allerdings ein paar beispielhafte Vorschläge des Autors besser. Optimalerweise ergänzt um ein paar einschränkende Bemerkungen dergestalt, dass dies eben nur eine Anregung sei und ansonsten ein sehr komplexes Thema, welches zu weit führe. Ferner ergänzt um ein paar Hinweise zu weiterführender Literatur. Man hätte es dann getrost dem Leser überlassen können, ob er einfach ein Beispielprogramm ausführt oder sich anderweitig weiter zu diesem Randthemen ein umfassenderes Bild machen möchte.
Den so gewonnenen Raum hätte man gut für ein paar weitere Beispielprogramme zum Bodyweight Training nutzen können. Das Buch enthält nämlich abschließend noch ein paar sehr gute davon. Diese sind äußerst praktisch nach Trainingsziel, bzw. zu trainierendem Körperbereich gegliedert und werden ergänzt durch ein paar kompakte aber dennoch sehr gute Anregungen zur allgemeinen Trainingsgestaltung und -planung. Wie bereits angemerkt, hätte dieser Teil insgesamt ein wenig mehr Raum verdient gehabt.
Zusammenfassend handelt es sich um ein sehr gutes, kompaktes und übersichtliches Buch Buch zum Thema Bodyweight Training mit einem hohen praktischen Nutzen. Dieses kann ich allen Einsteigern sowie auch Fortgeschrittenen mit den genannten Einschränkungen wärmstens empfehlen. Mein Exemplar verbleibt In der Ferienwohnung und wird mir sicherlich gute Dienste dabei leisten, im Urlaub nicht allzu viel an Form zu verlieren.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“