Da fällt mir einiges zu ein, wobei das sicherlich alles hier zu weit führen würde. Muss mich da allerdings stark zusammenreißen, um die Finger still zu halten...
Jetzt mal nur zum Thema Messer/Gewalt stichpunktartig (aus dem Gedächtnis) ein einzelner Fall:
- jemand begeht mehrfach Straftaten im Bereich Gewalt und sexueller Übergriffe und kann daher schon konkret als gefährlich eingestuft werden
- er ist ausreisepflichtig
- er sitzt im Gefängnis und ist dadurch für Behörden nicht mehr auffindbar (wtf?)
- die Ausländerbehörde schickt zwei oder drei Briefe an irgendeine Adresse, in denen ihm mitgeteilt wird, er solle bitte ausreisen
- die Briefe erreichen ihn natürlich nicht, die Behörde sieht aber ihren Auftrag als erfüllt an
- er kündigt im Gefängnis Gewalttaten/Morde an
- Gutachter nehmen seine Ankündigungen ernst und halten ihn für gefährlich
- er wird trotzdem entlassen
- ein paar Tage später ersticht er zwei Menschen und verletzt einige weitere
- verschiedene Politiker zeigen sich tief betroffen, sehen sich aber nicht in der Verantwortung
- alle beteiligten Behörden haben auch nur ganz normal ihre Arbeit getan, so kann es eben gehen
- es wird darauf verwiesen, dass es sowieso schwierig gewesen sei ihn abzuschieben, da die rechtlichen Vorbereitungen dafür mehrere Monate brauchen würden
- dass er ein Jahr im Gefängnis saß und man diese Zeit eben dafür gut hätte nutzen können, wird dabei unterschlagen
Für mich ist das nichts anderes als ein Skandal. Und das Recht, das fürchterlich zu finden, lasse ich mir nicht nehmen. Dieser Fall für sich allein reicht (zumindest für mich) schon, um wütend zu sein und solange zu bleiben, bis die Möglichkeit des staatlichen Totalversagens in ähnlichen Fällen ausgeschlossen/minimiert wurde.
Irgendeine Statistik spielt für mich dabei auch keine Rolle. Es reicht mir, zu wissen, dass solche oder ähnlich skandalöse Fälle regelmäßig passieren. Pseudo-Aussagen wie "die sind aber nicht alle so" perlen einfach an mir ab (bzw. nerven sie mich auf einer anderen Ebene), da sie schlicht nichts zur Sache tun.
Offensichtlich gibt es aber viele Menschen, die sich an so etwas nicht stören und Kritik am Umgang mit gefährlichen Menschen nicht abkönnen, sofern diese Ausländer sind oder Migrationshintergrund haben. Ganz schlimm finden sie es, wenn man zwischen verschiedenen Fällen Parallelen sieht und diese benennt. Das ist wahrscheinlich die Folge jahrzehntelanger Konditionierung, die dazu führt, die Dinge in einer veränderten Umwelt nicht mehr richtig erkennen zu können.
Hier im Forum sieht man es z.B. im Thread um den Typen in Erfurt, der einen jungen Flüchtling beleidigt und getreten hat. Da passt die Konditionierung wieder und es ist möglich, den Täter zu verachten und ihm alles Schlechte zu wünschen. Aussagen wie "aber es wird immer sicherer in Deutschland", "die Erfurter sind doch nicht alle so", "hätte man ihm vernünftige Perspektiven Geboten, hätte er das nicht getan - eigentlich ist er ja das Opfer" oder sonstiges kamen dort nicht - nicht von den Leuten, die hier im Thread genau solche Dinge anbringen (auch wurde nicht versucht, den Fall ins Lächerliche zu ziehen).





