Habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt, ich meinte nicht Triage. Prämisse war Ramelows „Man könne zwar garantieren, dass man behandelt werde und jeder Mensch, der Hilfe brauche, werde Hilfe bekommen.“ Ich denke und hoffe mal, dass wir weit weg von jeder Triage sein werden.
Aber sonst, dann wird eben der 20jährige Ungeimpfte woanders behandelt. Wobei sich die Frage stellt, wo woanders ist. Ich denke mal auch, dass das von Ramelow eher der „Motivation“ dient, sich noch impfen zu lassen.
Dein Beispiel ist natürlich auch extrem, dass der 20- oder 30jährige mit dem 80jährigen um den ITS-Platz konkurriert und keine mehr verfügbar sind. Interessant sind die 50-60jährigen Ungeimpften. Wie ist es ethisch vertretbar, wenn die mit dem 80jährigen Geimpften konkurrieren, den Platz erhalten und der 80jährige stirbt?
Theoretisch dürfte es sehr einfach werden, da man ja auch hier von einigen Impfgegnern hört, dass das Leben endlich ist und man dann eben stirbt. Wohlgemerkt man selbst, nicht andere (andererseits ... eine Userin ist auch sehr großzügig bei anderen). In der Praxis wäre es dann zu bestätigen, ob sie dann dem anderen das Bett überlassen.
Das Thema Triage ist aber müßig, da es da m.W. schon nach der Überlebenswahrscheinlichkeit geht und das sicher auch nicht ausgehebelt wird, aus gutem Grund. Ich würde aber vermuten, dass der 80jährige das Bett erhält, wenn er eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit hat als der 50jährige. Und da kann die Impfung dann vielleicht schon gewaltig was ausmachen.
Die unnötige Belastung des Pflegepersonals ist aber sehr wohl relevant, vor allem, wenn die Pfleger das Handtuch werfen. Das müsste vielleicht auch viel mehr in den Fokus rücken und ggf. auf Grund dessen politische Maßnahmen eingeleitet werden (Kontaktbeschränkungen etc.). Zumindest erhalten die ungeimpften Risikopersonen im Krankenhaus hoffentlich die ihrem Verhalten angemessene sehr kühle, professionelle Betreuung und kein Jota mehr.
Geändert von Nick_Nick (05-11-2021 um 11:08 Uhr)
Nicht jeder Patient auf einer ITS nimmt das Personal gleich mit und es ist ein gewaltiger Unterschied ob da ein junger Familienvater liegt oder ein 75-jähriger, der sein Leben gelebt hat.
Beide sind in der Statistik eine Zahl und der 75-jährige ist, medizinisch gesehen, aufwendiger, da er wahrscheinlich mehr Vorerkrankungen hat, aber nicht alles lässt sich in Zahlen ausdrücken.
Dazu kommt dass die Statistik ALLE Krankenhäuser anzeigt. Es kann durchaus sein dass, z.B. in Sachsen, 50-60% der Leute auf einer ITS jung sind, wohingegen in einem anderen Haus, z.B. in NRW alle alt sind, z.B. weil keine Boosterung bisher erfolgt ist.
Es gibt einen Grund warum die Personaldecke aussieht, wie sie aussieht.
Geändert von kanken (05-11-2021 um 12:27 Uhr)
Hm, also geht es um die psychische Belastung des Personals und weniger um die physische, wenn du sagst, dass die 10% die Leute extrem fordern? Wundert mich ehrlich gesagt etwas, da mein Bild von der ITS jetzt nicht gerade das schönste ist, denn da sterben alle Nase lang Leute, ob Corona oder nicht. Sollte das Personal nicht auf das mögliche Sterben eines 30-Jährigen eingestellt sein? Der junge Familienvater könnte ja auch durch einen Autounfall da liegen und versterben.
Und ja, lokal kann es natürlich Abweichungen von der deutschlandweiten Statistik geben, die ich gepostet habe. Das interessiert mich aber zur Einschätzung des Gesamtrisikos nicht, da die Gesamtstatistik die höhere Aussagekraft hat nach dem Gesetz der großen Zahlen.
Natürlich ist es das. Die Leute gehen aber sowieso schon jeden Tag über ihr Limit hinaus und genau diese Belastung brauchen sie eben nicht. Der Post von Doc Caro sagt ja schon alles dazu aus.
Auf den ITS arbeiten keine Roboter und Applaus hilft dir beim Burn-Out auch nicht weiter. Das ist der Grund warum die guten Leute da nicht mehr arbeiten wollen und sich woanders einen Job suchen.
Physisch vorhandene High Care Betten sind das eine, aber wenn kein Fachpersonal da ist, die die Patienten da drin betreuen, dann hilft es Dir auch nicht weiter.
Das kann ich wiederum sehr gut nachvollziehen. Meine Ex hat jahrelang auf der Stroke Unit gearbeitet. Da sieht man ja auch ziemlich krasse Fälle und je jünger die waren umso mehr hat es sie mitgenommen. Sie hat sich jedenfalls nie dran gewöhnt und würde da auch nicht mehr arbeiten.
Gesendet von meinem SM-G986B mit Tapatalk
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Verstehe ich. Aber die Schlussfolgerung, dass die ungeimpften unter 40-Jährigen mit Schuld an der prekären Lage der Pfleger sind, halte ich dennoch für gewagt. Wenn sie einen Beitrag leisten, dann höchstens den letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Man darf den letzten Tropfen aber nicht mit der Gesamtmenge des Wassers verwechseln. Vollgelaufen ist das Fass durch Sparpolitik, Krankenhäuser müssen Gewinne machen etc. Also durch politische Entscheidungen. Ich sehe hier die Politik am Zugzwang, mal endlich für vernünftige Arbeitsbedingungen in der Pflege zu sorgen. Die ganze Diskussion um die unsolidarischen jüngeren Ungeimpften sehe ich als eine Alibidiskussion, um die wirklichen Probleme nicht angehen zu müssen.
Es ist aber ein absolut vermeidbarer Tropfen und man lässt für Leute Federn, die es selber verhindern könnten auf der ITS zu landen.
Es gibt zig Beispiele wo die Ärzte und Pflegekräfte die Situation erläutern und man sehr deutlich raushört wie frustriert sie sind und über wen (und da ist die Politik eben nur ein Punkt, die Ungeimpften sind ein sehr viel größerer).
@egonolsen
Was jetzt wieder mal heißt, du willst einer kurzfristigen Notlage mit einer langfristigen Lösung begegnen.
Und täglich grüßt das Murmeltier.
Ich glaube, da kommen wir nicht zusammen. Ich kann nur immer wieder auf die ITS-Statistiken verweisen. Die unter 40-Jährigen machen knapp 10% aus. Weiterhin haben die, die auf ITS liegen, größtenteils einen Risikofaktor (Übergewicht etc.). Also ist der Effekt eines gesunden unter 40-Jährigen ohne Übergewicht in den Skat zu drücken. Dennoch gibt es ihn, aber es entbehrt doch jeglicher Logik, solch kleine Effekte aufzublasen. Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Honduras ändert auch den Luftdruck in Deutschland...
Damit es vielleicht klarer wird: Ich rede nicht von den ungeimpften 60-Jährigen mit Risikofaktoren.
Na dann mal raus mit der Sprache: wieviele Geimpfte landen wegen der Nebenwirkungen auf den ITS?
Und du hast nicht das Gefühl, dass du da bei einem Arzt an der falschen Adresse bist?!
Das Schöne, für alle: du musst zu keinem Arzt gehen, in kein Krankenhaus ... du kannst dich auskurieren, wie du willst. Und keinen interessiert´s.
Aktive Benutzer in diesem Thema: 9 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 9)