Zitat von
Gerdi
Wo geht's da um Bücher vs. Tablet?
(Kann das in der Digitalisierungswüste Deutschland überhaupt ein Problem sein?)
Und warum sollte jemand, der PISA als "Programm zum Idiotismus sozialistischer Ausprägung" bezeichnet, sich an den Ergebnissen der entsprechenden Studie orientieren?
Über das Thema hat sich eher Manfred Spitzer ausgelassen:
In seinem 2012 erschienenen Buch Digitale Demenz kritisierte Spitzer Initiativen von Politik und Industrie, „alle Schüler mit Notebooks auszustatten und die Computerspiel-Pädagogik zu fördern“. Diese Initiativen zeugten von blankem Unwissen oder skrupellosen kommerziellen Interessen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien hielten digitale Medien als Lernmittel für wenig geeignet. Soziale Online-Netzwerke lockten mit virtuellen Freundschaften; tatsächlich beeinträchtigten sie aber das Sozialverhalten und förderten Depressionen.
Werner Bartens von der Süddeutschen Zeitung kritisierte im September 2012 am Buch, dass Manfred Spitzer behaupte, „Computer und Smartphones machten Kinder dumm“ und damit „Ängste verunsicherter Eltern“ bediene, aber „bizarr, oberflächlich und mit verzerrten Bezügen“ argumentiere. Außerdem beanstandete Bartens Spitzers polemischen Stil.[28] Der Literatur- und Medienwissenschaftler Roberto Simanowski meinte in einem Beitrag für den Freitag, Spitzers Thesen seien nicht unbegründet, aber man müsse „sie gegen den Ton schützen, in dem sie vorgetragen werden“. Kulturpessimismus sei „nicht hilfreich“.[29]
Außerdem wurde Spitzer vorgeworfen, voreingenommen zu sein[30] und mit seiner „Kombination aus Erkenntnissen der Hirnforschung und empirischer Sozialbeobachtung“ keine eindeutige Beweisführung zu liefern.[31] Michael Hanfeld, der das Buch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kritisch bewertete, merkte gleichwohl an, dass sich jeder Spitzers Einschätzung „vorbehaltlos anschließen“ dürfte, der schon einmal beobachtet habe, „in welcher psychischen Disposition sich Jugendliche befinden, die ihre analoge, herkömmliche Freizeitgestaltung suspendiert und für eine Karriere als Ego-Shooter-Spieler aufgegeben“ hätten.[31]
Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, das auch pädagogische Aufgaben wahrnimmt, schrieb in einer Stellungnahme zum Buch Digitale Demenz: „Anzulasten ist Manfred Spitzer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinikum Ulm, nicht, dass er Probleme benennt. Anzulasten ist Spitzer vielmehr, dass er keine zukunftsorientierte Lösungen bietet, dass er all jenen, die sich mit großem Engagement, mit viel Ernsthaftigkeit um eine sinnvolle und verantwortliche Nutzung der digitalen Medien bemühen, in die Parade fährt