Er ist Kinderarzt und behandelt auch Kinder mit Downsyndrom und überweist bei Bedarf an Fachärzte, die aber ebenfalls nicht nur Patienten mit Downsyndrom haben. Eine solche Praxis gibt es hier nicht.
Warum fragst du?
Geändert von Kunoichi Girl (02-06-2022 um 12:09 Uhr)
Ich persönlich glaube, dass jemand, der sich mit der Sportart auskennt, dazu wesentlich mehr sagen kann, als ein „medizinischer Spezialist“. Der Kinderarzt ist ja „medizinischer Spezialist“.
Dass die meisten seiner Patienten nicht das Down Syndrom haben, heißt nicht dass er inkompetent wäre.
Was aber von Karate zu halten ist, dafür ist er nicht der Spezialist. Er hält leider ganz generell nichts davon. Das kann uns aber egal sein.
Es geht mir nicht um medizinische Fragen. Medizinisch ist sie in der Lage Sport zu betreiben. Es geht mir um sportliche Fragen.
Was mich interessiert ist, ob Karate auch für eine Sportlerin geeignet ist, die nicht die schnellen Fortschritte macht, weniger koordiniert ist und so weiter. Darum, ob sie es in ihrem eigenen Tempo machen kann und trotzdem es als Erfolg erleben kann.
Mich interessieren also die Eigenschaften des Karate. Wie viel Disziplin, Koordination, Selbstbeherrschung ist nötig?
Geändert von Hallihallo (02-06-2022 um 12:22 Uhr)
Also erstmal sollte man hier ganz klar festhalten: Wir sprechen hier nicht über Karate, sondern über Kindersport mit Karate-Hintergrund für die Altersklasse 6 Jahre. Ich kenne keinen Kindertrainer, der mit 6-jährigen ein echtes Karate-Training macht oder machen kann wie mit 10-jährigen oder gar wie mit Erwachsenen. Wenn es solche Leute geben sollte: Bitte melden. Die Tricks möchte ich kennen. Vor diesem Hintergrund beanworten sich die Fragen so:
- Disziplin/Selbstbeherrschung: Sollte im Kindertraining derart gefordert werden, wie man es von einem durchschnittlichen Kind auch erwarten kann. Phasen der Unaufmerksamkeit sind normal. Wer dauerhaft nicht zuhören kann/will, wenn der Trainer was erklärt, der merkt recht schnell, dass das Training nichts für ihn ist
- Koordination: Das ist ja der Lerninhalt und -ziel des Trainings. Dass die meisten 6-jährigen anfangs ihre Gliedmaßen nicht sortiert bekommen, ist völlig normal.
Geändert von Inumeg (02-06-2022 um 12:45 Uhr)
Wenn der Trainer den Mehraufwand auf sich zu nehmen bereit ist, sehe ich da keinerlei Probleme. Natürlich solltet ihr mit ihm bestimmte Situationen abklären, in denen Reaktionen auftreten könnten, die der Trainer so nicht kennt, damit er weiß, wie er das einzuordnen hat und ihr Euch abstimmen könnt, wie damit ggfs. umzugehen wäre. Wer ein Problem damit hat, beim Angrüßen umarmt zu werden oder sich daran stört, wenn mal ein Freudenruf ertönt, wo er üblicherweise nicht hingehört, der sollte sich beim russischen Militär bewerben.
Bei uns geht es grundsätzlich darum, dass sich Individuen weiterentwickeln können. Dementsprechend werden Etikette und Disziplin nur insoweit verlangt, als es unserer Ansicht nach auch dem Individuum und seinem „Weg“ gut tut - soweit es nicht den Unterricht komplett kaputt macht. Etikette sind also kein Selbstzweck, sondern pädagogisches Mittel, einen bestimmten Weg aufzuzeigen.
Wenn dann bei Einzelnen eine besondere Situation vorliegt - was immer das ist - sollte die Gruppe damit umgehen können. Ggfs. muss der Trainer das eben entsprechend moderieren.
Ich würde so eine Inklusion (nennt man das heutzutage so?) eher als Chance für die Gruppe betrachten, ihr Karate auch an diese spezielle Situation anpassen und in dieser anwenden und durchsetzen zu können. Ich lasse daher z.B. auch gerne Erwachsene und Kinder oder Ober- und Unterstufe miteinander trainieren, solange es nicht um Prüfungs- oder Wettkampfvorbereitung oder um spezifische Inhalte geht.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
Ich mache das ja schon eine Weile lang nicht mehr. Früher aber ziemlich viel. Nach meiner Erfahrung kann man eigentlich ab ca. 7-8 Jahre bei normaler Entwicklung ein relativ normales Karatetraining machen (6 Jahre nur, wenn die schon relativ weit sind - wir hatten mal einen 5-jährigen, dessen Opa bei Olympia gefochten hatte, der war der absolute Hammer. Hat leider wieder aufgehört.).
Wie? Nicht so schwierig. Aufwärmen, natürlich kindgerecht spielerisch. Ansonsten das eine oder andere etwas interessant verpackt. Bsp. Kata: auf Zeit, andersrum, mit verbundenen Augen, die anderen schmeissen mit Bällen, wer einen Fehler macht, scheidet aus, etc. Immer mal kleine Wettkämpfe Kata oder Kumite-Team, wo es um nichts geht. Das war’s aber auch schon. (Die kamen bei mir immer schweißgebadet raus. Die anderen Trainer und die Eltern haben sich gewundert. Hat aber geklappt.)
Es gibt mittlerweile natürlich auch sehr gute moderne, an Kinderangepasste Spielformen mit Bändchen, Bälle und weißichnichtwas. Die sind auch super. Ob es die wirklich braucht? Keine Ahnung! Alles, was funktioniert und die weiterbringt, ist gut, finde ich.
„Grau teurer Freund, ist alle Theorie. Und grün des Lebens goldner Baum.“
+1
Kindertraining ist (fast) immer eine riesige Herausforderung. Vergangene Woche durfte ich während einer Prüfung mit 20 Kindern auch ein paar hypermotivierte Schlümpfe bändigen . Als Trainer hatte und habe ich junge und ältere Menschen mit allen möglichen Einschränkungen (ein Arm, Down-Syndrom, Multiple Sklerose, ...) dabei. Diese Einschränkungen waren bisher nie ein Problem.
Soweit ich das verstanden habe, ist das Trainerteam offen und scheint sich der Verantwortung bewusst zu sein.
Deshalb meine Empfehlung: Ausprobieren!
Danke für alle Antworten. Wir haben uns daraufhin entschieden es einfach mal zu probieren. Bis jetzt läuft es gut.
Finde ich super!!!
Viele Grüße
Thomas
https://www.thiele-judo.de/portal/
The reality is, you can say ANYTHING you want. You just have to be willing to face the consequences of your choice.
Super!
Hat Sie schon den Sensei umarmt..?
So schön, ich würde mich über ein Update in ein Paar Wochen, oder so freuen...
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