Wurde da nicht nur die Übertragungsrate auf Haushaltsmitglieder ermittelt?
Wenn man mit einem Infizierten jeden Tag längere Zeit in geschlossenen Räumen längere Zeit verbringt, ist es IMO naheliegend, dass dann die Dauer der Infektiosität eine geringere bis gar keine Rolle spielt, als bei jemanden, den man nur selten bis einmal trifft.
Dazu kommt, dass die Impfung laut dieser Studie die Wahrscheinlichkeit verringert, sich überhaupt anzustecken, d.h. wenn alle einem Haushalt geimpft ist, ist - bei gleichem Verhalten der Beteiligten - die Wahrscheinlichkeit geringer, dass eines der Haushaltsmitglieder das Virus von außen einträgt.
Und natürlich ist auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass das Virus aus dem Haushalt heraus auf Nicht-Haushaltsmitglieder übertragen wird.
Diesen Satz:
The majority of SARS-CoV-2 transmission occurs in households,
finde ich angesichts der deutschen Statistiken fragwürdig.
Don't armwrestle the chimp.
Figure 3 shows modelled viral RNA (ORF1ab) trajectories together with the viral RNA copy numbers measured for individual participants.
[...]
Black circles are measured values, with the first datapoint for each participant being taken to the day of enrolment. Plots are rooted on the day of peak viral load for each participant, denoted as day 0 on the x-axis. Curves show the model posterior median estimate, with a 95% credible interval shading. 133 infected participants, comprising 114 contacts and 19 index cases. *Index cases.
https://www.thelancet.com/journals/l...648-4/fulltext
Don't armwrestle the chimp.
Pansapiens, es ist nach der Diskussion, welche ich mit einigen hatte, offensichtlich dass sie bezüglich Designe und Methodik von Studien nicht viel verstehen (kein Vorwurf). Aber ich glaube, dass du das tust (auch mehr davon verstehst als ich). Und anstatt, dass du darauf hinweist, dass der Schluss aus der Genfer Laborstudie, wie er medial präsentiert und von einigen Kommentarschreibern dann auch geglaubt und weiter verbreitet wird, nicht zulässig ist, suchst du das Haar in der Suppe derjenigen Studie, welche das Narrative, dass Geimpfte das Virus weniger übertragen würden, nicht bestätigt.
Und hier kommen wir eben zu dem was ich ursprünglich mit "Experten versprachen" meinte und im Verlauf der Diskussion dann neu und zutreffender interpretierte als "gesamt gesellschaftliche Diskussion". Wir haben eine Laborstudie die einzig aufzeigt, dass Geimpfte nach Beginn von Symptomen eine kleinere Virenlast haben. Die wissenschaftlichen Autoren folgern daraus, dass es sein könnte, dass Geimpfte dann weniger ansteckend sind. Die Medine machen daraus "Geboosterte sind bei Omikron-Infektion weniger ansteckend". Das ist das was ich zugespitzt als: "vom wissenschaftlichen Konjunktiv zum medialen Imperativ", bezeichnete. Wie du in der Diskussion im Forum siehst, glauben das viele Menschen dann praktisch 1:1. Es wird sogar aufgrund dieser Studie, welche keinerlei Evidenz für verringerte Ansteckungsraten in der Realität liefert, die Impfpflicht zur Diskussion gestellt. Und genau das passierte eben auch bei "95% Risikoreduktion", "jahrelanger Schutz nach 2-fach Impfung" und "Geimpfte sind nicht ansteckend". All diese Ergebnisse wurden im gesamt gesellschaftlichen Kontext als unumstössliche Wahrheit präsentiert. Genau wie jetzt auch diese Laborstudie die, wie ich mittlerweile gesehen habe, medial ziemlich viel Aufmerksamkeit erhält. Hier die Suchergebnisse mit der Anfrage: "Geboosterte sind bei Omikron-Infektion weniger ansteckend". X-Beiträge die ein, zwei Tage alt sind und behaupten, dass Geboosterte bei der Omrikonvariante weniger ansteckend sind und sich dabei auf die Genfer Studie beziehen, welche das so nie aussagte und, alleine bereits aufgrund des Designs und der Methodik, auch gar nicht aussagen kann. Seit zwei Jahren wird genau auf diese Art die Bevölkerung unseriös, dekontextualisiert und irreführend informiert.
Geändert von Auszeit (14-04-2022 um 09:06 Uhr) Grund: Schreibfeheler
Ja, diese Einwände und Interpretationen sind natürlich durchaus berechtigt. Es stellt sich jetzt die Frage, wie das genau geprüft werden könnte. Eine Möglichkeit wäre, dass man Ländervergleiche macht und schaut, ob Länder mit einer hohen Impfquote eine tiefere Inzidenz haben als Länder mit einer tiefen Impfquote, da sich das Virus in Länder mit hoher Impfquote langsamer ausbreiten müsste. Und genau das prüfte ein Studie aus Oxford und konnte keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Impfquote und Inzidenz finden. Ich gehe davon aus, dass du die Oxfordstudie dazu kennst und ich nicht raussuchen muss, ansonsten gib Beschied.
Bis heute gibt es absolut keine Evidenz, dass eine Impfquote von 100% im Vergleich zu einer Impfquote von 0% einen signifikanten Unterschied auf die Ausbreitung vom Virus hat. Im Gegenteil scheinen alle vorliegenden Studien eher darauf hin zu deuten, dass die Impfung auf die Ausbreitung keinen Einfluss hat.
Kann man "Haushalte" mit "Familienmitgliedern" oder "familiärem Umfeld" gleichsetzen? Wahrscheinlich nicht zu 100%, aber so generell wohl schon. Wenn ja, trifft dies zumindest in der Schweiz auch zu:
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home...2-08-2020.html
Was sie eben nicht bestätigt. Jedenfalls nicht generell, sondern für ein bestimmtes Setting. Jedenfalls ist eine Studie, die die Ansteckung mit langfristigem engem Kontakt in Haushalten untersucht und sich auf die Delta Variante und zweifach Geimpfte bezieht allenfalls bedingt geeignet, jetzt gegen die Erkenntnisse bzgl. Omikron und Booster argumentieren zu wollen. Das ist doch der Knackpunkt bei der Sache.
@Auszeit - nochmal ergänzend die Conclusio aus der England Studie (also aus der "echten" Welt):
Stimmst Du dem zu?Increasing population immunity via booster programmes and vaccination of teenagers will help to increase the currently limited effect of vaccination on transmission, but our analysis suggests that direct protection of individuals at risk of severe outcomes, via vaccination and non-pharmacological interventions, will remain central to containing the burden of disease caused by the delta variant.
Zu dem Teil:
"Increasing population immunity via booster programmes and vaccination of teenagers will help to increase the currently limited effect of vaccination on transmission,..."
Jein. Dass sich Geimpfte um 7% weniger häufig infizieren, legt den Schluss nahe, dass dem so ist.
Trotzdem bleibt die Frage, wie gross dieser Effekt nun wirklich ist. Und wie bereits oben erwähnt, konnte eine Studie aus Oxford bezüglich Inzidenz bei Länder mit hoher Impfquote vs tiefer Impfquote keinen Unterschied feststellen.
steinmeiertaktiksich solange winden bis es nicht mehr geht und man klein beigeben muss und hinterher noch beleidigt ist
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@Auszeit
Welche Oxfordstudie meinst du denn?
Auch interessant:
https://www.aerzteblatt.de/nachricht...uer-Long-COVIDImpfung reduziert Risiko für Long COVID
Bei Geimpften ist die Wahrscheinlichkeit Long-COVID-Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu entwickeln um etwa 40 % geringer. (...)
Long-COVID-Symptome wurden mit einer Prävalenz von 9,5% von geimpften Teilnehmern im Vergleich zu 14,6% von ungeimpften Teilnehmern berichtet (adjusted odd ratio 0,59 (95% CI: 0,50 bis 0,69)). Es gab keine Hinweise auf Unterschiede nach doppelter Impfung mit Vektorimpfstoffen oder mRNA-Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 (p=0,25), heben die Studienautoren hervor.
https://www.medrxiv.org/content/10.1....23.22271388v1
Sorry Harvard, nicht Oxford.
https://perma.cc/YSY6-NHRE
Korrekt. Wobei diese beiden Studien das (also Schutz vor schweren Verläufen) nicht geprüft haben und ich diese beiden Studien deshalb auch nicht zur Begründung von eben dem zitieren würde. Ich versuche, Studien dafür zu zitieren, was sie untersuchten und dann herausfanden.
Ich bin für eine freie Impfentscheidung.
Ich bin der Meinung, dass die Impfung einen gewissen Schutz vor schweren Verläufen und Todesfällen, vor allem bei vulnerablen Personen, für eine gewisse Zeit bietet. Also einen individuellen Schutz. Ich bin weiter der Meinung, dass ein individueller Schutz, egal wie gross oder klein der sein mag, keine Impfpflicht begründet. Ebenso bin ich der Meinung, dass 10-20% Ungeimpfte, vulnerabel Personen das Gesundheitssystem nicht zum Zusammenbruch bringen dürfen (bei weitem nicht alle ungeimpften, vulnerablen Personen müssen ins Spital und vor allem erkranken sie, wenn sie erkranken, auch nicht gleichzeitig). Wäre das der Fall (danach sieht es aber in DE und CH glücklicherweise nicht aus), müsste für mein daher halten das Gesundheitssystem revidiert und nicht eine Impfpflicht eingeführt werden. Zu guter Letzt ist es für mich befremdlich, wenn der Zusammenbruch vom Gesundheitssystem als Begründung für eine Impfpflicht verwendet wird, während gleichzeitig Spitäler geschlossen werden.
Und ja, ich empfinde die öffentliche Kommunikation teilweise als nicht evidenzbasiert, verzerrend, dekontextualisiert und irreführend sowie auch aggressiv und beleidigend (Ungeimpfte gleich Blinddärme der Gesellschaft). Obwohl diese "Anschuldigungen" grundsätzlich für beide Seiten gelten. Ich sehe auch bei impfkritischen Menschen viel seltsame und nicht wirklich begründete Aussagen sowie Beleidigungen.
Geändert von Auszeit (14-04-2022 um 11:32 Uhr) Grund: Präzisierung
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