Zitat von
Tai_Eule
Wie immer lautet die Antwort irgendwie "Kommt ganz drauf an!"
Ich nehme mal Hokushin Itto-ryu und Kendo als Beispiel. Hokushin Itto-ryu ist der historisch nächste Vorläufer zum modernen Kendo und wir haben immer wieder mal Kendoka da, die gerne mal in die "martialische Vergangenheit" schauen möchten; häufig mit der Idee, ihr Kendo zu verbessern. Doch schon beim Ausholen stehen sich die Künste im Weg: Im Kendo wird häufig schon beim Ausholen nach vorne gegangen. Nur ist das nicht gerade die beste Idee, wenn einem jemand gegenüber steht, in dessen Schwert man laufen könnte. "Ins Schwert laufen" gibt aber keinen Punkt im Kendo und kann daher ignoriert werden. Macht man das jedoch bei uns, ist das schlicht falsch, da man ein scharfes Schwert in einem Kampf natürlich nicht ignorieren würde. Kendo-Vorerfahrung ist also eher hinderlich.
Allerdings haben auch viele in unserer Schule dank vorheriger Erfahrungen sehr schnell Fortschritte erzielen können und zum Beispiel die erste Prüfung nach wenigen Wochen erfolgreich abgelegt. Hier fällt vor allem auf, dass Leute mit anderen Koryu-Vorerfahrungen recht schnell gut wurden. Zum einen kennt man "Trainings-kulturelle Basics" schon und auch der Umgang mit dem Schwert unterscheidet sich zumindest am Anfang oft nicht wesentlich. Auf fortgeschrittenem Niveau kann aber auch wieder Vorerfahrung einiges Erschweren, wenn sich z.B. früher gelernte Fußarbeit in Stresssituationen zeigt, die nach der aktuell trainierten Schule inkorrekt wäre.
Da Du ja schlecht alles einfach vergessen kannst, bleibt Dir eigentlich nur das Ausprobieren und ggf. die mühsame Korrektur von Dingen, die am Langschwert richtig und bei der HNIR falsch sind.