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big X
wenn eigentum absolut ist (so wie ihr das hier formuliert), dann sollte die antwort einfach sein. geklaut ist geklaut. auch nach 1000 jahren. oder?
Das stimmt. Die Frage ist halt, wie lange man sowas verfolgen will. Das der Dieb, sofern er noch am Leben ist, zu Verantwortung gezogen werden muss ist klar. Und auch jemand, der das Diebesgut im Wissen, dass es Diebesgut ist, erwirbt. Komplizierter wird es dann halt wenn es x mal weitergehandelt wurde, ohne, dass die betreffenden Personen vom Diebstahl was wussten. Und die Klärung der Besitzverhältnisse wird immer schwieriger je länger es her ist. Bei ein, zwei Generationen wird es noch einfach, aber je länger es her ist wird es immer komplizierter. Als extrem Beispiel. Wie will man feststellen wer ein Anrecht auf Entschädigung hat wenn Dschingis Khan eine Pferdeherde gestohlen wurde. Immerhin werden ihm heute 16Millionen Nachfahren zugerechnet.
Und auch bei Kulturgütern wird es schwierig. Erstmal dabei ob es überhaupt gestohlen wurde oder erhandelt. Und zweitens wer überhaupt der Besitzer ist. wieder ein Extrembeispiel. Wenn den Sachsen von Karl dem Großen ein Kulturgut gestohlen wurde und das jetzt in einem französichen Museum ausgestellt wird. Hat Deutschland dann einen Anspruch es von Frankreich zu fordern. Oder vielleicht England? Oder Vielleicht Holland? Und wenn Deutschland, dann Deutschland als ganzes oder vielleicht nur Niedersachsen? Oder Schleswig Holstein? Oder hat gar Frankreich selbst einen Anspruch, weil später auch Sachsen im heutigen Frankreich siedelten.
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big X
leider funktioniert die welt so nicht
.
Hier im Westen schon. Es fordert aber Eigenverantwortung und Eigeninitiative
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big X
umformuliert:
wenn EIN mensch eigentümer von ALLEM (was gehandelt, verkauft, erworben, ...) ist, sind dann die anderen nicht automatisch seine sklaven (da diese dann nur noch ihren körper besitzen und zum lebensunterhalt gezwungen sind diesen dem ALLEINEIGENTÜMER zur freien verfügung zu stellen (oder zu verhungern))?
Das wird jetzt ganz schön philosopisch. Ersten gilt die Frage, wie er überhaupt Besitzer von allem werden konnte. Und zweitens ist man ein Sklave wenn man arbeiten muss um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Dann wären auch jetzt die meisten ein Sklave. Oder eigentlich alle. Denn auch Reiche die nur von ihrem Vermögen leben sind darauf angewiesen, Nahrung, Kleidung etc zu erwerben. Sie sind also von ihren Mitmenschen abhängig.
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big X
ich gehe bei dieser frage von der akkumulation des eigentums, die wir im moment erleben aus. da kapitalismus auf monopol rausläuft, wird, so der kapitalismus lange genug wirken kann, eine akkumulation auf eine kleine gruppe (aktuell), dann eine familie, dann eine person hinauslaufen.
Sehe ich nicht so. Dass es immer mehr Superreiche gibt liegt daran, dass immer mehr Fiatgeld in den Markt gepumpt wird. Was zutiefst antikapitalistisch ist. Dadurch können Firmenwerte immer mehr steigen was dann halt zu Bill Gates, Jeff Bezos oder Elon Musk führt. Würden deren Firmen insolvent gehen wären sie auch nicht mehr annähernd so reich wie jetzt, denn das meiste ihres Vermögens sind Firmenanteile.
Und wie vorher schon geschrieben sind auch Reiche sind genötigt Dinge zu erwerben. Sie müssen also Handeln außer sie stellen alles selbst her.
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big X
beispiel chile.
hier hat die regierung wasserrechte an bergbauunternehmen verkauft.
die davon betroffenen bauern wurden nicht gefragt.
wahrscheinlich war der verkauf der wasserrechte nach dem damals gültigen chilenischen recht gültig.
erpressung oder nötigung sind relativ. muss vor gericht erstmal durchgesetzt werden. wenn der bauer nun aber weder geld noch die regierung (und damit die jurisdiktion hinter sich hat) - wie kann er sein recht erlangen?
hat er überhaupt noch rechte?
oder soll er sich gleich zum sterben hinlegen?
Ich kenn den Fall jetzt nicht genau und habe auch keine Zeit mich in das Thema einzuarbeiten. Daher geh ich nur von dem aus was du hier geschrieben hast.
Wenn der Verkauf rechtsgültig ist, dann gibt es für den Bauern kein Recht zu erlangen, da er ja scheinbar nie eins darauf hatte. Das Problem gibt es aber nur, weil die Rechte nie wirklich geklärt waren und weil das System scheinbar einseitig von keinem gehört das Recht auf Wasser zu der Staat hat das Recht daran und verkauft es geändert wurde. Es ist also nicht das jetzige System(davon ausgehend dass es kapitalistisch ist und kein Pseudokapitalismus) das Problem, sondern die Einführung.
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big X
es wird doch nur eine rechtliche grundlage für die sklaverei benötigt, um euren ansprüchen zu genügen.
könnte zb durch schulden gegeben sein. anstatt schuldenturm eine zeitlich begrenzte sklaverei?
sein wir kreativ, dann schaffen wir das.
Wie sollte die Sklaverei denn für dich aussehen? Vollständiger Besitz so dass der Sklave alles machen muss was der Besitzer will? Warum sollte jemand sich dafür verschulden? Und wenn jemand darauf lust hat ist es seine Entscheidung.
Die Sache ist die, dass es ja nicht nur Leute gibt, die für ein Darlehen als Gegenleistung einen Sklaven wollen. Daher wäre auch niemand gezwungen sich zu versklaven.
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big X
bei wasser habe ich noch akzeptables argument gefunden. welche sollten das sein?
wenn wasser gehandelt bzw eigentum sein kann, verstehe ich deine unterscheidung zur atemluft nicht.
Zur Atemluftgewinnung auf der Erde ist keine Leistung erforderlich. Wasser müsste man immerhin von der Wasserstelle holen. Luft ist einfach da und muss auch nicht bewirtschaftet werden.
“Das ist zwar peinlich, aber man darf ja wohl noch rumprobieren.”
- Evolution