Zitat Zitat von Affenherz Beitrag anzeigen
Wie hat sich eigentlich so ein Retiarius gegen einen Murmillo gehalten?
Wenn ich das wörtlich nehmen darf - Retiarius gegen Murmillo? Das ist so einseitig, dass es schon gar nicht mehr lustig ist. Der Schwachpunkt ist der Helm des Murmillo. Durch das Visier schlägt der Dreizack glatt durch (ein STUMPFER Dreizack kommt mit den Spitzen durch den 10 mm satrken Schild), und die weitgehend eckige Krempe sowie die alberne Helmzier sind super Angriffspunkte für das Netz ebenso wie für den Dreizack. Deswegen tritt der Retiarius ja auch gegen den Secutor an – einen für diesen Zweck optimierten Murmillo mit kleinen Augenlöchern und mehr als doppelter Blechstärke.
Auch Retiarius gegen Secutor geht unserer Erfahrung nach statistisch gesehen meistens für den Retiarius aus. Meiner Meinung nach ist der Scissor der viel üblere Gegner; dafür spricht auch, dass es historisch die Spielvariante der Pons gibt – ein Retiarius gegen zwei Secutores, nie umgekehrt. Ausnahmen gibt es vor allem dann, wenn ein Secutor ein ungewöhnlich guter Sprinter ist und ein sehr gutes boxerisches Distanzgefühl hat. Dadurch kann er dem Netz und dem Einhaken des Dreizacks dann entgehen. Commodus war übrigens in der Regel der Secutor, einige der verlässlicheren Quellen sprechen von ihm als einem der besten Läufer seiner Zeit und attribuieren ihm eine ausgesprochene Sprinter-Physis. Meiner Meinung nach wollte er damit zeigen, dass er sich auch in der an sich schwierigsten Rolle in der Arena wohl fühlte.
Der Retiarius ist dagegen so ziemlich der einzige Gladiator, der mit seinem Arsenal eher ringerisch arbeitet – Dreizack und Netz werden primär zum Ziehen und Aufreissen der Deckung verwendet, auch wenn dann immer mit einem Stoss (Dreizack oder Dolch) beendet wird.

Beste Grüsse
Period.