Wir sehen das mehrheitlich ziemlich entspannt - es gibt einfach zu wenige von uns, die einzigen, die "wirklich" Geld verdienen (im Sinne von: davon leben können, wenn sie sparsam sind, Gehaltsniveau ähnlich den Fussballspielern in der drittuntersten Liga), sind die Profis, und die ringen dort, wo man sie zahlen kann - und trainieren nicht selten in drei Vereinen gleichzeitig, um ihr Pensum abzuspulen und wechselnde trainingspartner zu haben. Wir unterscheiden zwischen Vertrag (für welche Mannschaft ringt jemand) und Trainingspartnern. Ich meine, wie soll das auch gehen, wenn jemand z.B. zum Studium oder für die Arbeit woanders hingeht - am Ende noch ins Ausland - und weiter für den Heimatverein ringt? Soll der dreimal pro Woche 500 Kilometer pro Richtung ins Training fahren? Ist doch in dem Fall genau ein Fall von Loyalität, dass man die Vereinsbindung nicht aufgeben will. Andersrum ist es auch so, dass Trainer und Verein in den untersten Ligen nicht realistisch erwarten können, die Top-Talente zu halten, weil sie ihnen dann im Weg stehen würden in ihrer Weiterentwicklung. Es ist auch nicht selten, dass Ringer und Trainer noch nach Vertragsauflösung über Jahrzehnte in Kontakt und befreundet bleiben, und ich für meinen Teil finde das persönlich wertvoller als ne sture Bindung an die Institution eines Vereines.
Probleme gibts allenfalls mal während der Liga-Saison - da wurde mir z.B. mal in einem anderen Bundesliga-Verein halbernst vorgeworfen, ich würde spionieren - oder falls ein Externer einen Heimringer im Training verletzt und Absicht unterstellt wird. Mehrheitlich wird man aber mit offenen Armen aufgenommen - sofern man höflich und hilfreich ist - und gerade im Fall von Umzügen umgehend integriert. Jeder fertig ausgebildete Ringer ist schliesslich das Produkt von mindestens einem Jahrzehnt Training und somit ein Kapital für den Verein, selbst wenn er nur zum Training oder nur zu den Kämpfen kommt. Kann man sich in etwa so vorstellen, als ob da ein auswärtiger Schwarzgurt im BJJ fragt, ob er mittrainieren darf. Ebenso ist es eine Investition in den Sport an sich - schaffe ich es, jemanden ein Quäntchen besser zu machen, habe ich was für den Sport getan. Eventuell wird der ja irgendwann Trainer und produziert Kaderringer, wer weiss.
Link zu meinem Gratis-Ebooks https://archive.org/details/john-fla...protoversion-1 & https://archive.org/details/FlaisSeiStark1_1
Sowas von aus dem Kontext...Das ist ein allgemeines Statement,zudem sind es Pro Fighter die davon leben...sprich Loyalität,Team / Gym Zugehörigkeit.Das trifft auf 99% der Trainierenden Null zu.
Lustig das jemand wie Du die Diaz Brüder als Beispiel nimmt.
Die Jungs sind nach meiner Wahrnehmung das komplette Gegenteil zu Menschen wie Dir,und ich kann mir gut vorstellen,dass Du gar nicht mit denen viben würdest.
Ich bin froh wenn sich meine Schüler wo anders Input holen.
Am Ende profitieren alle von einem Austausch untereinander.
Egal ob Seminar, Open Mat oder auch mal ein Training in einem anderen Gym.
Ein Schüler von mir hat mich auch gefragt ob er bei einem Wettkampf für sein altes Team antreten darf, da er mit Ihnen auf den Wettkampf fahren würde.
Nachdem ich gesehen habe, dass niemand von meinem Team dort kämpft war das auch für mich so in Ordnung.
In erster Linie freue ich mich für Ihn wenn er Wettkampferfahrung sammelt.
Wären aber welche von meinem Team angetreten hätte ich auch erwartet, dass er für uns kämpft.
Urlaub.
Habe den Thread verfolgt und lese hier und da auch, daß Loyalität keine Einbahnstraße ist. Ich denke, man sollte eine Loyalität gegenüber seiner Gruppe,Gym usw haben, aber umgekehrt sollte das gegenüber dem Schüler / Teilnehmer auch der Fall sein. Wenn jemand über den Tellerrand schauen möchte, ist das o.k. Wenn ein Schüler dadurch noch mehr lernen kann, kann das von Vorteil sein. Es ist nur dann schwierig, wenn der Schüler dann meint, er habe was besseres gelernt und will dann sozusagen den Laden umkrempeln. Das geht auf keinen Fall. Oder wenn Techniken aus meiner Gruppe mit den Techniken von außerhalb vermischt werden und das Verständnis nicht mehr da ist, ginge bei mir nicht. Auch nicht einfach ungefragt woanders Prüfungen machen oder Wettkämpfe. Wird darüber gesprochen und man findet einen Kompromiss oder man respektiert die Meinung des anderen, dann sollte dem nichts im Wege stehen. Eine vorherige Absprache sehe ich als zwingend notwendig. Wird was einfach gemacht ohne zu fragen, dann ist das für mich fragwürdig, ob dann auch noch das Vertrauen besteht. Das ist ein wichtiger Punkt neben der Loyalität und fachlichen Kompetenz, daß auch das Vertrauen zueinander da ist.
Generell sollte man das alles nicht zu verbissen sehen, da wir eben eine andere Mentalität haben und unsere Hobbys und dergleichen eher an unser Leben anpassen und versuchen, daß beste für sich selbst zu finden. Solange das im Rahmen ist und man nicht einem auf die Füße tritt, ist das völlig o. k.
Ich könnte mir aber auch vorstellen, wenn das Dojo oder Gym für einem selbst 100%ig paßt, daß sich diese Frage überhaupt nicht stellen wird.
Sehr interessnter Beitrag Schnubel. Ich sehe die Problematik auch die entsteht, wenn der von Dir in dem Beispiel geistig erschaffene Schüler den Laden nicht umkrempeln will, sondern er durch das Verinnerlichen externer Inhalte sein Style so verändert hat, dass er durch sein blosses "sich Selbst sein" (durch Inkorporationen eines ähnlichen Stils/Interferenz) Unruhe in die Gruppe bringt. Das dürfte in traditionellen Kampfkünsten dann eher ein Problem sein als im leistunsorientierten Sport. Das ist natürlich besonders dann bitter, wenn der Schüler das Dojo sehr liebt und Trainer und Schüler sich gegenseitig sehr schätzen. ... das Problem kann die Gruppe belasten und, ich habe keine Lösung dafür.
In vielen traditionellen Kampfkünsten ist es ja auch für leistungsorientierte praktizierende recht schwer ab einem bestimmten Leistungsniveau weiterzukommen
Die Lösung dafür ist wirklich schwer. Entweder zerbricht die Gruppe, oder der Lehrer spricht ein Machtwort, dann läuft man aber Gefahr, daß die Schüler auch wegbleiben. Oder man bringt wirklich die Gruppe zusammen und spricht es offen an und versucht das in einem Gespräch zu klären. Alle Wege sind schwer und müssen behutsam gegangen werden.
Ja... auch ein motivierter Schüler kann die Gruppe stören, wenn andere merken, daß sie nicht so mitkommen und gespiegelt bekommen, wo sie vermeintlich stehen. Nicht jeder kann oder will mit der höchstmöglichen Motivation an eine Sache herangehen. Der eine sieht mehr darin, der andere einen schönen Zeitvertreib. Der Lehrer sollte hier möglichst die Gruppe auf einen Nenner zusammenführen. Im Rahmen der Techniken oder Stil sollte man für jeden was anbieten, wo jeder die Möglichkeit hat, sich weiterzuentwickeln oder anerkannt zu sein.
Schwierig, aber machbar. Leider wird man es zu 100 Prozent nie jemanden Recht machen können.
Aber einen Rauswurf von diverser Leute, entweder aus einem Verein, was ja schwieriger sein dürfte, noch aus einer Privatschule.
So zeugt eigentlich mehr davon, daß man mit Menschen doch nicht umgehen kann oder arbeiten kann. In einer Gruppe kann es immer mal Probleme geben und der ein oder andere hat mehr oder wenig Zuwendung nötig. Auch das muß man irgendwie auffangen können.
Ein Rauswurf käme bei mir nur in Frage, wenn es ein absoluter Störer ist oder was schwerwiegendes verbockt hat. Nur weil einer hypermotiviert ist oder mehr Zuwendung braucht, oder solche Dinge, würde ich nicht rauswerfen.
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